Alle Beiträge von sinkothekar
18. I. 22
Bellini an der Scala
Speranza Scapucci übernimmt
Die Dirigentin Speranza Scapucci, in Wien bestens bekannt, weil sie als Korrepetitorin an der Staatsoper auch schon etliche Vorstellungen dirigiert hat, bekommt an der Mailänder Scala ihre große Chance.
18. I. 22 weiterlesen17. I. 22
Bach und der Meister
Zu den unglaublichen Wahrheiten der Musikgeschichte gehört es, daß die Zeitgenossen einstens Johann Sebastian Bach viel weniger hoch bewerteten als seinen Kollegen Georg Philipp Telemann. Umso spannender ist es, Werke der beiden Komponisten direkt miteinander in Vergleich zu setzen: An der absoluten Übermachtstellung Bachs in unseren Tagen ließ auch das Programm des Hamburger Konzerts der NDR Radiophilharmonie unter Riccardo Minasi im Dezember des Vorjahres keinen Zweifel. Und doch: Nebst Bachschen Kantaten – mit Edelsopran Anna Prohaska als Solistin – und dem Dritten Brandenburgischen Konzert, war auch Telemanns prachtvolles Konzert für drei Trompeten zu hören.
Barocker Festesglanz jedenfalls garantiert:
Neumeier, neu
16. I. 22
Im Philharmonischen
Die Plattform myfidelio bietet heute zur rechten Stunde einen Livestream des philharmonischen Abonnementkonzerts aus dem Winer Musikverein. Valery Gergiev steht am Dirigentenpult und auf dem Programm steht zweimal die Nummer 2 von Sergej Rachmaninow: Die Zweite Symphonie ist das Hauptwerk. Vor der Pause erklingt das Zweite Klavierkonzert – Denis Matsuev ist der Solist. Beide Werke stehen bei manchen Musikfreunden in dringendem Kitschverdacht – in beiden Fällen ist die Anschuldigung haltlos, wenn die Interpreten entsprechend sensibel agieren.
AUS DEM SINKOTHEK-ARCHIV
Igor Levit, live
Unter der Leitung von Franz Welser-Möst musizierte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks jüngst Beethovens Zweites Klavierkonzert mit Igor Levit als Solist. Die Aufzeichnung ist heute Vormittag im Bayerischen TV zu sehen (10.20 Uhr).
Romantische Kammermusik
Überschwenglicher geht es nicht: Kammermusik, das kann eine herrliche Angelegenheit auch für Musikfreunde sein, die es gern hoch romantisch und klangschwelgerisch haben. Das heutige Musikvereins-Konzert des Ensemble Wien präsentiert zwei himmelhochjauchzende, hoch emotionelle Stücke der slawischen Spätromantik: Antonin Dvoraks Streichquintett in G-Dur (op. 77) und Peter Iljitsch Tschaikowskys Streichsextett Souvenir de Florence.
AUS DEM SINKOTHEK-ARCHIV
15. I. 22
Hatinks Londoner »Meistersinger«
Einen Schatz hebt die BBC zur Erinnerung an Bernard Haitink aus ihrem Archiv: Ein Mitschnitt der »Meistersinger von Nürnberg« aus dem Royal Opera House Covent Garden aus den Neunzigerjahren mit John Tomlinson als Hans Sachs, Thomas Allen als Beckmesser, Nancy Gustafson als Evchen und Gösta Winbergh als Walther von Stolzing.
Einziger Wermutstropfen: Daß die Optik fehlt, muß man bedauern. Seit Graham Vicks Londoner Inszenierung, die 1993 in Bühnenbildern Premiere feierte, die teilweise von Brueghel und Dürer inspiriert waren, gab es inszenatorisch in Europa bestimmt keine adäquatere Produktion dieses Werks mehr zu sehen…
MEZ 18 Uhr!
