Libretto: W. H. Auden nach EuripidesUraufführung: Salzburg, 1966
DISKOGRAPHIE
Die Bassariden, die ich heute viel besser verstehe und die ich viel mehr liebe als damals, als ich sie schrieb – hektisch und in einer ungewöhnlich kurzen Zeit, in weniger als einem Jahr, in einer Protesthaltung ohne ausreichende theoretische Basis und in großer Vereinsamung –, für mich bedeuten sie heute mein wicht...
Was die Barockmusik betrifft, kann und will die Sinkothek nur mit Aufnahmen dienen, die vor der Landnahme der sogenannten Originalklang-Pioniere entstanden – oder diese Pioniere in ihren frühen Versuchen hören lassen. Das dürfte aufschlußreich genug sein – und relativiert nicht im geringsten die Kunst jener Musiker, die vor dieser Ära Bach, Händel oder Vivaldi gespielt und gesungen haben; man sollte sie nicht vergessen…
WAS SIE VORAB WISSEN SOLLTEN
anstelle einer »Gebrauchsanleitung«
In der Sinkothek geht es um die interpretatorische Qualität!
Hier finden sich auch Aufnahmen, die technisch exzellent geraten sind – etwa Fritz Reiners legendäre Einspielungen der römischen Tondichtungen von Ottorino Respighi, die in der Serie »Living Stereo« auch Legenden meisterlicher Studio-Technik geworden sind.
Von den Zeitgenossen liebevoll Papa Haydn genannt, war der aus Rohrau gebürtige Mann doch zu Zeiten der berühmteste Komponist der Welt - und der Ahnvater der Wiener Klassik. Hörend gewinnt man den höchsten Respekt vor diesem Meister, dessen Nachruhm (wie die Aufführungszahlen) doch stark hinter dem Erfolg seiner Freunde und Nachfolger, Mozart und Beethoven, zurücksteht. Sehr zu unrecht, wie die folgenden Aufnahmen beweisen sollten...
Wunderbar findet auch ein unvorbereitete Hörer Zugang zu den beiden großen, späten Oratorien, Die Schöpfung und Die Jahreszeiten, über denen die artifizielle Melange aus höchster Kunstfertigkeit, volkstümlicher Melodik und unmittelbar sinnfälligen Text-Ausdeutung auch Kenner jedesmal aufs neue staunen. Gut für Einsteiger wie für wohlinformierte Musikfreunde.
Arcangelo Corellis Concerti grossi waren die maßstabsetzenden Kompositionen der barocken Instrumentalmusik für die Komponistengeneration um 1700, stilbildend bis hin zu Johann Sebastian Bachs Gipfelwerken für das Genre Konzert.
Zum 300. Geburtstag des Komponisten formierte sich unter der Leitung von Dean Eckertsen das Tri Centenary String-Orchestra, um eine Einspielung der Konzert-Serie op. 6 zu machen. In ihrer Kraft und Klangsinnlichkeit sind diese Einspielungen von den folgenden Originalklang-Ensembles, die auch geflissentlich ignorieren, daß der Komponist groß besetzte Ensembles favorisierte, kaum je egalisiert worden.
Das Mutterland der Musik hat uns nicht nur die Oper beschert, sondern auch die meisten prägenden Gattungen der Instrumentalmusik mit Prototypen grundgelegt. Antonio Vivaldi darf als Vater des Instrumentalkonzerts gelten, Arcangelo Corelli als »Erfinder« des Concerto grosso.
Dazu kommen zahllose Meisterkomponisten mit groß besetzten Werken wie mit Kammermusik
Wenn es einen »barocken« Menschen unter den bedeutenden Komponisten gegeben hat, dann war das Händel. Seine Leibesfülle, seine Lust am guten Essen und seine Mixtur aus exzellenten Umgangsformen – wo es nötig war – und hemdsärmeligem Benehmen ist legendär. Er arbeitete schnell und mühelos, gründete Opern-Unternehmen und ging mit ihnen wieder bakrott, war aber international zu Lebzeiten bereits eine anerkannte Größe. Ihm verdanken wir vor allem den Siegeszug der Gattung Oratorium – und einige der zündendsten Concerti und Repräsentationemsusiken, die schon vor der Landnahme der »Originalklangmode« wichtige Interpreten angeregt haben.
Nichts ist so geheimnisumwittert wie die Frage: Wie spielt man einen Wiener Walzer richtig. Wiener Musiker haben das »im Blut«, heißt es. Aber ganz von selber geht es bei einem groß besetzten Orchester dann doch nicht.
Zwei historische Beispiele für Glanzleistungen der Wiener Philharmoniker – bei den legendären Neujahrskonzerten, aber auch im Plattenstudio – mögen uns die Ohren öffnen für höchst unterschiedliche Zugänge, die faszinierende und überzeugende Ergebnisse gezeitigt haben. Aus Deutschland kam einer der Lieblingsdirigenten des Orchesters und leitete nebst legendären Wagner- und Bruckneraufführungen auch einige Walzer-Einspielungen von singulärem Format: Hans Knappertsbusch.
Dem gegenüber stehen die idiomatisch wohl bis heute unübertroffenen Aufnahmen des Neujahrskonzert-Begründer Clemens Krauss. Er war geborener Wiener – und geborener Walzerdirigent…