Archiv der Kategorie: Nachruf

Iannis Xenakis

Der Schrei der Moderne

Avantgarde-Komponist Iannis Xenakis ist am Sonntag 78jährig in Paris gestorben.

Als in den fünfziger Jahren Stücke wie „Metastaseis” und „Syrmos", die frühesten für Iannis Xenakis charakteristischen Stücke uraufgeführt wurden, reagierte das Publikum mit Schmerzensschreien. Seine Musik schien allen Gesetzen zu widersprechen, die selbst Menschen mit weitestem ästhetischen Horizont noch gelten lassen wollten. Iannis Xenakis kam 1922 in Rumänien zur Welt, lebte ab 1937 in Griechenland, wo er mehr als einmal mit den jeweiligen Machthaber in Konflikt geriet. Unter den Nationalsozialisten wurde er zum Tode verurteilt, ü...

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Götz Friedrich

Wie der Revoluzzer zum Prinzipal wurde

Götz Friedrich ist tot. Der Regisseur und Impresario hatte sich vom provokanten Regiestar in einen wohlbestallten Berliner Opernintendanten verwandelt. Er starb 70jährig nach kurzer Krankheit.

Seine letzte Regiearbeit hatte erst vor wenigen Wochen Premiere. Sie galt Menottis Kinderoper "Amahl und die nächtlichen Besucher". Als sollte es ein Zeichen sein: Götz Friedrichs Derniere war dem Nachwuchs gewidmet, dem er zuletzt besonderes Augenmerk geschenkt hatte.

Denn der alte Fuchs unter den Opernintendanten wußte ganz genau, daß die großen Häuser sich vorrangig der Heranziehung neuer Publi...

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Gerhard Schedl

Dem Ausdruck zart und wild verfallen

Der Komponist aus Wien, hat im Alter von 43 Jahren in Frankfurt am Main seinem Leben ein Ende gesetzt.

Erst ein paar Wochen ist es her, da hat Gerhard Schedl einen Erfolg feiern können. Seine Oscar-Wilde-Oper "Zwerge, Riesen, Menschenfresser" erlebte anläßlich des Carinthischen Sommers ihre Uraufführung und bestätigte den Rang des Komponisten als eine der prägnanten Erscheinungen der zeitgenössischen Musik.

Schedl, der seit Jahren am Hochschen Konservatorium in Frankfurt unterrichtet hat, verstand sich als Musiker in der langen Tradition der abendländischen Komponier-Geschichte. "Ins Herz wil...

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Walter Berry

»Der Mensch ist ein Abgrund «

Der Wiener Kammersänger und große Menschengestalter, ist tot. Er erlag am Freitag 71jährig in seiner Heimatstadt einem Herzinfarkt.

Angelika Kirchschlager und Adrian Eröd, die beiden Namen mögen gleich ganz zu Beginn stehen, denn sie dokumentieren Walter Berrys letzte künstlerische Taten. Seit Jahren war der 1929 in Wien geborene Sänger als Pädagoge tätig und war damit, die genannten Zöglinge beweisen das, so erfolgreich wie über die Jahrzehnte hin als Opernstar.

An der Seite seiner damaligen Ehefrau, Christa Ludwig, in Bergs »Wozzeck«

Walter Berry war wohl das beste Beispiel dafür, daß der Pr...

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Zum Tod von Lillie Claus

»Die erste Lulu«, Lillie Claus-Dostal, ist wenige Wochen nach ihrem 95. Geburtstag, in Salzburg gestorben. Sie hat Alban Bergs "Lulu"-Suite und viele Operetten ihres Mannes Nico Dostal aus der Taufe gehoben.

Lillie Claus, 1905 in Wien geboren, hat als glänzende Operetten-Diva Karriere gemacht und den Operetten-Meister Nico Dostal kennen und lieben gelernt. Als Ehefrau des Komponisten hat sie dann selbstverständlich die wichtigsten Rollen in Dostals Werken kreiert. Sie war die erste "Clivia", sie war "Prinzessin Nofretete", aber auch, im wahrsten Sinne des Wortes, "Die Vielgeliebte".

