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Grigorian in London

Jenufa aus Covent Garden

„Jenůfa“ von Leoš Janáček galt im vergangenen Oktober Asmik Grigorians Debüt an Londons erstem Opernhaus . Die litauische Sopranistin ist mit ihrem Debüt als Salome bei den Salzburger Festspielen 2018 zu einer der führenden Operninterpretinnen auf den internationalen Bühnen geworden. Im Sommer 2021 erschien sie erstmals auf dem „Grünen Hügel“ und sang die Senta in Wagners „Fliegendem Holländer“. der Einstand in Covent Garden als Jenůfa folgte im Oktober .

Bayern 4 sendet die Aufzeichnung der Premiere heute ab 19.05 Uhr

Tanzende Damen

Ein ganz tänzerisches Programm hat sich das NDR-Orchester für seinen heutigen Auftritt zur Feier des fünften Geburtstags der Elbphilharmonie Hamburg ausgesucht. VIa NDR-Radio kann man live dabe sein (20 Uhr), wenn Nathalie Stutzmann Werke von Antonín Dvořák und Maurice Ravel dirigiert. Die 56-jährige Französin, die als Altistin begonnen hatte, nachdem sie ihre Enttäuschung über ihre nach eigener Meinung »viel zu tiefe Stimme« überwunden hatte, widmet sich seit 2009 mehr und mehr dem Dirigieren. Sie bittet die junge deutsche Geigerin Veronika Eberle aufs Podium.

Veronika Eberle
  • Antonín Dvořák:
  • Drei Slawische Tänze
  • Violinkonzert a-Moll op. 53
  • Maurice Ravel:
  • Valses nobles et sentimentales
  • Boléro

Das Programm hat insofern Charme, als es durch und durch vom Tanz inspiriert ist. Ravels »Valses nobles et sentimentales« – der Titel ist eine direkte Anspielung auf Schubert! – reflektieren die Wiener Biedermeier-Tanzidylle samt ihren doppelten und dreifachen Böden: Im Finale treiben die einzelnen Motive der Walzer, die sich zuvor wirbelnd gesteigert hatten, einen geheimnisvoll irrlichternden Spuk. Den Boléro muß man nicht vorstellen, ein gigantisches, ununterbrochenes Crescendo in Form einer genialen Instrumentationsübung. Und Dvořáks Violinkonzert, von höchst dramatischem Zuschnitt zu Beginn, melancholisch verschattet im Mittelsatz, strebt im Finale der Apotheose eines slawischen Tanzes zu – ein brillantes Stück für eine brillante junge Geigerin, die dankenswerterweise einmal nicht Beethoven, Brahms oder Tschaikowsky gewählt hat…

NDR Stream (20 Uhr)

Pianist zu entdecken

LIVE-STREAM

Pavel Kolesnikov

Pavel Kolesnikov in London

Gibt es das »ganz normale« Konzertprogramm? Vor einigen Jahren hätte man vielleicht noch gesagt: Ja, ein Pianist nehme etwa Klaviersonaten von Mozart, Beethoven und Schumann, fertig ist das Recital. Mutige stellten dann vielleicht noch ein modernes Werk ins Zentrum – das nannte man dann Sandwich-Programm. Es war eine Zeitlang in Mode.

Junge Künstler in unseren Tagen neigen mehr und mehr dazu, ganz spezielle Programm-Ideen zu realisieren. Das hat nicht nur mit dem Wunsch zu tun, Aufmerksamkeit zu heischen. Es knüpft auch an frühere Zeiten an, in denen es ganz selbstverständlich war, auch nur Teile, einzelne Sätze aus Symphonien, einzelne Arien aus Opern – und das oft in ein und demselben Programm – zu präsentieren.

Insofern blickt der russische Pianist Pavel Kolesnikov mit seinem heutigen Recital in der Londoner Wigmore Hall in die Vergangenheit wie in die Zukunft. Er wählt Franz Schuberts lange, oft als »Fantasie-Sonate« bezeichnete G-Dur-Klaviersonate als Klammer. Zwischen dem ersten Satz und drei übrigen Sätzen erklingen kürzere Stücke französischer Meister von Couperin bis Reynaldo Hahn.

Musikfreunde können da also nicht nur einen der hoch gehandelten Favoriten auf einen Spitzenplatz in den Klassik-Rankings der kommenden Jahre kennenlernen – Kolesnikov hat etliche Preise gewonnen und wurde von der BBC längst zu einem der vielversprechendsten Talente gekürt, sondern auch Musik von in unseren Breiten kaum beachteten Komponisten.

Der Streaming-Dienst der Wigmore Hall bringt das Konzert live zu uns. Beginn ist um 20 Uhr Londoner Zeit, in Mitteleuropa also um 21 Uhr.

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Agitation, symphonisch

Hanns Eisler hat es geschafft, vom Schüler Arnold Schönbergs zu einem komponierenden politischen Aktivisten zu werden – und sich durchaus zur Verwunderung seines Lehrers für den Kommunismus zu engagieren. Den Anspruch, hoch komplexe Partituren zu schreiben, hat er deshalb nicht aufgegeben. Zum Fünf-Jah-Jubiläum der Eröffnung des Hauses, nahm man in der Hamburger Elb-Philharmonie die Deutsche Symphonie Eislers ins Programm, ein ehrgeiziges, abendfüllendes Werk einzigartigen Zuschnitts.

