Archiv der Kategorie: Nachruf

Zum Tod von Paul Sacher

Dirigent, Großaktionär und Diener der Moderne

Paul Sacher, Schweizerischer Orchestergründer, Dirigent, Kunst-und Musikmäzen von internationalem Format, ist am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Basel gestorben.

Er förderte in Zeiten, als dies noch nicht schick war, beherzt die Avantgarde.

Paul Sachers Name ist untrennbar mit den Biographien einiger der größten Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts verknüpft. Richard Strauss, Bela Bartok, Igor Strawinsky, Paul Hindemith, Frank Martin, Arthur Honegger und viele andere haben in seinem Auftrag neue Werke geschrieben, und es ist vielleicht kein Zufall, daß einige davon zu den bede...

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Hubert Bognermayr

Pioniers des Computerklangs

Hubert Bognermayr, Miterfinder der Linzer "Ars electronica" ist 51jährig aus dem Leben geschieden.

Zuletzt hat er sich immer wieder bitter darüber beklagt, daß man ihm in Linz die Anerkennung verweigere, die ihm als kreativem Vordenker der "Ars electronica" zugekommen wäre: Hubert Bognermayr, der am Mittwoch freiwillig aus dem Leben schied, war tatsächlich einer der führenden Köpfe, wenn es darum ging, die Computertechnologie für musikalische Zwecke zu nutzen.

Herbert von Karajan hat das erkannt und den Mitbegründer der Elektronik-Popgruppe Eela Craig einen neuartigen Glockenklang für seine Salzburge...

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August Everding

Der Eloquenteste unter den unrettbaren Theatermenschen

August Everding ist tot: Die Theater- und Opernwelt verliert einen ihrer umtriebigsten Exponenten, der vor allem eines immer war: ein großer Ermöglicher.

Über seine Inszenierungen konnte man des öfteren sehr unterschiedlicher Meinung sein. Das gab er selber auch gerne zu, denn er war ein Vertreter jenes Theaterverständnisses, demzufolge das Bühnenleben immer, aber wirklich immer in Bewegung bleiben müsse. Wer rastet, der rostet. Das hätte August Everdings Wahlspruch sein können.

Gerastet hat er nie. Und daß er in den Augen des Publikums nicht "gerostet" ist, daß seine Ästhet...

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Alfred Schlee

Kapitän der Avantgarde

Geboren 1901 in Dresden, gestorben dieser Tage in Wien: Der Musikverleger Alfred Schlee.

Was er nicht verlegt hat, spricht wenigstens so für ihn wie das, was er aus Komponistenhänden angenommen hat, um es zu verbreiten: Der Musikverleger Alfred Schlee hat sich, wie Gottfried von Einem einmal formulierte, "Liebe und Haß" der Schöpfer Neuer Musik redlich verdient. Das ist die einzige Position, in der ein Musikverleger existieren kann, der es ernst mit der Sache meint, nicht mit Freunden oder sonstwie netten Menschen, die zufällig auch Musik hervorbringen.

Liebe und Haß empfindet vielleicht jemand, dem es eb...

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Alfred Schnittke (Nachruf)

PIONIER DER NEUEN EINFACHHEIT

Von der Harmonie im Dickicht der Avantgarde

Alfred Schnittke ist tot.

Der Komponist starb im Alter von 63 Jahren in einer Hamburger Klinik. Ein weiterer Schlaganfall beendete ein Leben, das voller Prüfungen war.

Als Wolgadeutscher war Alfred Schnittke 1934 zur Welt gekommen. Der in Sachen Kulturpolitik rigorose Kommunismus prägte Leben und Schaffen des sensiblen, zartbesaiteten Künstlers, der in Wien prägende Eindrücke empfangen hat. Sein Vater verbrachte in der österreichischen Hauptstadt einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Redakteur einer deutschsprachigen Zeitung der sowjetis...

