München spielt wieder den "Palestrina" von Hans Pfitzner. Intendant Klaus Bachler demonstriert damit zum Einstand Bezug zur großen Geschichte seines Hauses, wo man seit der Uraufführung von 1917 dieses Künstlerdrama in Ehren hielt. "Palestrina" ist schwer aufzuführen, weil der Mittelakt ein Defilee ...
Extreme mögen wir nicht. Am Theater jedenfalls scheint das die Maxime zu sein. Zwar kann die Darstellungsform - auf den Sprechbühnen vor allem - gar nicht grausig genug sein. Aber das Darzustellende, das, um das es eigentlich gehen sollte, möge schön das Gleichgewicht halten zwischen allzu tiefgründig-p...
Während der Pausen in der jüngsten Wiener Ballettpremiere kam es auch zu Diskussionen über die Musik. Die Arrangements aus Werken von Franz Liszt, die John Lanchbery zur Anregung der Fantasie des meisterlichen Kenneth MacMillan angefertigt hat, konfrontierten das Wiener Publikum mit Klängen, die sie i...
Wie dringend brauchen wir Musik in unserm Leben? Die Alte Welt, das Musikland Österreich voran, gibt Antwort, indem sie die musikalischen - oder besser und umfassender: die musischen Grundlagen aufs Sträflichste vernachlässigt. Im Bildungssystem nehmen Musik und Kunst einen marginalen Stellenwert ein. No...
Den verklärten Blicken nicht nur der Damen im Großen Konzerthaussaal war es anzusehen, als Jose Carreras noch einmal spanische Kanzonen zum besten gab, Hans Weigel hat einst zurecht behauptet, in Wien würde am liebsten unter dem Motto "Wenn man bedenkt" applaudiert. Das schwang schließlich schon beim Debüt...
Vielleicht sind die Russen diejenigen Komponisten, deren Musik am sorglosesten entstellt wird. Wer wird nicht die Nase rümpfen, wenn es heißt, Tschaikowskys b-Moll-Konzert, Rachmaninows Zweites stünden auf dem Konzertprogramm? "Salonmusik", lautet die höflichste Umschreibung des traditionelle Gesch...
Ein Gespenst geht um. Die Gefahr namens "Netrebkoismus" sei die größte Bedrohung für das Opernleben in unseren Tagen, meinte Wiens Opernchef, Ioan Holender, kürzlich in einem "Bühne"-Interview. Kurz danach demonstrierte man uns, was er damit meinen könnte: Anna Netrebko und Erwin Schrott sind Eltern gewor...
Muss Kultur im "Kulturland" betteln gehen?
LEITARTIKEL
Die Festspiele und der ORF: Kulturelle Röntgenbilder politischer Haltungsschäden in Österreich.
Erste Bilanz der Salzburger Festspiele? Auffallendste Aktion 2008 war vielleicht der laute Jammer über die Auswirkungen des jüngsten Neidparagrafen. Sponsoren machen von ihrem Vorkaufsrecht auf Eint...
ZWISCHENTÖNE
Immer weniger, immer öfter
Die Wiener Philharmoniker sind heuer recht wagemutig - sofern man das von einem Ensemble behaupten kann, dessen Konzerte notorisch ausgebucht sind. Jedenfalls macht sich hörbar bei manchen Abonnenten des traditionellen Samstag-Sonntag-Zyklus Unmut breit. Die letzte Erweiterung des tönenden Wertekanons, die ma...
Sonntagabend in der Staatsoper: Zum ersten Mal geht die neue "Walküre" so über die Bühne, wie sie zur Premiere geplant war, also mit einem rundum stimmigen, mehrheitlich jungen, jedenfalls neuen Sängerensemble und mit Juha Uusitalos stimmlich im zweiten wie im dritten Aufzug präsentem Wotan. Und es zeigt sich...