Archiv der Kategorie: Nachruf
Niksa Bareza
Der langjährige Chefdirigent der Grazer Oper ist 85jährig gestorben.
18. Jänner 2022
Der kroatische Dirigent Niksa Bareza war in den Achtziger- und Neunzigerjahren eine der prägenden Gestalten des österreichischen Musiklebens. Als Musikdirektor der Grazer Oper setzte er Maßstäbe - sogar mit einer Neuproduktion von Wagners "Ring des Nibelungen", die vom ORF-Fernsehen dokumentiert wurde. Das war vermutlich der Höhepunkt in der Karriere des Künstlers, der zunächst in seiner Heimat als Musikchef am koratischen Nationaltheater Agram reüssiert und von dort aus an Häuser wie das Moskauer Bolschoi-Theater oder die Zürcher Oper kam.
In Wien war Barez...
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Maria Ewing
Im Alter von 71 Jahren ist Maria Ewing gestorben. Die Amerikanerin machte Mitte der Siebzigerjahre eine Blitzkarriere und war quasi über Nacht an einigen der bedeutendsten Häusern zu erleben. Ihr Bühnentemperament sicherte ihr in einer Zeit, da Publikum und Regisseure mehr und mehr auch auf die optische Präsenz der Darsteller achteten, sogelich höchste Aufmerksamkeit. Bei Ewing, Tochter einer Holländerin und eines Afro-Amerikaners, war es stets die blutvolle Darstellung der Charaktere, die Zuschauer und Kritiker überzeugte. Daß sie auch mit ebenso charakteristischer Stimme und guter Stimmbeherrschung sang, nahm man befriedigt zur Kenntnis.
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Herbert Vogg
Hintergründiger Humor für die Neue Musik
Zum Tod des legendären Wiener Musikwissenschaftlers, Verlegers und Opern-Librettisten Herbert Vogg.
Sein spitzbübisches Lächeln fehlte im Wiener Musikleben seit längerer Zeit. Herbert Vogg, nie um eine hintergründige Bemerkung verlegen und stets auf der Lauer, ob sein Gegenüber den Hintersinn bemerken würde, war in seinem letzten Lebensjahr krank und mehr und mehr daran gehindert, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Den Posten des Regisseurs der hinter den Kulissen waltet, hatte er zuvor meisterlich ausgefüllt. Als Leiter des Wiener Musikverlags Doblinger war Herbert Vogg entscheidend am Ausbau der Rei...
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Gertraud Jesserer
Die Kraft der Zartheit
Die große und subtile Wiener Charakterdarstellerin starb kurz vor ihrem 78. Geburtstag bei einem Wohnungsbrand.
Sie war eine der populärsten Schauspielerinnen Österreichs, ein Star schon zu Schwarz-Weiß-Zeiten des ORF als Gerda in der legendären Fernsehfamilie Leitner. Das waren jene Zeiten, in denen man via TV ganz selbstverständlich das Beste aus unseren Theatern holte, weil man sich dort noch darauf verstand, wirklich herzhaft Komödie zu spielen. In diese wienerische Theaterlandschaft war Gertraud Jesserer zwar nicht sprichwörtlich hineingeboren worden, aber der Theaterbazillus hatte sie schon als Jugendliche so seh...
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Gerhard Crepaz
Der Kultur-Animator
Zum Tod von Gerhard Crepaz, einem der weitblickendsten Veranstalter dieses Landes, der Hall in Tirol zum Kultur-Hotspot machte.
Seine Stimme war aufgeschlossenen Musikfreunden vertraut. Nicht wenige von ihnen verdanken dem ruhig, aber offenbar höchst engagierten Radio-Moderator Gerhard Crepaz entscheidende Anregungen zur Erweiterung ihres Horizonts. Man wandelte an seiner Hand durchs Dickicht der Avantgarde-Stile, und an den unscheinbarsten Stellen ließ er uns dann die Orchideen entdecken. Schöner konnte das Motto einer Sendereihe, die da hieß „Musik hören – Musik verstehen“ nicht in Radio-Realität verwandelt werden.
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Udo Zimmermann
Moderne mit menschlichem Antlitz
Zum Tod des Dresdner Komponisten und Intendanten, der zeitlebens gegen den Stachel des avantgardistischen Zeitgeists löckte - und recht behielt.
Als Europa noch politisch in eine östliche und eine westliche Hemisphäre geteilt war, förderte die Frage nach dem sprichwörtlichen Puls der Zeit in Sachen Musiktheater höchst unterschiedliche Antworten zutage. So staunte man in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren nicht schlecht, wenn man - etwa im Rahmen von Gastspielen - mit Dingen konfrontiert wurde, die man jenseits des Eisernen Vorhangs für fortschrittlich hielt. Westliche Kommentatoren hielten damal...
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Udo Zimmermann
NACHRUF
Moderne mit menschlichem Antlitz
Zum Tod des Dresdner Komponisten und Intendanten, der zeitlebens gegen den Stachel des avantgardistischen Zeitgeists löckte - und recht behielt.
Als Europa noch politisch in eine östliche und eine westliche Hemisphäre geteilt war, förderte die Frage nach dem sprichwörtlichen Puls der Zeit in Sachen Musiktheater höchst unterschiedliche Antworten zutage. So staunte man in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren nicht schlecht, wenn man - etwa im Rahmen von Gastspielen - mit Dingen konfrontiert wurde, die man jenseits des Eisernen Vorhangs für fortschrittlich hielt. Westliche Kommentatoren hielt...
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Bernard Haitink
Er war großen Orchestern ein sympathischer Partner am Pult
Der niederländische Dirigent hatte keine Starallüren, trat immer bescheiden und besonnen auf - und war doch einer der meistbeschäftigten seiner Zunft. Nun ist er mit 92 Jahren gestorben. In vielfach preisgekrönten Tonträger-Serien lebt er weiter.
Am Pult der Wiener Philharmoniker war er häufig zu Gast, er bekleidete führende Positionen in der Londoner Covent Garden Opera, beim Glyndebourne Festival und beim London Philharmonic Orchestra. Vor allem aber verband die Musikwelt den Namen des niederländischen Dirigenten Bernard Haitink mit dem Amsterdamer Concertgebouw Orchester, dessen ...
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Edita Gruberova
Unumschränkte Herrscherin in höchster Höhe
Die slowakische Sopranistin, die als "Koloraturwunder" vom Mitglied des Wiener Opern-Ensembles zum Weltstar wurde und ihren Spitzenrang jahrzehntelang behaupten konnte, starb 74-jährig in Zürich.
Sie war ein Stimmphänomen, wie es in der jüngeren Opern-Vergangenheit kaum ein zweites gegeben hat: Ihre Koloraturgewandtheit war legendär und leitete eine Renaissance des Belcanto-Repertoires im internationalen Opernbetrieb ein. Für Edita Gruberova setzten Intendanten weltweit immer wieder Donizetti- und Bellini-Opern auf die Programme, die zuletzt kaum eine Chance in den Spielplänen gehabt hatten - auch w...
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