Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Dreimäderlhaus

"Jeder Zeit ihre Künstler-Mythen"
Im Gespräch. Angelika Messner hat für eine Neuproduktion, die am Sonntag in Linz Premiere hat, das legendäre "Dreimäderlhaus" neu gedichtet und das Schubert-Bild, das diese Operette transportiert hat, vollständig revidiert.
In Linz wagt man sich ans "Dreimäderlhaus", jene Operette, deren Musik Heinrich Berte aus Schubert-Melodien gefügt hat - auf ein Libretto, das sehr zur "Verbiedermeierung" des Schubert-Bildes beitrug. Angelika Messner hat die Handlung für die Linzer Produktion neu erfunden: "Das Dreimäderlhaus", sagt sie, "war ja eine viel gespielte Operette. Ich fand Bertes Arrangements immer sehr schön und fand es schade, dass die Story eine Aufführung unmöglich macht: Das Schubert-Bild vom ,Schwammerl', der es zu keiner Ehefrau schafft, ist absolut u...

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Neuer Musikvereins-Intendant

Musik aus der Dynamik des Dialogs
Stephan Pauly. Der neue Intendant des Musikvereins über die Saison 2020/21 in Zeiten von Corona, die einzigartige Geschichte des Hauses und seine Konzepte für die Zukunft.
Was für ein Gefühl muss es sein, Herr in diesem Haus zu sein? Stephan Pauly, seit Beginn des Sommers Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, meint auf die Frage, ob er sich noch an sein erstes Musikverein-Erlebnis erinnern könne: "Das war bei mir wie bei den meisten anderen Musikfreunden auch: Ich habe das Neujahrskonzert im Fernsehen gesehen! Es war also eine virtuelle Begegnung."
Eine kostbare Situation
Es war erst in seiner Zeit am Mozarteum in Salzburg, dass Pauly den sogenannten Goldenen Saal das erste Mal in natura zu Gesicht bekam. Und das Erstaunen war groß: "Wenn ic...

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Philippe Jordan

"Das wäre in Paris nicht realisierbar"
Der neue Staatsopern-Musikchef Philippe Jordan im Gespräch: Warum Schönklang ein Muss ist, wie er mit Operndirektor Roscic redet, wer ihn die richtigen Fragen lehrte und wie man in Paris heute noch für Wagner kämpfen muss.
Die Presse: Die Staatsoper bekommt einen Musikdirektor, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat: Sie waren, wie Karajan, mit 22 Kapellmeister in Ulm, Assistent bei Barenboim und Jeffrey Tate, dann Chefdirigent in Graz, sind bis Ende der Saison Musikchef an der Pariser Oper. Sie sind der Sohn eines Dirigenten, war diese Ochsentour vorgezeichnet?
Philippe Jordan: Tatsächlich sagte mein Vater: Wenn du Dirigent werden willst, rate ich dir, diesen Weg zu gehen. Er ist nicht angenehm, aber der beste. Und ich dachte: warum nicht? Op...

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Abschieds-Interview

"Don Quixotes Tod, das vergesse ich nie"
Interview. Nach 32 Jahren verlässt Thomas Angyan den Musikverein. Im Gespräch erinnert er sich an emotionale Momente.
Zweiunddreißig Jahre lang hat Thomas Angyan als Generalsekretär, später als Intendant die Geschicke der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien geleitet. Geht man mit ihm noch einmal durchs Haus, erinnert er sich an seinen allerersten Eindruck vom "Goldenen Saal". Er war noch ein Kind, als ihn die Eltern in ein Konzert mitnahmen - und es waren nicht die Karyatiden, die Klein Thomas besonderen Eindruck machten, sondern die Musik. Und das gar nicht plangemäß: "Es gab damals", erzählt Angyan, "eine Programmänderung. Man spielte Bruckners Neunte." Gerade kindergerecht war das nicht. Aber das sagt man ja auch von der Märchenoper "Hänsel und...

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Abschieds-Interview

"In Wien liebt man vor allem große Stimmen"
Dominique Meyer hat zehn Jahre lang die Wiener Staatsoper geleitet. Im "Presse"-Gespräch erinnert er sich an große und dramatische Momente mit Beczaa, Netrebko und Keenlyside - und erklärt, wie er "sein" Ensemble geführt hat.
Die Presse: Wenn Ihre Direktionszeit Revue passieren lassen, erinnern Sie sich an einen besonderen Glücksmoment?
Dominique Meyer: Was mir sofort einfällt, ist zum Beispiel der Applaus nach der Premiere von Berlioz' "Trojanern". Das war nicht selbstverständlich - und ein Moment, in dem ich meine Leidenschaft für ein Stück mit dem Publikum teilen konnte. Beglückend war auch der Beifallssturm, der nach der Premiere von Janaceks "schlauem Füchslein" über Otto Schenk hereinbrach, der nach Jahren zurückkehrte.
Und im Repertoire?

