Archiv der Kategorie: Nachruf
Zum Tod von Wolfgang Rihm
Seiner Musik lauschte das Publikum!
Zum Tod des meistgespielten deutschen Komponisten der Gegenwart, dessen Werk auch bei den Salzburger Festspielen Furore machte.
Manchmal hatte man das Gefühl, diese Musik klinge, als hätte jemand Steine in einen See geworfen und versuche nun, akustisch nachzuvollziehen, wie sich immer weitere Kreise im Wasser bilden. Wachsen lassen, wuchern, entstehen lassen und dann die Chronik der Geschehnisse in Partitur zu schreiben, das hat sich Wolfgang Rihm zur Aufgabe gemacht. Das war so etwas wie das Gegenteil dessen, was in seiner Jugend von den offiziellen Kunsttheorie-Kanzeln herab gepredigt wurde. Rihm war eine...
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Norman Shetler (1931-2024)
Norman Shetler beim Klavierabend zu seinem 90. Geburtstag
Pianist und Puppenspieler
Nachruf. Der Wahlösterreicher und Klavierpartner bedeutender Sänger starb am Dienstag in Wien, nur wenige Tage nach seinem 93. Geburtstag.
Eine seiner Leidenschaften galt den Puppen. Mit ihnen reiste Norman Shetler um die halbe Welt. Dem Puppenspiel galt seine späte künstlerische Liebe. Die früheste galt dem Klavier. Als Kind brachte er es immerhin so weit, dass man ihm im heimatlichen Iowa ein Stipendium zuerkannte, um ihn in jene Stadt zu schicken, die seine Wahlheimat werden sollte. 1955 kam der 14-Jährige nach Wien, um hier an der Akademie, der heutigen ...
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Michael Boder ist tot
Der Dirigent ohne Furcht vor der musikalischen Moderne starb 65-jährig in Wien während der Vorbereitung einer Schönberg-Premiere.
Er war einer der souveränsten Kapellmeister unserer Zeit, einer, der auch ohne viel Federlesens eine Repertoireaufführung von Alban Bergs "Wozzeck" übernehmen konnte - er kannte das Werk, er beherrschte sein Handwerk, und wenn die Musiker ihren Berg auch kannten, dann konnte wenig schiefgehen: Das Schlüsselwerk der Moderne klang wie ein spannender Musiktheater-Krimi. Also genau das, was Alban Berg komponiert hatte: Boder verstand die Botschaft und konnte sie vermitteln, wo andere sich mit dem Hörbarmachen kompositi...
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Peter Eötvös (1944-2024)
Der erfolgreiche Opernkomponist Peter Eötvös starb 80-jährig in Budapest.
Aida Garifullina in »Tri Sestri» in Wien (Staatsoper/Pöhn)
Ein weiterer Schlag für das internationale Musiktheater avantgardistischer Prägung: Wenige Tage nach Aribert Reimann starb in Budapest Peter Eötvös, der „andere“ erfolgreiche Opernmeister unserer Zeit. Nicht viele Komponisten haben es geschafft, mit Musiktheaterwerken jeweils über mehr oder weniger heftig diskutierte Uraufführungen hinauszukommen: Wie Reimanns wichtigste Titel fanden sich auch jene von Eötvös auf den Spielplänen vieler bedeutender Opernhäuser. An der Wiener Staatsoper feierte man beispielsw...
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Aribert Reimann
1936-2024
Aribert Reimann (re.) mit Staatsoperndirektor Ioan Holender in der Zeit der "Medea"
Er war König Lears Bezwinger
Lear!
Der Ruhm von Aribert Reimann kann auf Shakespeares sagenhaften König fokussiert werden.
Dass dieser Komponist, der 1936 in Berlin geboren wurde, zum Thema Oper allerhand beitragen würde, war Kennern der Avantgarde früh klar geworden – nämlich als „Traumspiel“ (1964, nach einer Strindberg-Vorlage) und „Melusine nach Yvan Goll (1970) herausgekommen waren. Aber mit „Lear“ wurde über Nacht der ganzen Opernwelt bewußt, daß Aribert Reimann eine Hand für die suggestive akustische Bebilderung dramatischer Szenen hatte. ...
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Zum Tod von Hans Helm
Der Bariton, der viele Jahrzehnte im Ensemble der Wiener Staatsoper wirkte, starb am 23. Dezember im 90. Lebensjahr.
Mit Edita Gruberova in Donizettis »Don Pasquale«, 1977, auf Bundesländer-Tournee.
Er gehört für viele Jahre zum Ensemble der Wiener Staatsoper – in jenen Jahren, in denen der Ensemblegeist des Hauses noch ganz selbstverständlich spürbar war. Helm war da. In den 70ern schaute der Kenner am Beginn des zweiten Akts des »Rosenkavalier« nur dann auf den Programmzettel, wenn sich der Vorhang hob und nicht Hans Helm auf der Bühne stand. Den Herrn von Faninal hat er 69 Mal gesungen. Es war seine Partie wie etwa auch der Sprecher in d...
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Franz Bartolomey
1946-2023
Franz Bartolomey, der langjährige Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker, ist am 1. Dezember völlig überraschend gestorben. »Sein musikalisches Wirken im Orchester wie auch in der Kammermusik hat das Kulturleben Wiens maßgeblich bereichert«, meinte Orchestervorstand Daniel Froschauer.
So kannten ihn die Musikfreunde in aller Welt: Gut gelaunt und für musikalische Abenteuer immer zu haben. Franz Bartolomey bei seinem alpinen Konzert im Jahr 2021.
»Geborener« Philharmoniker
Bartolomey war sozusagen geborener Philharmoniker. Sein Großvater František stammte aus Prag und war noch vom Komponisten-Direktor Gustav Mahler als Klarinet...
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Zum Tod von Stephen Gould
Der amerikanische Heldentenor erlag 61-jährig seiner Krebs-Erkrankung. Er war vom »Phantom der Oper« für 20 Jahre zum führenden Mann im »schweren Fach« geworden.
Podcast »zum Gedenken«
Sänger wie er sind rar. Bei ihrem Erscheinen erlangten sie in der jüngeren und jüngsten Opernvergangenheit stets eine Art Erlöser-Status in der Welt der Wagnerschen Götter und Heroen. Die sind schwer zu singen, das weiß man. Und die Partien für die Heldentenöre sind die schwersten. Jede Generation hat in der Regel einen Siegfried, einen Tristan, einen Tannhäuser. Von der New Yorker Metropolitan Opera bis nach Paris, München und Wien kommt man um diesen Mann...
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Viktor Pikaizen
Zum Tod des russischen Geigers
Dieser Tage starb der Geiger Viktor Pikaizen - David Oistrachs Schüler, der einzige, den der Meister vom Musikschulalter bis zum akademischen Abschluß in Moskau persönlich betreut hat. Pikaizen, mehrfach preisgekrönt, vor allem mit dem Paganini-Preis 1965, wurde zu einem gesuchten Lehrer, der in Moskau und auch in Deutschland tätig war.
Der Ruf Pikaizens unter Kennern ist enorm, mangels glamouröser Auftritte in den Musentempeln der westlichen Musik-Hemisphäre blieb der Name jedoch dem breiten Klassik-Publikum weithin unbekannt.
Dennoch lohnt es sich, auf die Suche nach Aufnahmen dieses Geigers zu gehen:
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