Archiv der Kategorie: Nachruf

Galina Ustwolskaja

Nachruf

Wie man mit dem Hammer musiziert

Über die russische Komponistin Galina Ustwolskaja, die 87-jährig in St. Petersburg starb.

Die Frau mit dem Hammer", kaum ein Komponist, eine Komponistin gar, hat in unserem Äon einen griffigeren Kosenamen zugesprochen bekommen als diesen. Ein holländischer Rezensent prägte das Epitheton angehörs manch heftiger Schläge mit dissonierenden Akkordgebilden, die in der Musik Galina Ustwolskajas für Unruhe und Beunruhigung sorgen. Ein wenig ungerecht wäre es, wollte man die Bewertung des kompositorischen Oeuvres der 1919 in der damals Petrograd genannten russischen Metropole geborenen Künstlerin...

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Fritzi Schlesinger

Musik, der wahre Lebensinhalt

Friederike hat sie geheißen. Natürlich. Aber wir alle kannten sie nur als Fritzi. Fritzi Schlesinger, die wohl treueste Opern- und Konzertbesucherin Wiens. Selbst im hohen, im höchsten Alter war sie da, wenn Musik gemacht wurde, wenn über Musik diskutiert wurde, und wenn es darum ging zu erfahren, wie das gewesen ist, damals, als Richard Strauss seine eigenen Werke dirigiert hat, oder als Serge Rachmaninow in Wien höchstselbst aufgespielt hat. Dann war sie die verlässlichste Informationsquelle.

Sie konnte Jahrzehnte nach einem Ereignis noch ins Schwärmen geraten, etwa über die Interpretation des Beetho...

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György Ligeti

Klangbilder, nie zuvor gedacht

György Ligeti. 83-jährig ist der Komponist gestorben, der die Sterilität der Moderne überwunden hat.

Salzburger Festspiele, Wiener Off-Bühne, zuletzt das Grazer Opernhaus: Am »Grand Macabre«, seinem umfangreichsten Musiktheaterwerk, lässt sich die Landnahme des György Ligeti - und damit der musikalischen Avantgarde - idealtypisch veranschaulichen. Ob Riesenbühnen, mit Millionenaufwand bespielt, oder ein Forum junger Künstler mit Minimalbudget: Diesem Komponisten ließ sich seit geraumer Zeit auf allen Ebenen beikommen. Ein paar Jahrzehnte früher wäre das noch ganz undenkbar gewesen.

Ligeti - der Nam...

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Piero Cappuccilli

NACHRUF

Er war Karajans liebster Belcanto-Bariton

Zum Tod von Piero Cappuccilli, der Salzburg und Wien lange Jahre aufregendes Musiktheater bescherte.

Ein Publikums-Idol war der italienische Bariton Piero Cappuccilli seit seinem ersten Wiener Auftritt im Jahr 1966. Damals, im November, gab er ein Gastspiel an der Staatsoper, in dessen Rahmen er sich als Verdi-Spezialist von seltenem Rang präsentierte: Gleich in fünf Partien begeisterte er das Wiener Publikum, das für schöne, zu strahlenden Höhenflügen befähigte Stimmen stets besonders empfänglich und dankbar war.

Als Amonasro ("Aida"), Rigoletto, Carlo ("Macht des Schicksals"...

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Carlo M. Giulini

Meister der musikalischen Noblesse

CARLO MARIA GIULINI IST TOT. Der große Maestro prägte auch zwei Wiener Orchester.

Zurückgezogen lebte der Künstler seit langem. Seine Krankheit erlaubte ihm schon jahrelang nicht mehr, zu dirigieren. Doch steht sein Name in der Musikwelt für absolute Integrität und künstlerische Noblesse: Carlo Maria Giulini, 1914 im italienischen Barletta geboren, fand vergleichsweise spät zu seiner Bestimmung. Als ausgebildeter Komponist und Bratschist musizierte er zunächst in der römischen Academia di Santa Cecilia.

