Alle Beiträge von sinkothekar

Boulez erzählt

Freiräume für die Avantgarde
Pierre Boulez leitet zur Festwocheneröffnung erstmals ein „Philharmonisches" in Wien. Im Gespräch philosophierte er über musikalische Grundsatzfragen.

Eigentlich, so erläuterte der Dirigent und Komponist vor Journalisten, wollte er dieses Eröffnungskonzert im Musikverein als Gegenüberstellung von Mahlers Sechster Symphonie mit Werken der Wiener Schule gestalten, die direkt auf Mahler Bezug nehmen: Weberns und Bergs Orchesterstücke. "Das wäre aber für die Blechbläser zu schwierig gewesen. Jetzt spielen wir vor der Mahlersymphonie die frühen Lieder von Berg. Die Orchesterstücke reichen wir in Salzburg nach."
Für die Salzburger Festspiele plant Boulez neben Konzerten auch die einzige Oper, die er während der nächsten Jahre zu dirigieren gedenkt: Schönbergs "Moses...

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Wiener Musical-Krieg

Wien ist Musik-, nicht Musical-Stadt
Soweit hat es noch kommen müssen, daß in Wien ein sogenannter "Musical-Krieg" proklamiert wird. Jetzt könnte ein Privatveranstalter der Stadt Wien beweisen, was jeder vernünftige Mensch, dessen Horizont nicht am Walserberg endet, seit jeher gewußt hat: Webber und Konsorten lassen sich durchaus gewinnbringend und...

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Peter Seiffert

Der Name hat sich herumgesprochen
Peter Seiffert ist, was Timbre und Schmelz betrifft, eine Ausnahme-Erscheinung unter deutschen Tenören. "Ich habe mich immer gewehrt", meint er im Gespräch, "einer ,vom Dienst' zu sein".

Deutsche Tenöre sind zumeist nicht das, was sich der Opernfreund unter einem Tenor vorstellt. Die Italiener, die Spanier haben da in Sachen Timbre und Schmelz Maßstäbe gesetzt, und nur selten erreicht ein "Germane" ähnliche sinnlich-stimmliche Qualitäten. Ihnen glaubt man viel eher den Bachschen Oratorienton als ein erotisierendes "Bella figlia..."
Hin und wieder aber gibt es Ausnahme-Erscheinungen, die solch scheinbar eherne Gesetze durchbrechen und schon auch Arien aus "Tosca" für Platte aufzunehmen wagen dürfen, ohne sich hernach dafür genieren zu müssen. Peter Seiffe...

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Salzburgs Kooperations-Zwist

GLOSSE
Der Osterhase ist auch ein Berliner
Wer regiert in Salzburg? Spätestens die ach so versöhnlichen Verhandlungen über künftige Koproduktionen zwischen Osterund Sommerfestival sollten den österreichischen Kulturpolitikern die Augen geöffnet haben. Eine raffinierte Strategie hat nämlich hinter den Kulissen längst für eine Umwertung aller Werte g...

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Haubenstock-Ramati

Harmonien der Zukunft

Das Festkonzert zu seinem 75. Geburtstag, das im Konzerthaus in der Vorwoche stattfand, war Roman Haubenstock-Ramatis letzte, tiefe Freude.

Während der letzten Jahre hat er erleben dürfen, daß eine engagierte junge Interpretengeneration sich in seine Welten hineinzuleben begann, seine Träume weiterträumte und so endlich glaubhaft zum Klingen brachte, was noch ein Jahrzehnt zuvor Gelächter oder - im besten Fall stumme Verständnislosigkeit geerntet hatte.
Das war Roman Haubenstock-Ramatis, des stillen, in sich verschlossenen Mannes, Schicksal: Der lauteste Widerspruch traf ihn 1966 in Berlin, als seine Kafka-Oper "Amerik...

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Haubenstock-Portrait

WERKE

Steter Zukunftsglaube
Auf der Suche nach dem offenen Kunstwerk verbringt Roman Haubenstock-Ramati sein Künstlerleben. Allem Dickicht zum Trotz hat er auf strapaziösen Pfaden die Orientierung nicht verloren.

Im Gefolge der Schönberg-Schule hat er, jenseits von dem, was ein erfolgreicher Kollege einmal "serielle Happenings" genannt hat, die Neugier nicht verloren, wie den Klängen, die uns umgeben, neue Gesetze abzulauschen wären.

