Alle Beiträge von sinkothekar

Hoffnung für die Volksoper?

So kommt Wiens Musiktheater wieder in Fahrt
Robert Meyer hat sich nicht mehr für die Volksoper beworben - für den neuen Direktor gäbe es ein klares Erfolgsrezept.
Andrea Mayer gegen Robert Meyer - so ließe sich bündig zusammenfassen, was der amtierende Volksoperndirektor dem "Kurier" anvertraut hat: Die Kultur-Staatssekretärin wünscht sich für das ...

 

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Columbia Artists

Zwischentöne
Nachruf auf eine der mächtigsten Musikagenturen
Am Beginn einer reduzierten Saison verabschiedet sich ein weltumspannendes Klassik-Management, ohne das einst gar nichts ging.
In Europa scheint die Nachricht, die am Samstag in den USA lanciert wurde, kaum jemanden interessiert zu haben. Dennoch: Dass Columbia Artists Konkurs angemeldet ...

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Die „Missa“

Geburt der Musik aus dem Geist der Religion

Beethoven-Jahr. Wer als ein Religionswissenschaftler sollte sich an die Missa solemnis wagen? Jan Assmann schrieb eines der besten Bücher zum Jubiläum.

Ein Buch über Beethovens Missa solemnis von einem Ägyptologen und Religionswissenschaftler? Wahrscheinlich ist das die einzige Möglichkeit, diesem Gipfelwerk der abendländischen Kulturgeschichte irgendwie beizukommen. Für die Musikologie steht dieses Opus 123 ja im Schatten der umgebenden Spätwerke, der raumgreifenden Neunten Symphonie und der späten Streichquartette, um die sich längst ein ganzer Sagenkreis von mehrheitlich populärwissenschaftlicher Literatur gesammelt hat. Was diese angeblich so schwer verständliche Musik in der Aufführungsstatistik längst vor die sogenannten frühen und mittleren Quartette katapultiert hat.

Die Missa freilich hat ihren einsamen Platz auf dem musikhistorischen Denkmalsockel. Jeder Musikfreund weiß, dass es sie gibt, aber kaum einer hat viele (und vor allem denkwürdige) Aufführungen erlebt.

Das hat schon etwas mit dem enormen Respekt zu tun, mit dem man liturgischer Musik begegnet, die rätselhafterweise schon aufgrund der schieren Länge der Komposition dem liturgischen Gebrauch entrückt ist. Von einem Komponisten noch dazu, der nicht gerade als das bekannt war, was man in Wien einen Kerzelschlucker nennt – oder genannt hat; die Spezies derer, die sich darüber mokieren, dass es religiöse Menschen gibt, ist ja ausgestorben.

„Kunstwerdung“ des Gottesdienstes

Längst gilt der normalatheistische Blick auf das Kunstwerk als – sagen wir ruhig: sakrosankt. Im Fall der Missa solemnis hilft es auch, dass Theodor Adorno, der sich auf alles einen Reim machen konnte, just im Fall dieses Werks einen zweckdienlichen argumentativen Schwächeanfall erlitten hat, dessen Verstiegenheiten der Zunft der Programmheft-Autoren heutzutage mehrheitlich als einzige Informationsquelle genügen.

Und jetzt fegt Assmann die Vorstellung, man könne einem Werk wie diesem mit solch neuzeitlich-unheiliger Analytiker-Attitüde beikommen, nachhaltig vom Tisch. Der Untertitel seines Buchs bezeichnet „Beethovens Missa solemnis als Gottesdienst.“

Wer sich das Vergnügen macht, seine Beweisführung zu studieren, die – wo sonst sollte Assmann auch anfangen? – mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten beginnt, der findet sich bald in einem Kosmos kultur- und religionshistorischer Betrachtungen gefangen. Beethoven, so erfährt man da, der sich für die Vorbereitung seiner Arbeit nicht nur in der Geschichte der geistlichen Vokalmusik bis in die Renaissance-Zeit zurückgearbeitet hatte, war auch firm in liturgischen Fragen und hat sich beim Entwurf des architektonischen Plans für den Riesenbau bald weit entfernt vom ursprünglichen Projekt, seinem Schüler Erzherzog Rudolph zur Inthronisation als Bischof von Olmütz den Festgottesdienst musikalisch auszugestalten.

Die Messe wuchs ihm über den Kopf, nahm außerliturgische Dimensionen an und wurde zu einem der bemerkenswertesten Resultate jener allmählichen „Kunstwerdung des Gottesdienstes“, die Assmann „früh und überall auf der Welt“ ortet.

Dieser „Kunstwerdung“ spürt der erste Teil des Buchs nach, der Herkunft der Zelebrationen und der Geheimnisse der christlichen Liturgie, der Abendmahls-Symbolik vor allem über das Judentum bis zurück zu heidnischen Kulten.