Ö1 überträgt die Aufzeichnung heute um 19.30 Uhr

Strehlers Bühnenmagier

NACHRUF
Zum Tod von Ezio Frigerio, der allein für die Mailänder Scala 32 Bühnenbilder entworfen hat und 91jährig gestorben ist.
Es liegt dreieinhalb Jahrzehnte zurück, aber, wenn ich ganz persönlich werden darf, die Empfindung ist für mich nach wie vor präsent, wie wenige Theatererlebnisse: Als sich der Vorhang über dem zweiten Bild in Giorgio Strehlers Mailänder Don Giovanni-Inszenierung öffnete, vergaß ich aufs Zuhören; obwohl Riccardo Muti dirigierte und eine sündteure Sängerbesetzung auf der Bühne stand. Dieses Sevilla im Gegenlicht raubte den Zuschauern den Atem.

Der Traum von einer Opernszenerie stammte von Ezio Frigerio, einem der mei...

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»Die Lotosblume«

Die Lotosblume ängstigt sich vor der Sonne Pracht / Der Mond, der ist ihr Buhle / Sie duftet und weinet und zittert vor Liebe und Liebesweh

Heinrich Heine

Ein Konzertabend für Neugierige, via NDR-Radio zu empfangen: Der lettische Dirigent Kaspars Putniņš leitete ein Konzert des glänzenden NDR-Vokalensembles mit einem Programm, das in einer musikalischer Meditation über den Anblick einer Lotosblume zum imaginären »Dialog der Kulturen« werden sollte. Angeregt von Robert Schumanns Vertonung von Heinrich Heines Gedicht »Die Lotosblume«, komponierte der japanische Zeitgenosse Toshio Hosokawa eine eigene musikalische Variante des lyrischen Themas. Hosokawa gehört zu den meistgespielten Komponisten unserer Zeit, seine Melange aus fernöstlicher Klangtradition und westlicher »Klassik« zeitigt schillernde Büten; diesfalls Lotosblüten, die Heines Verse um buddhistische Gedanken bereichern.

Gelegenheit auch, romantische Chormusik – unter anderem von Johannes Brahms – kennenzulernen. Der etwas andere Konzertabend, aufgenommen im November 2021, hier im Stream (20.57)

Renata Tebaldi 100

Sie war die Gegenspielerin der Callas und jedenfalls eine der bedeutendsten Sängerinnen des XX. Jahrhunderts. Als die Callas ihren Siegeszug antrat, zog sich die Konkurrentin nach Amerika zurück und galt vor allem an der New Yorker Metropolitan Opera als unangefochtene Nummer 1, nicht erst, als sich Intendant Rudolf Bing mit der Kollegin zerkracht hatte und diese der Tebaldi das Feld überlassen mußte.

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Die Met hat geschlossen

Wiederöffnung mit »Don Carlos«
Premiere einer Neuinszenierung der fünfaktigen Original-Version als Erstaufführung an der Met für 28. Februar geplant.
Das seit Jahren von Krisen gebeutelte New Yorker Opernhaus, die Metropolitan Opera, hat derzeit geschlossen. Die Besucherzahlen sind bis zum Dezember des Vorjahres kontinuierlich gesunken. Von zuvor s...

 

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Elsa Dreisig im »Sweet Spot«

Mit einem lockeren Radio-Format versucht Bayern4 junges Publikum für Klassik zu begeistern. Heute im Zentrum: Die Sopranistin Elsa Dreisig, die hierzulande vor allem durch ihre Mitwirkung an der pandemiebedingt verkürzten Salzburger Festspiel-Produktion von Mozarts »Così fan tutte« in den Spielzeiten 2020 und 2021 aufhorchen ließ.

Bayern 4

Elsa Dreisig kommt aus der Talenteschmiede rund um Daniel Barenboim, der sie nach ihrem Sieg beim Internationalen Gesangswettbewerber Neue Stimmen ins Studio-Ensemble der Berliner Linden-Oper aufnahm und später ins Ensemble des Hauses integrierte.

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30. I. 22

Das »schlaue Füchslein« in München

Heute ist Premiere von Leoš Janáčeks zauberhafter Märchenoper im Münchner Nationaltheater. Wolfgang Koch gibt den Förster, Elena Tsallagova das Füchslein Schlaukopf. Mirga Grazinyte-Tyla dirigiert, Barrie Kosky inszeniert.

Original-Illustration von 1920

über Leoš Janáček

über die Oper


Vikungur Olafsson in Wien

Das jüngste Projekt des findigen isländischen Pianisten konfrontiert Musik von Mozart mit der seiner Zeitgenossen. Was der Hörer dabei lernen kann: Komponisten wie Carl Philipp Emanuel Bach, Dominco Cimarosa oder Baldassare Galuppi waren in jener Epoche nicht zu unrecht hochberühmt.

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