über die Schwierigkeiten mit einem deutschen Meisterwerk in unseren Tagen
»Warum ehren wir die Meistersinger nicht?«
Petrenko dirigiert »Jolanthe«
Mit Bild, aber aus dem Konzertsaal, können wir heute Abend die konzertante Aufführung von
Tschaikowskys »Jolanthe«
mitverfolgen. Kirill Petrenko hat diese letzte Oper des russischen Meisters ins Programm genommen mit Asmik Grigorian in der Titelpartie. »Jolanthe« kam einst am selben Abend wie das Ballett »De Nußknacker« zur Uraufführung und war die eigentliche Sensation dieses Premieren-Abends. Erst die Nachwelt schätzt die Ballettmusik höher ein als die Oper; und doch: »Jolanthe«, die Geschichte der blinden Prinzessin, die ihr Glück findet, hat Tschaikowsky zu einigen euphorischen Klangbildern inspiriert, die beim Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker gewiß in besten Händen sind. Der Streaming Dienst des Orchesters überträgt heute live und sendet die Aufzeichnung morgen, Sonntag zu Mittag noch einmal. Dann ist ein paar Tage Pause, bevor die Aufzeichnung auf Dauer für Abonnenten der Digital Concert Hall online abrufbar ist.
DIGITAL CONCERT HALL (19 Uhr)
14. I. 22
Ballettpremiere in Wien
Drei Kurzballette faßt das Wiener Staatsballett heute zu einem neuen Ballettabend zusammen. Davon waren George Balanchines »Liebeslieder-Walzer« nach den beiden gleichnamigen Liederbüchern von Johannes Brahms seit den späten Siebzigerjahren bereits für längere Zeit Teil des Staatsopernrepertoires und wurden nun neu einstudiert. Neu für die Stadt sind »Concerto« von Lucinda Childs (1993) nach dem Cembalokonzert von Henryk Górecki und »Other Dances« von Balanchines Protegé Jerome Robbins nach Mazurken und Walzern von Frédéric Chopin, geschaffen 1976 für Natalia Makarova und Mikhail Baryshnikov.
Neugierige dürfen via Livestream dabei sein. Auf der Streamingplattform der Staatsoper ist die Übertragung kostenlos zugänglich und bleibt 24 Stunden lang abrufbar.
Christiane Karg singt Beethoven
Im Rahmen des Beethoven-Zyklus des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Iván Fischer erklingt heute zwischen der Achten und der Fünften Symphonie erklingt die Konzertarie »Ah, perfido!«, eines der bemerkenswertesten Dokumente für das dramatische Genie Beethoven jenseits des »Fidelio.«
Bayern4 überträgt live (20.00 Uhr)
In der Pause der Übertragung gibt es ein Gespräch mit der Sopranistin Christiane Karg zu hören.
Netrebko auf Kur
13. I. 22
Vorurteils-Abbau
Beethoven steht außer Debatte, aber Rachmaninow? Für viele ist der russische Spätromantiker, dessen Spätwerk sogar parallel zu den kühnsten Experimenten der musikalischen Avantgarde entstand, heute noch ein Abtrünniger. Man reiht ihn bestenfalls in die Kitsch-Ecke des XX. Jahrhunderts. Umso eher sollten auch Skeptiker dem Mitschnitt eines Konzerts von Verbier-Festival lauschen, der in dieser Hinsicht schon wieder mutig programmiert war: Nikolai Lugansky koppelte eine der populärsten mit einer der heikelsten Beeethoven-Sonaten: die »Mondschein-Sonate« und die c-Moll-Sonate op. 111, mit dem Zyklus der »Etudes tableaux« von Sergej Rachmaninow. Das ist eine Reihe nicht nur klaviertechnisch, sondern auch inhaltlich höchst anspruchsvoller Stücke, die letztendlich doch den Vergleich mit dem großen Klassiker aushalten können, wenn ein Interpret nur analytisch genug vorgeht.
AUS DEM SINKOTHEK-ARCHIV