"Auch Verstörung gehört zu unseren Aufgaben"
Salzburger Festspiele. Intendant Markus Hinterhäuser findet Auftrittsverbote "zutiefst unsympathisch", auch angesichts des Krieges: "Das diskreditiert uns als Gesellschaft." Aber dass die Festspiele Diskussionen auslösen, gefällt ihm.
Im Vorfeld der Festspiele 2022 gab es Diskussionen über das Engagement des Dirigenten Teodor Currentzis, der die erste Opernpremiere der Saison leiten wird. Ihm, dem Chefdirigenten des in St. Petersburg beheimateten Ensembles MusicAeterna, wurde nach Beginn des Krieges in der Ukraine mangelnde Distanzierung von Wladimir Putin vorgeworfen.
Zuerst einmal: Teodor Currentzis ist ein Dirigent, der polarisiert und allein schon deshalb sehr unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Das bereitet mir keine schlaflosen Nächte...
Puccini ist zu retten
Interview. Der Opern-Dreiteiler "Il trittico" wird bei den Salzburger Festspielen ab 29. Juli in provokanter Reihenfolge zu hören sein = wird er dort auch vom Kitschvorwurf befreit? Dirigent Welser-Möst erzählt der "Presse", wie er das schaffen will.
"Ich vermute sehr, dass der Verbrauch an Taschentüchern am Ende sehr hoch sein wird", sagt Franz Welser-Möst lachend und bringt damit seine persönlichen Erfahrungen von einer Probe zur Salzburger Festspielpremiere von Puccinis "Trittico" auf den Punkt. Das Finale der "Schwester Angelika" habe jedenfalls alle Beteiligten zu Tränen gerührt, "ausgenommen Asmik Grigorian", sagt Welser-Möst, "denn die hat in diesem Moment wirklich viel zu tun".
"Suor Angelica", das zentrale Werk des sogenannten Triptychons von Puccini, gilt a...
Die tröstliche Funktion der Bartoli
Eine Sängerin als Impresario? In Salzburg ist das zu Pfingsten möglich und sichert finanziellen Erfolg bis in den Sommer hinein.
Nun ist die Wiener Saison wirklich zu Ende gegangen. Dank eines Gastspiels aus Monaco hat sie diesmal etwas länger gedauert als gewohnt. Für einen Star vom Format einer Cecili...
Erich Wolfgang Korngold
Violinkonzert
Ein »klassisches« dreisätziges Konzert - aus Filmmusik gefügt
Obwohl Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert für Musikfreunde untrennbar mit dem Namen des Uraufführungs-Interpreten Jascha Heifetz und dessen herrlicher Schallplattenaufnahme verbunden ist, stand doch ein anderer großer Geiger des XX. Jahrhundert f...
Im Wiener Theatermuseum diskutierten Wiens Ex-Opernchef Ioan Holender und Wilhelm Sinkovicz über die gefährdete Kunstgattung.
EIN BERICHT VON THERESA STEININGER
erschienen in "DIE PRESSE" am 22. Juni 2022
Ioan Holender, photographiert von Clemens Fabry. (DIEPRESSE)
„Man ist auf dem besten Weg, die Existenz der Oper schwer zu gefährden.“ Zu diese...
Das Bessere ist nicht nur der Feind des Guten sondern auch und vor allem des Mittelmäßigen und des Schlechten. Zum Besseren, wenn nicht zum Allerbesten, muß die von Staatsoper und Festwochen gemeinsam produzierte Aufführung von Mozarts »Don Giovanni« im Theater an der Wien gezählt werden.
Sie hat vieles relativiert, was sonst in der Stad...
Die prägnante Tenorstimme
Der frühe Mitstreiter von Nikolaus Harnoncourt, gesuchter Lehrer und Staatsopern-Mitglied, starb 93-jährig.
Im März 1949 fand in Wien ein Mozart-Gesangswettbewerb statt. Die Preisträger durften sich im Musikverein präsentieren. Bassbariton Walter Berry war mit von der Partie, die Sopranistinnen Anny Felbermayer und Hanny Steffek, ebenso der Bass Otto Wiener. Und ein Tenor: Kurt Equiluz. Alle miteinander waren sie bald Stützen des Wiener Opern-Ensembles. Doch der Name Equiluz hatte in der Musikwelt bald einen guten Klang, weil sich herumsprach, dass da eine Stimme für die heikelsten Aufgaben im Oratorienfach heranwuc...
Wenn die Exzellenz Pause macht, braucht es langen Atem
Musikfreunde lieben das Außerordentliche, müssen sich aber des Öfteren für lange Fristen mit bestenfalls Ordentlichem begnügen.
Die diversen befremdlichen Nachrichten über Neubestellungen oder Vertragsverlängerungen im Kulturbereich nimmt der gelernte Kultur-"Konsument" längst stillsc...
Diese Übertragung hat sich der ORF für einen Feiertag aufgehoben: Christian Thielemann dirigierte seine Staatskapelle Dresden im Wiener Musikverein und dirigierte nebst Mendelssohns »Schottischer Symphonie« die prachtvolle »Lyrische Symphonie« aus dem Jahr 1923 von Alexander von Zemlinsky. Nach dem Vorbild von Mahlers »Lied von der Erde« als Liederzyklus für zwei Singstimmen und großes Orchester angelegt, wurde dieses Werk zu einem glühend leidenschaftlichen Abgesang auf die musikalische Romantik.
Die Solisten: Julia Kleiter und (im letzten Moment eingesprungen!) Adrian Eröd.