Kant und Schiller auf dem Schreibtisch

Virtuos, wie danach der oft diskutierten Frage über Beethovens Religionsverständnis eigenhändige Notizen und Exzerpte des Komponisten entgegengehalten werden, ein „Glaubensbekenntnis“ nach einem Schiller-Text, das hinter Glas gerahmt auf seinem Schreibtisch stand, aber auch – und vor allem – ein Kant-Zitat über den „immateriellen Gott“, der „ewig, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig ist“. Diesen Text notierte sich Beethoven unter dem Titel „Hymne“ – während er die „Hymnen“ seiner Missa solemnis schrieb. Mit Plänen, „fromme Gesänge“ und ein „Herr Gott dich loben wir“ in eine Symphonie einzubinden, trug er sich schon, bevor er seine Messe zu entwerfen begann.

Assmanns musikhistorische Leistung besteht darin, dass er im zweiten Teil seines Buchs Adornos verstiegenen Thesen vom „regressiven Archaismus“ der Missa seine klare Sichtweise vom Aufbau des gesamten Werks entgegenhält: „Nicht die musikalischen Themen, die es zu entwickeln gilt, geben ihm den Weg vor, sondern der Text, den es in allen semantischen, das heißt theologischen Nuancen auszuleuchten gilt.“

Wie das geht, zeichnet Assmann in der Folge auch unter Einbindung vieler Notenbeispiele nach – und findet bei Thomas Mann noch einen Zeugen, der ausreichend über die „Trennung der Kunst vom liturgischen Ganzen“ zu philosophieren weiß.

Kunst und Pandemie

Neujahrskonzert vor leerem Saal?
Philharmonische Sorgen. Der Orchestervorstand von Wiens Meisterorchester blickt besorgt in die nähere Zukunft. Er möchte Salzburger Erfahrungen auch in Wien nutzen.
Die neue Normalität im Kulturbereich? Die Philharmoniker machen sich Sorgen. Sie haben zwar als wichtigstes Orchester der Salzburger Festspiele den Bann...

 

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Festspiel-Geschichte

Kronprinzen sind oft nicht die Thronfolger, auch nicht in Salzburg
Mariä Himmelfahrt! Das war für Musikfreunde viele Jahre lang ein Feiertag, der zu einer Wallfahrt verlockte. Da dirigierte nämlich Herbert von Karajan die Wiener Philharmoniker in Salzburg.
Riccardo Muti galt als Karajans logischer Nachfolger in Salzburg. Doch er "erbte" vom Salzbur...

 

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Leon Fleisher

Zwischentöne
Mit der linken Hand gespielt, aber keine Halbheiten gemacht
92-jährig starb kürzlich der amerikanische Pianist Leon Fleisher, der auch bei den Salzburger Festspielen Interpretationsgeschichte schrieb.
In vollem Gang sind allen Unkenrufen zum Trotz die Salzburger Festspiele. Sie erfüllen im Jubiläumsjahr, wenn auch in zeitbedingt reduzi...

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Salzburger Festspiele

Was kann Salzburg, was Bayreuth nicht kann?
Richard Wagners Festspiele waren die ersten in Europa. Dass die Salzburger den Bayreuthern so erfolgreich Konkurrenz gemacht haben, liegt vor allem an Arturo Toscanini und Herbert von Karajan.
Festspiele? Es gibt nur zwei, die in der ersten Liga spielen: Bayreuth und Salzburg. Richard Wagners egomanisches...

 

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Über Angelo Neumann

Zwischentöne

Wenn Bayreuth nicht spielt, weiß sich der Wagnerianer mit Lektüre zu helfen: „Wagners vergessener Prophet“ Angelo Neumann kam zu Ehren.

Was die Festspiele mit einem Wanderzirkus zu tun haben

Als Ersatz für die Bayreuther Festspiele, die dieser Tag eröffnet worden wären, kommt heuer ein neues Buch gerade recht. Von Josef („Angelo“) Neumann (1838 -1910) wusste man bestenfalls, dass er viele Jahre lang dem „Deutschen Theater“ in Prag zur Hochblüte verholfen hat. Und dass er noch zu Lebzeiten Wagners mit dem „Ring des Nibelungen“ auf Europareise ging.

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Joseph Strauß

Er war der sensibelste der Walzer-Brüder
Heute vor 150 Jahren starb Joseph Strauß. Der Ingenieur, der zur Musik quasi genötigt worden war, beschwor "Delirien" im Dreivierteltakt und dirigierte zündende Offenbach'sche Operettenklänge so gern wie Wagners "Tristan".

Joseph Strauß? Man weiß, der mittlere der Wiener Walzer-Brüder war studierter Ingenie...

 

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Hat die Volksoper Zukunft?

Identität gesucht - liebevoller Prinzipal ersehnt
Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge Robert Meyers ist zu Ende. Ob in diesem Lande jemand erkannt hat, was die Frage einer Neubestellung des Direktorenpostens in Wiens Haus am Gürtel für das Musikland bedeutet?

Die Frist ist um. Bis zum Wochenende konnten sich Interessenten für die Leitung der Wie...

 

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