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Hermann Prey

Der Charmeur mit den Augen voll Tränen

Hermann Prey ist tot. Der liebenswerte deutsche Bariton starb kurz nach seinem 69. Geburtstag im oberbayrischen Krailling an einem Herzinfarkt.

Zuerst einmal der Figaro: Wenn Hermann Prey als Rossinis "Barbier" angesetzt war, dann ereignete sich im Opernhaus so etwas wie die natürliche Verschmelzung der sogenannten "ernsten" mit der sogenannten Unterhaltungsmusik. Denn Prey war ein Versöhner, der auch Menschen zur Oper brachte, die ohne ihn keinen Schritt in einen solchen Musentempel gewagt hätten.

Das war ein Effekt des beginnenden Fernsehzeitalters, als die TV-Gewaltigen sich noch sehr an...

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Leonie Rysanek

Kaiserin, Lichtgestalt, Ungeheuer

Leonie Rysanek, zuletzt Präsidentin der Wiener Festwochen, über die Jahre hin aber vor allem eine der größten Sängerinnen unserer Zeit, ist tot.

Erinnerungen an eine Unvergleichliche.

Die Kaiserin, das ist vermutlich das erste, was ein Wiener Musikfreund assoziiert, wenn der Name Leonie Rysanek fällt. Die »Frau ohne Schatten« von Richard Strauss war denn auch jene Rolle, in der die Qualitäten dieser Künstlerin sich am reinsten und innigsten offenbart haben. Eine Phrase wie "Dir Barak bin ich mich schuldig" konnte nur die Rysanek in jener Mischung aus Größe und Hingabe bewältigen, die den rech...

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Michael Tippett

»Ein Kind unserer Zeit«

Der britische Komponist Sir Michael Tippett starb am Donnerstag 93jährig an den Folgen einer Lungenentzündung in London. Eine unzeitgemäße Betrachtung.

Michael Tippett, zuletzt einer der anerkannt großen Meister der seit Edward Elgar wieder erstaunlich reichen britischen Musikgeschichte, war keineswegs unumstritten. Er wurde sogar einmal für drei Monate eingesperrt - 1943 als Pazifist keinen Militärdienst leisten zu wollen, wurde in England auf diese, im Vergleich zur deutschen Rechtslage in jener Zeit gewiß geradezu komfortable Weise bestraft.

Tippett versuchte, sich auf seine Weise mit dem Nationalsozi...

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Georgi Swiridow

Musik, die Partei und die Kraft der Volkskunst

Georgi Swiridow (Sviridov), russischer Komponist und »Volkskünstler«, starb 82jährig in Moskau. Würdigung eines angepaßt Unangepaßten.

Die Zeiten liegen noch nicht so weit zurück, in denen in Rußland Musik nicht gleich Musik war, in denen Komponisten zuerst die Partei fragen mußten, ob ein Klang schön oder häßlich, genehm oder nicht genehm sei, bevor sie ein Werk veröffentlichen durften. Menschen in deutschsprachigen Landen Europas, in denen solcher Kulturterror seit 1945 nicht mehr erlebt ward, tun sich nach wie vor schwer mit der Bewertung und Einordnung von Musik, die in Zeiten der ...

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Swjatoslaw Richter

Poesie, Fanatismus und schließlich die Verweigerung

Swjatoslaw Richter, die Klavierlegende, die Generationen von Musikfreunden Rätsel aufgab, starb 82jährig an einem Herzinfarkt.

Schon sein Erscheinen auf dem Parkett des industrialisierten Musikbetriebs umflorten von Kollegen wie Gilels genährte Gerüchte. Dann war das Konzert von Sofia, Ende der fünfziger Jahre, fast eineinhalb Jahrzehnte nach den ersten Wettbewerbssiegen. Die Legende aus Rußland ließ Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" in einer Farbenpracht und Wucht erstehen, daß den Kommentatoren die Worte fehlten. 1960 die erste USA-Reise. Und von da an stand fest: Swjatoslaw Ri...

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