Archiv der Kategorie: Nachruf

Franz Bartolomey

1946-2023
Franz Bartolomey, der langjährige Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker, ist am 1. Dezember völlig überraschend gestorben. »Sein musikalisches Wirken im Orchester wie auch in der Kammermusik hat das Kulturleben Wiens maßgeblich bereichert«, meinte Orchestervorstand Daniel Froschauer.

So kannten ihn die Musikfreunde in aller Welt: Gut gelaunt und für musikalische Abenteuer immer zu haben. Franz Bartolomey bei seinem alpinen Konzert im Jahr 2021.

»Geborener« Philharmoniker
Bartolomey war sozusagen geborener Philharmoniker. Sein Großvater František stammte aus Prag und war noch vom Komponisten-Direktor Gustav Mahler als Klarinet...

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Zum Tod von Stephen Gould

Der amerikanische Heldentenor erlag 61-jährig seiner Krebs-Erkrankung. Er war vom »Phantom der Oper« für 20 Jahre zum führenden Mann im »schweren Fach« geworden.

Podcast »zum Gedenken«

Sänger wie er sind rar. Bei ihrem Erscheinen erlangten sie in der jüngeren und jüngsten Opernvergangenheit stets eine Art Erlöser-Status in der Welt der Wagnerschen Götter und Heroen. Die sind schwer zu singen, das weiß man. Und die Partien für die Heldentenöre sind die schwersten. Jede Generation hat in der Regel einen Siegfried, einen Tristan, einen Tannhäuser. Von der New Yorker Metropolitan Opera bis nach Paris, München und Wien kommt man um diesen Mann...

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Viktor Pikaizen

Zum Tod des russischen Geigers

Dieser Tage starb der Geiger Viktor Pikaizen - David Oistrachs Schüler, der einzige, den der Meister vom Musikschulalter bis zum akademischen Abschluß in Moskau persönlich betreut hat. Pikaizen, mehrfach preisgekrönt, vor allem mit dem Paganini-Preis 1965, wurde zu einem gesuchten Lehrer, der in Moskau und auch in Deutschland tätig war.

Der Ruf Pikaizens unter Kennern ist enorm, mangels glamouröser Auftritte in den Musentempeln der westlichen Musik-Hemisphäre blieb der Name jedoch dem breiten Klassik-Publikum weithin unbekannt.

Dennoch lohnt es sich, auf die Suche nach Aufnahmen dieses Geigers zu gehen:

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Friedrich Cerha

1926 - 2023

Lebenslinien

NACHRUF
Doyen der Wiener Avantgarde
14. Februar 2023

Foto: UE

Er war die Verkörperung des zeitgenössischen Komponisten in diesem Land. Friedrich Cerha stand für die vom Publikum ungeliebte musikalische Avantgarde und deren radikalste Ausprägungen. Er komponierte Werke, die wirklich alle vertrauten formalen und harmonischen Gesetze hinter sich ließen. Seine „Spiegel für Orchester“ realisierten in der Musik, was die abstrakte Malerei für die Bildende Kunst war. Er gründete ein Ensemble, „die reihe“, dessen Name nicht von ungefähr an Arnold Schönbergs „Zwölftonreihe“ erinnerte - als Menetekel dafür, was Wien für die...

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Horst Ebenhöh

Ein Meister rätselhafter Abenteuer
Nachruf. Der Wiener Komponist starb am 26. Dezember 2022 92-jährig an seinem Arbeitstisch über einer Stefan-Zweig-Oper.

Die Musik hatte es schon dem Wiener Buben angetan. Doch seine Karriere wurde immer wieder unterbrochen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Familie nach Westböhmen evakuiert, wo kein Klavier zur Verfügung stand. Nach 1945 wieder zurück, gesellte sich zum Studium am Konservatorium auch eine Ausbildung als Musik- und Geographie-Professor: Horst Ebenhöh wählte als Brotberuf den des Gymnasialprofessors.An ein Kapellmeisterstudium, wie Josef Krips es ihm nahegelegt hatte, war nicht zu d...