Haubenstock-Ramatis Musik war nie - auch im zwölftönigen Anfang nicht - in Gefahr, einen formalen Scheinkrieg zu kämpfen, wie etwa Schönberg ihn zuweilen geführt hat, wenn er vorgeblich neuen Techniken alte Suitenund Serenaden-Käppchen überstülpte. Haubenstock war sich vom ersten Moment an bewußt, daß wirklich "neue" Musik aus sich heraus auch neue Formen ...

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Götz Friedrich über Berlin

»Laßt uns die drei Opernhäuser«
Götz Friedrich, Intendant der Deutschen Oper Berlin, im Gespräch: „Wir können nur reden, reden, reden, daß man uns die drei Opernhäuser in dieser Stadt läßt."

Was ich schon nicht mehr hören kann ist der Satz: Die Häuser müssen jetzt Profil beweisen. Also: Entweder man hat eins. Oder man findet eins. Wir haben ja unser Profil. Die Komische Oper von Harry Kupfer hat ihr Profil. Und die Staatsoper unter den Linden will und muß eine neue Identität finden. Sie holt auch auf, nicht zuletzt auch durch Budget-Unterstützungen, um es mal gelinde zu sagen."
Götz Friedrich, Chef der "Deutschen Oper" im Westen seit 13 Jahren, weiß wovon er spricht. "In dieser Stadt hat es immer drei Häuser gegeben. Jetzt will man uns weismachen, das sei ein Relikt der Frontstadtzeit. Da...

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witold lutoslawski

Von der wahren, guten und schönen Musik
Witold Lutoslawski ist tot. Die Neue Musik hatte wenige Männer seines Formats, die echte Avantgardisten waren. Echt, weil sie Fortschritt verstanden, wie er nur sein kann: aus Tradition geboren.

Auf Béla Bartók hat der Pole nicht nur eine Trauermusik komponiert. Der ungarische Meister war für den knapp dreißig Jahre Jüngeren das große kompositorische Vorbild. So viel läßt sich jedenfalls an den frühesten Stücken von seiner Hand ablesen.
Da gab es - und gibt es im heutigen Konzertgebrauch noch immer - das "Konzert für Orchester", dem Bartók nicht allein den Titel geliehen hat, sondern auch vieles von se...

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Marialuise Jaska Portrait

Marialuise Jaska
Sie tanzt am kommenden Samstag erstmals das Mädchen in Bartóks "Wunderbarem Mandarin" und erzählt im Gespräch über ihre Pläne.
Marialuise Jaska meint, daß die Zeiten, in denen man in Wien nur abendfüllende Klassiker spielen konnte, vorbei seien: "Wir wollen das Publikum, das bei den Tanzfestivals in den Messepalast kommt, auch in die Oper locken."
Gelingen soll das unter anderem mit zwei sehr unterschiedlichen Arbeiten von Uwe Scholz, Jahrgang 1958, hervorgegangen aus John Crankos Stuttgarter Truppe, Chef in Zürich und Leipzig. Von ihm kommen am Samstag ein Ballett nach Schumanns Zweiter Symphonie und - "weniger choreographiert als inszeniert", wie er sagt - der "Mandarin" nach Wien. Die Jaska hat er sich ausdrücklich gewünscht.

"Es ist schon so, daß ich immer drankomm', ...

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Honecks »Philharmonisches«

Manfred Honeck in Salzburg
Zehn Jahre lang war er Bratschist der Philharmoniker, nun steht er in Salzburg als Dirigent vor seinen ehemaligen Kollegen.
Seit dem Amtsantritt von Alexander Pereira fungiert der junge Vorarlberger als erster Kapellmeister der Zürcher Oper. Während seiner Zeit als Philharmoniker konnte Honeck die größten Dirigenten studieren. "Von Karajan, Kleiber und Bernstein habe ich ungeheuer viel gelernt," bekennt er im Gespräch und gibt sich zuversichtlich, als ehemaliger Kollege viele "Fehler", auf die Musiker allergisch reagieren, nicht zu machen.
"In meinem Leben ist alles auf glückliche Weise immer zur rechten Zeit gekommen. Mein Engagement im Orchester, die Berufung nach Zürich, viele Dirigier-Einladungen." Und jetzt eben die Mozartwoche -"mit Klassik", meint Honeck, ...

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