Was die Welt über dem Ruhm in den Gefilden...

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Otto wiener

Ein Hans Sachs aus Wien

Otto Wiener, legendärer Wiener Baßbariton und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, ist im Alter von 89 Jahren gestorben.

Seine eigentliche Berufung hat Otto Wiener, der tatsächlich in Wien, am 13. Februar 1911 zur Welt kam, erst spät erfüllen können. Erst über den Umweg eines Studiums an der Tierärztlichen Hochschule erreichte er die ersehnten musikalischen Ufer. Und auch dann war sein machtvoller Baßbariton zuerst, so schien es, ganz aufs Konzertpodium beschränkt. Die musikalische Welt lernte in Otto Wiener zunächst den Gestalter großer Oratorienpartien kennen. Erst 1953 betrat der Künstler erstmals die ...

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Oskar Czerwenka

Sensibler Kraftlackel, wienerischer Komödiant

Der große Bassist starb 75jährig in seiner Wohnung in Vöcklabruck.

Sein Image war stets das des erdverbundenen Kraftlackels; und doch: Oskar Czerwenka war einer der einfühlsamsten Gestalter, den die Opernszene hatte. Es war kein Zufall, daß er in Zeiten, in denen man mit solchen Ehrenbezeugungen noch nicht großzügig war, schon in jungen Jahren mit dem Titel Kammersänger geadelt wurde. Darauf war Czerwenka auch sein Leben lang stolz, während er die übrigen Auszeichnungen, mit denen man ihn überhäufte, in der Regel mit Nonchalance überging.

Der Künstler Czerwenka aber war sensib...

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Eugene Hartzell

Ein Österreicher aus Ohio

Eugene Hartzell, Komponist, starb am Gründonnerstag nach langem Leiden in Wien.

Am 21. Mai 1932 war er in Cincinnati, Ohio, zur Welt gekommen. Sein Dienst in der US-Army hielt ihn Ende der fünfziger Jahre lange Zeit in Europa fest, wo er freilich schon zuvor Wurzeln geschlagen hatte. Wien war Ziel aller Wünsche des Musikstudenten Hartzell gewesen, der schon 1956 kam, um dort zu lernen, wo Haydn, Mozart und Beethoven gewirkt haben, wo aber auch die sogenannte Neue Wiener Schule die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts so nachhaltig revolutioniert hat.

Schönberg und sein Kreis waren denn auch Hartzells Le...

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Friedrich Gulda

Vollkommenheit und Verweigerung

Friedrich Gulda ist tot. Meisterpianist, Enfant terrible, begnadeter Mozart- und Beethovenspieler, wienerisches Original und Feind jeglichen musikalischen Establishments. Er verstarb Donnerstag in seiner Wohnung am Attersee.

Wer die Nachricht vom Tode Friedrich Guldas vernimmt, ist bestürzt und denkt an - Beethoven, Mozart, Schubert. Genauer: an unvergleichliche Erlebnisse, die Gulda mit der Musik dieser Meister bescheren konnte. Wenn er wollte.

Man weiß, daß der Pianist immer seltener, zuletzt so gut wie gar nicht mehr gewollt hat. Friedrich Gulda war ein Verzweifelter. Das sprach auch aus...

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Alfredo Kraus

Meister der noblen Phrase

Mit Alfredo Kraus ist nicht nur einer der berühmtesten Tenöre dieses Jahrhunderts dahingegangen. Sein Tod markiert vielmehr das unwiderrufliche Ende der allerletzten Nachklänge des echten Belcanto.

Alfredo Kraus ist tot. Damit ist mehr und umfassenderes gesagt, als daß ein großer Opernsänger die Weltbühne verlassen hat. Alfredo Kraus war über Jahrzehnte hin der Inbegriff eines Vokalstilisten. Sein Singen war nicht einfach virtuos, nicht einfach menschlich, es war immer auch ein Lehrstück in Sachen vokaler Kunstausübung.

Wer diesen Tenor singen hörte, konnte sich erinnert fühlen an alte, längst vergessen...

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