Dort beeindruckte ihn die Arbeit von Dirigenten wie Bruno Walter und Otto Klemperer dermaßen...

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Martha Mödl

Wahrhaftigkeit einer großen Opernheroine

Martha Mödl, unverwechselbare Hochdramatische aller großen Opernbühnen, ist 89jährig gestorben.

Ihre Stimme war unverwechselbar und gewiß nicht das, was man mit dem Wörtlein Schön bezeichnet. Noch vor kurzem meinte sie im Gespräch, ihre Lieblingspartie sei „schon die Götterdämmerungs-Brünnhilde” gewesen. Es war nicht die Stimme allein, sondern die dramatische Ausdruckskraft, die diese Künstlerin zur Weltsensation machten. Als Spätberufene. Sie war schon fast dreißig, als sie im zweiten Weltkrieg in ihrer Heimatstadt Nürnberg das Konservatorium zu besuchen begann. Das Geld dafür verdiente sie...

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Monte Pederson

Der Göttervater aus Washington

Monte Pederson, Baßbariton, starb 43jährig an Krebs.

Er kam aus Washington nach Europa und eroberte als kraftvoller, sportiver Held die Opernbühnen: Monte Pederson, Jahrgang 1958, debütierte 1991 an der Wiener Staatsoper. In der Eröffnungsvorstellung der Ära Waechter/Holender gab er den Klingsor in Wagners „Parsifal". Als junger, dynamischer Sänger paßte er perfekt in Waechters Erneuerungskonzept und sang insgesamt 140 Vorstellungen in Wien. Riccardo Muti holte ihn als Wotan für seine Mailänder „Walküren"-Produktion. In bester Erinnerung ist Pederson als König Ödipus in George Enescus Oper, deren Premiere...

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Fritz Uhl

Profil bei allen Windstärken

Fritz Uhl, Tenor mit unverwechselbarer Charakterstimme, ist tot. Der Sänger starb am Montag im Alter von 73 Jahren in München.

Seine Stimme war prägnant und taugte zur Zeichnung scharfer Rollenprofile: Fritz Uhl, 1928 in Wien geboren, war ein unverwechselbarer Künstler. Seine Karriere begann nach dem Krieg in ein...

 

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23. April

Analytiker mit vielen Noten und Weltdirigent

Giuseppe Sinopoli brach am Freitagabend während einer „Aida“-Aufführung in der Deutschen Oper Berlin zusammen. Der Dirigent starb im 55. Lebensjahr.

Ab seinem 55. Geburtstag, so hatte Giuseppe Sinopoli noch vor kurzem Freunden beschieden, werde er sich nicht mehr so viele Termine zumuten und sich aufs Wesentliche beschränken.

Es sollte nicht sein. Der Vielbeschäftigte starb, als er wieder künstlerische Beziehungen zur Deutschen Oper Berlin anknüpfte, eines jener Häuser, denen er sich zuvor auch schon als streitbarer Geist gezeigt hatte.

Sinopoli war ein unbequemer Zeitgenosse. Er wußte...

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Iannis Xenakis

Der Schrei der Moderne

Avantgarde-Komponist Iannis Xenakis ist am Sonntag 78jährig in Paris gestorben.

Als in den fünfziger Jahren Stücke wie „Metastaseis” und „Syrmos", die frühesten für Iannis Xenakis charakteristischen Stücke uraufgeführt wurden, reagierte das Publikum mit Schmerzensschreien. Seine Musik schien allen Gesetzen zu widersprechen, die selbst Menschen mit weitestem ästhetischen Horizont noch gelten lassen wollten. Iannis Xenakis kam 1922 in Rumänien zur Welt, lebte ab 1937 in Griechenland, wo er mehr als einmal mit den jeweiligen Machthaber in Konflikt geriet. Unter den Nationalsozialisten wurde er zum Tode verurteilt, ü...

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