Der Opernintendant Matthias Schulz läßt den »Rosenkavalier« von Helnwein neu illustrieren – und spielt selbst Klavier
Günther Groissböck als Ochs im neuen Zürcher »Rosenkavalier« (Foto: Oper ZH/M. Baus)
Viel zum Schauen gab es anläßlich der ersten Premiere der neuen Ära am Opernhaus Zürich: Der neue Intendant ließ – als Höhepunkt eines 24 Stunden dauernden Opernfests inklusive zeitgenössischer Musik – Gottfried Helnwein Richard Strauss‘ »Rosenkavalier« ausstatten und auch andeutungsweise »inszenieren«. Für den Feinschliff der Personenführung sorgte freilich Lydia Steier – die beiden ließen nur den ersten Aufzug im vom Textdichter Hofmannsthal vorgesehenen Wien der Mozartzeit spielen.
Die Röcke fliegen hoch. Wir schauen nicht darunter, sondern wollen herausbekommen, was hinter dem Pariser Modetanz der Belle Epoque steckt. Im Dialog mit Katrin Nussmayr, die, wie gewohnt, „taktlose“ Fragen stellt, dringen wir weit vor in die Geheimnisse von Jacques Offenbach und seinen Nachfolger im Gefilde der Unterhaltungsmusik.
Meine Lieblingsaufnahmen: Der Livemitschnitt der Aufführung von Anton Bruckners selten gespielter Sechster Symphonie durch die Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler ist zwar nur fragmentarisch erhalten — und doch eine der bedeutendsten Bruckner-Interpretationen der Aufführungsgeschichte.
Er gehört zu den herausragenden Komponisten Österreichs, wurde gerade 90 Jahre alt und schreibt erstaunlicherweise „schöne“ Musik.
Mittlerweile ist das ja kein Geheimnis mehr: Komponisten der sogenannten „ernsten“ Musik schreiben heutzutage durchaus eingängige Musik. Nach den Happenings der Avantgarde, die das Publikum reihenweise aus den Konzertsälen vertrieb, ereignete sich eine – nicht von allen, aber von vielen mitvollzogene – Wende zu einer „Neuen Einfachheit“. So nannte man das mangels besserer Vokabeln in den Achtzigerjahren. Und plötzlich hieß es: Bei Uraufführung muss man sich nicht notwendiger Weise mehr die Ohren zuhalten.
»Maddalena in Wonderland« heißt die jüngste CD von Maddalena del Gobbo, die jüngst zu Gast im »Presse«-Musiksalon im Berio-Saal des Wiener Konzerthauses war.
Im zweiten Teil des Abends erschien die junge Künstlerin mit zwei Instrumenten. Del Gobbo ist Cellistin und Gambistin gleichermaßen und hat ihre neue CD auch beiden Instrumenten gewidmet.
Finale in Grafenegg mit Hindernissen: Zwei Maestri mußten absagen!
Festivalchef Rudolf Buchbinder übernimmt am 7. September die Leitung des Abschlußkonzert des diesjährigen Grafenegger Sommer selbst. Ursprünglich sollte Zubin Mehta nach Jahrzehnten ans Pult des NÖ Tonkünstlerorchesters zurückkehren, wo einst seine Karriere begonnen hatte…
Noch im Podcast vor Festspielbeginn freute sich Rudolf Buchbinder über die Zusage seines Freundes Zubin Mehta, nach so langer Zeit wieder am Pult jenes Orchesters zu stehen, mit dem die Karriere des Dirigenten während seiner Studienzeit in Wien einst begonnen hatte. »Die fragen mich immer: Kommt er wirklich? Und ich sag: Ja, ja. Er kommt!«
Die Berliner unter Petrenko, Salzburg 2025 (SF/Lena Laine)
Salzburger Festspiele. Vor mehr als 40 Jahren hielten wir bei Mahlers Neunter mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan den Atem an. Nun stürmte das Orchester den Gipfel unter Kirill Petrenko erneut – über eine andere Bergwand…
Der Komponist, der »Carmen« für die Sowjets neu erfand
Rodion Schtschedrin, einst von Dmitri Schostakowitsch gefördert, mit seiner Ballettversion von Bizets »Carmen«-Musik weltberühmt geworden, aber auch stets neugierig, was die musikalische Avantgarde bereithielt, ist 92-jährig in München gestorben.
Die »Carmen« besiegelte seinen Erfolg, und anders als Georges Bizet, der die Grundlage dafür geschaffen hatte, durfte Rodion Schtschedrin die Lorbeeren noch ernten. Wenn auch nach Umwegen. Die legendäre Primaballerina des Moskauer Bolschoitheaters, Maja Plissetskaja, war seine Frau. Für sie schuf er, basierend auf der Musik der populären Oper, ...
Heute sendet Ö1 den Mitschnitt eines Konzerts, das im Jahr 2019 im Wiener Musikverein aufgezeichnet wurde – Christian Thielemann am Pult der Staatskapelle Dresden, Frank Peter Zimmermann als Violinsolist. Ein Gipfeltreffen also, ausschließlich Musik der deutschen Romantik gewidmet: Auf Mendelssohns Violinkonzert folgte Schumanns Vierte (eigentlich zweite) Symphonie. Einbegleitet wurde das Konzert durch Carl Maria von Webers Jubelouvertüre.