Archiv der Kategorie: Nachruf

Dietrich Fischer-Dieskau

Der Lieder-Papst

(1925 - 2012)

Bilder im Kopf des Musikkritikers: Der ungemein elegante Graf Almaviva, der auch im Moment des Wutanfalls nicht die Contenance verlor und wirklich erst im Finale vor seiner Contessa in die Knie ging. Der König Lear, souverän-distanziert beim Verteilen seines Erbes, verstört-zerstört durch den Gewittersturm des Haide-Bildes wankend . . .
Als Wiener Musikfreund mußte man reisen, um solche Momente erleben zu dürfen. Denn Oper sang Dietrich Fischer-Dieskau in Wien nicht. München, Berlin waren seine Heimstätten. An der Bayerischen Staatsoper, wo er in seinen Paraderollen, etwa auch als Barak in der Frau ohne Schatten oder als Mandryka in Arabella, wirklich zu Hause war, wagte er sich sogar einmal an den Hans Sachs, eine Partie, von der man meinte, er würde sie lediglich ein Mal zu Aufnahmezwecken im Studio singen, um sie dann wieder kraftvolleren Bassisten-Kollegen zu überlassen.

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Ivan Koslowski

Der gefesselte Caruso des Ostens
Aus dem Nachruf vom 23. Dezember 1993
Ivan Koslowski ist tot. Die Nachricht, auf die viele westliche Musikfreunde wohl mit Achselzucken reagieren, bedeutet für echte Belcanto-Freunde nicht mehr und nicht weniger, als daß einer der größten Sänger des Jahrhunderts von uns gegangen ist.

Daß der sowjetische Tenor, Sproß einer ukrainischen Bauernfamilie, international nahezu unbekannt geblieben ist, verweist uns nicht zuletzt auf die Folgen des stalinistischen Terrors. Obwohl die Glanzzeit dieses unvergleichlichen Künstlers dank seiner perfekten Technik jahrzehntelang andauern konnte, blieb er ein »sowjetisches...

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