Archiv der Kategorie: Feuilleton
Mili Balakirew
1837 - 1910
Balakirew stammte aus Nischnij Nowgorod und erhielt seine erste, bemerkenswert grundlegende Ausbildung am Alexandrovsky-Institut in seiner Heimatstadt durch den Pianisten Karl Eisrach.Das offenkundige Talent des Teenagers führte dazu, daß man ihm sogar Proben des Instituts-Orchesters anvertraute.
Nach Abschluß des Gymnasiums ging Bala...
Felix Draeseke
1835 - 1913
Er war ein Zeitgenosse von Johannes Brahms, lebte bis zum »Skandaljahr« 1913 und symbolisiert in seiner Biographie den ästhetischen Wandel der deutschen Musikgeschichte wie kaum ein Zweiter: Felix Draeseke, geboren als Sohn eines Predigers, galt seinen Zeitgenossen gleichermaßen als fortschrittlich-revolutionärer Parteigänger der Partei um Richard Wagner wie - später - als gefürchteter Kontrapunkt-Professor und Bewahrer der Tradition - womit er den Unmut von Kollegen wie Richard Strauss oder Max Reger erregte ...
»Konfusion in der Musik«
In Alter von 70 Jahren verfaßte der hoch angesehene Komponist eine Schrift über »Die Konfusion in der Musik« und setzte sich damit in den Augen der »fortschrittlichen« Zeitgenossen an die Spitze einer Reaktionsbewegung, die der Entwicklung in...
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Alexander BORODIN
1833 - 1887
Borodin, der illegitime Sohn des Fürsten Gedianow, war erfolgreicher und hoch geachteter Chemiker und betrieb die Musik als Hobby.Schon als 14jähriger brachte er Werke für Flöte und Klavier und eine Cellosonate heraus, wandte sich jedoch nach seinen Studien in St. Petersburg und Reisen durch Italien, die Schweiz und Deutschland einer Tätigkeit als Militärarzt zu.
Ab 1864 war er als Professor für organische Chemie an der Petersburger Akademie tätig.Unter der regen Anteilnahme seiner Komponistenfreunde vom sogenannten »mächtigen Häuflein« arbeitete Borodin freilich nebenher an musikalischen Werken, von denen einige zu den bedeutendsten Dokumenten der russischen Romantik zählen.
Rimskij-Korsakow berichtete über die Parallel-Universen, in denen sein Freund Borodin lebte: Hier da...
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Carl Goldmarks Leben
Eines von 20 Kindern einer Familie im ungarischen Készthély nahe Ödenburg - das musikalisch Talent des kleinen Károly Goldmark war zwar unverkennbar, doch die Zeit- und Lebensumstände standen einer raschen Entwicklung entgegen.
Schon 1838 hatte es der junge Musiker nach Wien geschafft, um hier Technik und Musik zu studieren. Doch die Revolution von 1848, in deren Wirren es sogar - wie sich herausstellte: versehentlich - zu einer Verhaftung des jungen Ungarn kam, führten ihn zurück die ungarische Hälfte des Habsburgerreichs.
Erste Ende der Fünfzigerjahre kam es zu Aufführungen Goldmark’scher Kompositionen. Und vor allem das Streichquartett in B-Dur fand wohlwollende Aufnahme. Mendelssohns frühromantischer Geist spukt da noch zwischen den Zeilen der vier klassizistisch geformten Sätze, um...
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Carl Goldmark
(1830-1915)
Goldmark-Büste Viktor Tilgners in der Wiener Staatsoper
Grand Opéra aus Österreich
Bis 1938 wußten Wiener Musikfreunde, wer Carl Goldmark war. Nach 1945 fand nicht einmal seine einst viel gespielte Königin von Saba, so etwas wie eine wienerische Grand Opéra, ins Repertoire zurück.
Goldmarks Leben und Karriere
Dabei war diese ...