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Libor Pešek ist tot

Jubilumsedition Supraphon 2013

Libor Pešek (1933-2022)
Zum Tod des tschechischen Dirigenten, dessen Name vor allem für musikalische Raritätensammler ein Begriff ist.
24. Oktober 2022
Aus böhmischen Landen kamen im 20. Jahrhundert einige exzellente Kapellmeister, von denen jedenfalls Vaclav Talich, Karel Ančerl oder Vaclav Neumann bis heute unvergessen sind. Die Tradition hat sich fortgesetzt. Ein Dirigent aus der Schülergeneration, Libor Pešek, ist am 23. Oktober 2022 89-jährig gestorben. Geboren in Prag, hat er unter andere bei Ančerl und Neumann studiert und war in seiner Heimatstadt lange Jahre einer der führenden Maestri, zuletzt „Condu...

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Lotte Ingrisch

Sie hat den Tod nicht gefürchtet
Nachruf. Kurz nach ihrem 92. Geburtstag ist die Wiener Autorin den Folgen eines Sturzes erlegen. Sie sorgte mit ihren transzendenten Visionen für Aufsehen = und erregte an der Seite ihres Mannes, Gottfried von Einem, mit der Oper "Jesu Hochzeit" einen legendären Theaterskandal.

Lotte Ingrisch ist gestorben, lesen wir in den Agenturmeldungen. Und ich sehe, wie sie mir gegenübersitzt — und mit weit aufgerissenen Augen, wie ein kleines Mädchen, spöttisch sagt: "So ein Blödsinn!" Sie hatte doch eine "Schule der Unsterblichkeit" gegründet, in der sie ihren Mitmenschen die Todesangst nehmen wollte. "Wovor soll ich...

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Alice Harnoncourt

Die Seele des Imperiums
Zum Tod der Wiener Geigerin und Mitbegründerin des Originalklang-Ensembles Concentus Musicus.

Von Nikolaus Harnoncourt und seinem Pionierstatus sprach die Welt. Doch der Cellist und Dirigent hat nie ein Hehl aus der bedeutenden Position gemacht, die seine Frau Alice in seinem geistig-musikalischen Imperium eingenommen hat. Über die Musik und die Erkundung der faszinierenden Welt des heute so genannten Originalklangs in den Kursen des legendären Josef Mertin hatten die beiden einander kennen- und lieben gelernt. Die junge Geigerin war noch nicht einmal 20 und hieß noch Alice Hoffelner, als sie mit ihrem späteren Ehema...

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Kurt Equiluz

Die prägnante Tenorstimme
Der frühe Mitstreiter von Nikolaus Harnoncourt, gesuchter Lehrer und Staatsopern-Mitglied, starb 93-jährig.

Im März 1949 fand in Wien ein Mozart-Gesangswettbewerb statt. Die Preisträger durften sich im Musikverein präsentieren. Bassbariton Walter Berry war mit von der Partie, die Sopranistinnen Anny Felbermayer und Hanny Steffek, ebenso der Bass Otto Wiener. Und ein Tenor: Kurt Equiluz. Alle miteinander waren sie bald Stützen des Wiener Opern-Ensembles. Doch der Name Equiluz hatte in der Musikwelt bald einen guten Klang, weil sich herumsprach, dass da eine Stimme für die heikelsten Aufgaben im Oratorienfach heranwuc...

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Harrison Birtwistle

Er war kompromisslos modern
Nachruf. Sir Harrison Birtwistle ist tot. Der Komponist aus England versagte sich allen Richtungen und Strömungen, um eine wahrhaft "neue Musik" zu machen.

In Wahrheit fängt jeder von uns wieder von vorn an", meinte Sir Harrison Birtwistle einmal anlässlich eines Gesprächs über die Grundfragen des Komponierens in der Ära um 2000. Gewiss sei man als Schöpfer neuer Musik beeinflusst von zeitgenössischen Strömungen und der unmittelbar vorangegangenen Historie. Doch letztendlich müsse den kreativen Prozess jeder für sich vollziehen, und sei es als Negation.

Eine solche Negation stand für ihn selbst am Beginn seiner K...

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