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Margarita Gritskova

Da fangen Komponisten Feuer
Im Gespräch. Margarita Gritskova über ihre Arbeit mit Peter Eötvös, der nach der Premiere seiner "Tri Sestri" an der Staatsoper für die Mezzosopranistin ein neues Stück komponierte.
11. März 2020
Mit voller Energie hat man an der Staatsoper in den vergangenen Wochen an der Wiederaufnahme von Peter Eötvös' Tschechow-Oper "Die drei Schwestern" gearbeitet, die nun nicht stattfinden kann. Die Premiere der Inszenierung Yuval Sharons war ja eine kleine Sensation. Das Publikum jubelte, nachdem es während der "Sequenzen", wie die Akte in diesem Werk heißen, den Atem angehalten hatte.

Der Erfolg bestätigte die These, dass es für ein bedeutendes Opernhaus weniger wichtig ist, viele Uraufführungen herauszubringen, als zeitgenössische Werke, die sich als besonders eindruck...

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Interview Rudolf Buchbinder

"Wir leben in einer Zeit der Schubladen"
Im Gespräch. Rudolf Buchbinder über seine Projekte zum Beethoven-Jahr und die aufregende Beschäftigung mit neuen "Diabelli-Variationen", die er bei zeitgenössischen Komponisten in Auftrag gegeben hat. Am 3. März stellt er sie in Wien vor.
10. Februar 2020
Dass Rudolf Buchbinder im Beethoven-Jahr besonders häufig auf den Wiener Konzertpodien erscheinen würde, war klar. Aber der Pianist hat sich besondere Projekte ausgedacht, um seine Leidenschaft für diesen Komponisten aufs Neue zu dokumentieren. Eine der buchbinderschen Konzertserien beginnt kommenden Samstag und ist zwei Tage später auch schon wieder zu Ende. Im Verein mit Nikolaj Szeps-Znaider spielt Buchbinder sämtliche Violinsonaten des Meisters an drei aufeinanderfolgenden Abenden im großen Mus...

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Interview Chen Reiss

Im bürgerlichen Glück spiegelt sich Leonores wahre Größe
Die Sopranistin Chen Reiss singt die Marzelline in der Urfassung im Theater an der Wien sowie in der bekannten Letztversion im Repertoire an der Staatsoper. Sie muß sich nun von Aufführung zu Aufführung umstellen.
Chen Reiss ist die Marzelline in Beethovens "Fidelio" an der Staatsoper. Und zwar sowohl in der Neuinszenierung der Urfassung als auch bei den Reprisen der viel gespielten Produktion Otto Schenks, die seit ihrer Premiere zum Beethoven-Jahr 1970 bereits 260 Mal zu sehen war, des Öfteren auch schon mit Chen Reiss in der Partie der Marzelline. Die Sängerin muss sich nun von Mal zu Mal umstellen.
"Das Schlimmste", sagt sie, "war die Arie. Sie fängt genau gleich an, aber es gibt etliche kleine Änderungen, rhythmisch, auch bei d...

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Franzobel

Ein Hoch auf die höhere Theater-Blödelei
Im Gespräch. Franzobel schreibt für die konzertante Silvesteraufführung der "Fledermaus" unter Alexander Joel im Brucknerhaus die neuen, zeitbezogenen Texte für die Auftritte des Frosch. Wolfgang Böck wird die Paraderolle spielen.
Lieber - ja, ich stocke schon: heißt es nun Herr Franzobel, oder besser lieber Franzobel; und wie spricht man den Namen richtig aus? Hat das E noch eine Betonung? Wenn wir uns über Operette unterhalten, sollten wir solche grundmusikalischen Fragen vorab klären . . .
Franzobel: Ich weiß es selbst nicht. Da der Name ohne etymologisches Senkblei in der Luft schwebt, ist jede Aussprache möglich, aber eine finale E-Betonung gefällt mir.
Also, lieber Franzobel, erinnern Sie sich noch an Ihre erste "Fledermaus"?
Ich bin auf dem L...

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