Anton Rubinstein
1829 - 1894
Für seine Zeitgenossen war Anton Rubinstein
»unstreitig der hervorragendste Claviervirtuose der Gegenwart«
Doch nichts wäre dem russischen, in Deutschlang (auch musikalisch) sozialisierten Musiker lieber gewesen, als hätte man ihn als Komponisten wahrgenommen. Immerhin hat er ein gewaltiges Oeuvre vorgelegt, ein Dutzend Opern, von denen »Der Dämon« die berühmteste wurde, sechs Symphonien, zehn Streichquartette, Hunderte Lieder ---
Bezeichnend für Rubinsteins Lebenslauf ist seine eigene Schilderung der Leipziger Uraufführung seines ehrgeizigsten symphonischen Projekts, der »Ozean-Symphonie« an den Widmungsträger des Werks: Franz Liszt:
Ich komme gerade vom Gewandhaus zurück, wo meine Symphonie aufgeführt wurde. [...] Der 1. Satz wurde gut gespielt und das Publikum applaudie...
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Josef Strauß
1827 - 1870
Der Ingenieur, der zur Musik quasi genötigt worden war, beschwor „Sphärenklänge“ und „Delirien“ im Dreivierteltakt und dirigierte zündende Offenbach'sche Operettenklänge so gern wie Wagners „Tristan“.
Josef Strauß?Man weiß, der mittlere der Wiener Walzer-Brüder war studierter Ingenieur und vom älteren Johann, dem „Walzerkönig“, quasi zur Musik genötigt worden. 1853 musste er als Einspringer die Strauß-Kapelle leiten. Es war die Ära des mühsamen Aufschwungs nach der Revolution. Aber das Geschäft mit dem Dreivierteltakt war schon einträglich.
Auch wenn er damals auf dem Hernalser Kirtag seinen Walzer „Die Ersten und Letzten“ nannte – es blieb nicht dabei. Das Debütstück musste bei der Uraufführung sechsmal wiederholt werden. Grandiose, feinsinnig instrumentierte Tongemälde wie...
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Johann Strauß (Sohn)
1825 - 1899
DAS PHÄNOMEN JOHANN STRAUSS
Die späten Jahre des »Walzerkönigs«
Das Ziel scheint erreicht: Am 1. Jänner 1892 hebt sich im Wiener Hofoperntheater der Vorhang über der Premiere von »Ritter Pásmán«. Johann Strauß hat eine Oper geschrieben!
Der Walzerkönig und trotz aller Höhen und Tiefen des erbarmungslosen Theaterlebens unumstrittener Meister der Wiener Operette im »ernsten Genre« -- das sorgt für neugieriges Staunen. Sein Leben lang hat Strauß sich als Kapellmeister für die fortschrittlichsten Werke seiner Zeit eingesetzt. Richard Wagner, der »Zukunftsmusiker«, war ihm in manchem kompositionstechnischen und instrumentatorischen Detail ein Lehrmeister.
Kaum ist nun die erste und einzige Strauß-Oper uraufgeführt, regt sich der Widerstand der ästhetischen Vordenker: Steckt zuvi...
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Johann Strauß und seine Dynastie
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Es gibt wenig musikalische Wahrzeichen, die weltweit so eindeutig identifiziert werden wie der Walzerrhythmus mit der Stadt Wien. Johann Strauß und seine Dynastie sind zum Inbegriff der wienerischen Kultur geworden, die in ihrer Eigenart die ganze Welt erobern konnte. Ihr kometenhafter Aufstieg begann recht bescheiden.
Der Kongreß tanzt
Es war die Ära des Wiener Kongresses nach dem Sieg der alten Mächte über Napoleon. „Der Kongreß tanzt“, hieß das Schlagwort. Und tatsächlich tanzte man in jenen Jahren in Wien leidenschaftlich. Es war die Ära, als der „neue“ Walzer wienerischer Prägung, ein rascher, zündender Nachfahre des ländlichen steirischen und oberösterreichischen „Deutschen“ oder „Ländlers“, die Parkette eroberte.
Strauß Vater und Joseph Lanner...
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