Unter Christian Thielemann absolviert das bedeutende Künstlerdrama, früher Fixbestandteil des Repertoires, wohl nur einen – allerdings bemerkenswerten – Zwischenstop.
Hans Pfitzners »Palestrina«, früher ganz selbstverständlich Teil des wienerischen Opernrepertoires, kehrt nach beinahe einem Vierteljahrhundert in den Spielplan zurück. Der Erfolg war rauschend. Christian Thielemann am Dirigentenpult und eine mehrheitlich sehr gute Sängerbesetzung haben es möglich gemacht. Und doch, erinnerte die Wiederaufnahme auch unter dem Titel »Endspiel« laufen können – und das keineswegs deshalb, weil sie – Treppenwitz der Planungsgeschichte – im Umfeld der Wiener Premiere von Kurtágs »Fin de partie« angesetzt war. Aber der Reihe nach:
Atemlose Stille, dann tosende Begeisterung über ein Sternstunde der Gesangskunst im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses.
Eine der edelsten Stimmen unserer Zeit, makellose Gesangskunst, ein dramaturgisch kluges Programm, mitgestaltet von einem kongenialen Klavier-Partner – Sabine Devieilhe und Mathieu Pordoy erinnerten bei ihrem Auftritt im Mozartsaal daran, zu welchen Höhenflügen sich der Liedgesang erheben kann, wenn sich die Lust am puren Schönklang mit intellektueller Interpretationskultur verschwistert.
Erstmals erschien eine Lebensbeschreibung des unangepassten Tenors Franco Bonisolli, der einst einem Karajan den Degen vor die Füße warf.
Franco Bonisoilli? Da regierte zuallererst einmal natürlich der blanke Neid! Der Neid der Kollegen auf der einen Seite, die Begeisterungsfähigkeit eines O...
Ein „Rosenkavalier“ für unsere Zeit: musikalisch ebenso fein differenziert wie die Inszenierung Harry Kupfers in Hans Schavernochs längst legendären Salzburger Festspiel-Bildern.
Das war eine jener Aufführungen, von denen die, die dabei sein durften, noch nach Jahrzehnten schwärmen: Kirill Petrenko debütierte an der Mailänder Scala – und zementierte seinen Nimbus des großen einsamen Sterns am Dirigentenhimmel unserer Zeit.
Der Schein trügt: Historische Kostüme spielen nur eine Nebenrolle im Grau in Grau eines Labors. (Foto: Staatsoper/Frol Podlesnyi)
Wieder haben wir ein wichtiges Repertoire-Stück verloren
Szenisch unkenntlich gemacht, versank Verdis Schiller-Oper in Mißfallenskundgebungen und teils erschreckendem gesanglichem Mittelmaß.
Mit Bruckners Fünfter hob die Konzertsaison in Berlin an. Die Aufführung unter Kirill Petrenkos Leitung begeisterte das Publikum, entzweite die Kommentatoren und wird heute, Sonntag Abend im Salzburger Festspielhaus wiederholt.
Kein Orchester kann seine Verehrer so auf dem Laufenden halten wie die Berliner Philharmoniker. Dank des – optisch wie a...
SALZBURGER FESTSPIELE
Der Maestro und das größte philharmonische Heiligtum
Der 83-jährige Dirigent nahm zum Komponisten-Jubiläum erstmals Bruckners Achte Symphonie ins Programm und erntete damit spontanen Jubel.
Nein, kein Hochamt! Der Applaus kam – wie einst bei Karajan – sofort nach dem Schlussakkord. In jüngster Zeit folgen Bruckner-Aufführu...
Festspielpremiere in Salzburg mit Kathryn Lewek (Stella / Olympia / Antonia / Giulietta), Christian Van Horn (Lindorf / Coppélius / Dr. Miracle / Dapertutto), Benjamin Bernheim (Hoffmann) unter Marc Minkowski.
Offenbachs „Contes d‘Hoffmann“ schwächeln unter Marc Minkowski musikalisch und sind dank Mariame Cléments Regie ein szenischer Totalausfall...
Hier stimmt der Wiener Blutdruck
In Michael Lakners Regie sieht Johann Strauß’ „Wiener Blut“ aus wie Johann Strauß’ „Wiener Blut“. Das Publikum applaudiert auch Andy Lee Langs Pointen.
Während man sich in Wien kaum um das berühmteste einheimische Theatergenre kümmert – oder wenn, dann jedenfalls ziemlich sel...
Der Pianist spielte innig Brahms, bevor er mit einem Beethoven-Arrangement Franz Liszts Klang und Applaus entfesselte.
Die Klavierabende von Igor Levit gehören mittlerweile dazu. Salzburger Festspiele ohne die oft aparten Programm-Ideen dieses Künstlers sind längst undenkbar. Das Publikum bucht quasi blind und pilgert zu einem Pianisten, dessen kün...