Eine Oper, eine Symphonie – Klassikfreunde sind daran gewöhnt, daß dergleichen auf Klick zu haben ist. In den Zeiten der Wiener Klassiker konnte man zwar abends in der Oper gehen. Aber große Konzerte waren rar. Dafür wurde umso mehr Hausmusik gemacht. Im intimen Rahmen lernte man die großen Opern und Symphonien kennen. Der Siegeszug der sogenannten »klssischen Musik« begann in den bürgerlichen Wohnzimmern! Daran erinnert ein Konzert von Mitgliedern des Wiener Radiosymphonieorchesters, die in Quintettbesetzung Musik aus Beethovens »Fidelio« und die Achte Symphonie musizieren – und zwar in Bearbeitungen, die zu Lebzeiten des Komponisten erschienen sind. Der Hörer taucht ein in die große musikalische Vergangenheit Wiens und lernt deren Musizierpraxis kennen.
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Petrenko in Berlin
Ein Mozart-Fest

Bläser-Konzerte, edel besetzt

Die Salzburger Mozartwoche konnte heuer nicht stattfinden. 2020 gab es noch luxuriös besetzte Konzerte mit der Camerata academica: François Leleux, der wunderbare Oboist und Ensembleleiter, dirigierte ein Konzert mit einigen der wichtigsten Werke für Bläser und Orchester, die Mozart komponiert hat: Der Soloflötist der Berliner Philharmoniker, Emmanuel Pahud, musizierte beide Flöten-Konzerte, Leleux selbst führte ein illustres Solisten-Ensemble in der »Sinfonia concertante« in Es-Dur, KV 297b, die möglicherweise nicht von Mozart stammt, aber vier Bläser-Solisten Gelegenheit bietet, zu brillieren. Das Programm beschloß eine Aufführung der »Linzer Symphonie«.
Ö1 sendet heute eine Aufzeichnung dieses Programms anstelle der geplanten Liveübertragung.
Altinoglus »Wilder Jäger«
Alain Altinoglu ist einer der herausragenden jungen Dirigenten unserer Zeit. Bei seinem jüngsten Wien-Gastspiel leitete er ein Konzert der Wiener Symphoniker mit Mezzosopranistin Nora Gubisch als Solistin. Auf dem Programm des Konzerts standen neben Jean Sibelius‘ epischer Fünfter Symphonie das »Poème de l’amour et de la mer« von Ernest Chausson und die Tondichtung »Le chasseur maudit« von César Franck. Vor allem letzter dürfte an dem Musikvereins-Abend Ende Jänner eine veritable Entdeckung für viele Musikfreunde im Publikum gewesen sein. Franck assoziiert man eher mit geistlicher Musik und Orgelklängen, vielleicht auch mit der dick instrumentierten halb auf deutschen, halb auf französischen Klangpfaden wandelnden Symphonie in d-Moll. Aber diese Tondichtung auf Liszts Spuren gehört zu den effektvollsten Stücken der musikalischen Romantik, eine aufwühlende Klangerzählung der alten Geschichte vom Wilden Jäger, die in ein unausweichlich dem Abgrund zutreibenden Furioso mündet. Unbedingt hörenswert!
Matinee in Ö1 (11.03 Uhr)
Quo Vadis Emmanuel?
Emmanuel Tjeknavorian zu Gast im Klassik-Treffpunkt (Ö1, 10.05 Uhr)
Walter Barylli
Leontyne Price zum Geburtstag
Die Sendung auf Ö1 (14.05 Uhr)
Wien – Paris – Köln
Ein Wiener Ensemble gewährt uns heute Einblick in die Vielfalt der französischen Musik im Ancien régime. Und zwar im Rahmen eines Konzerts, das der WDR live aus Köln überträgt (20.04 Uhr). Das kam so: Das Ensemble Freymut, gegründet in Wien, nahm im Sommer vorigen Jahres am »Internationalen H.I.F. Biber-Wettbewerb« im oberösterreichischen Augustiner Chorherrenstift St. Florian teil und gewann dort den Sonderpreis des WDR. Der Lohn dafür: Das 2018 in Wien gegründete Barockmusik-Ensemble gastiert im Verein mit der Sopranistin Johanna Falkinger heute in Köln und musiziert im dortigen Funkhaus ein rein französischen Programm.
Wien – Paris – Köln weiterlesenKlassik-Streaming, geht das?
Moderne für Nachtschwärmer
Für Nachtschwärmer
Kurz nach Mitternacht, also eigentlich schon am 9. Februar, sendet das Bayerische Fernsehen die Aufzeichnung eines interessant programmierten Konzerts der Salzburger Camerata unter Hartmut Haenchen, das Symphonien von Mozart (eine frühe und die allerletzte, die »Jupiter-Symphonie«) einem Werk von Karl Amadeus Hartmann gegenüberstellt.

Das Schaffen dieses bedeutenden Symphonikers ist auf CD zwar recht gut, in Video-Mitschnitten aber kaum dokumentiert. Umso spannender, ein Werk zu erleben, in dem der große Expressionist unter den deutschen Komponisten der Ära nach 1945 sich an die spritzig-dialogische Schreibweise der klassischen Sinfonia Concertante anzunähern versuchte.
Das Kammerkonzert für Klarinette, Streichquartett und Streichorchester bildete das Zentrum des Konzerts, das beim Mozartfest Würzburg 2018 aufgezeichnet wurde.
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