Wie ein Dirigent auf Erfolgskurs kommt
Semyon Bychkov debütiert mit Strauss' "Elektra" an der Wiener Staatsoper. Der Dirigent im Gespräch über seine frühen Opernerfahrungen, Karajans Freundlichkeit und die Kunst des Karrieremachens.
Es war niemand Geringerer als Herbert von Karajan, der Mitte der achtziger Jahre auf Semyon Bychkov aufmerksam gemacht hat. Daß die Medien den jungen Dirigenten daraufhin gleich zum Karajan-Erben stilisierten und als Kronprinzen in der Berliner Philharmonie sahen, war übertrieben. Es hat aber der Karriere des Künstlers nicht geschadet.
Er selbst sieht die Vorgänge, die Karajans Bemerkung damals in Gang gesetzt haben, heute gar nicht so distanziert, wie man vermuten könnte: "Auf die Frage, wie sich Karajan auf meinen Werdegang ausgewirkt hat, gibt es zwei Antwo...
Meister der noblen Phrase
Mit Alfredo Kraus ist nicht nur einer der berühmtesten Tenöre dieses Jahrhunderts dahingegangen. Sein Tod markiert vielmehr das unwiderrufliche Ende der allerletzten Nachklänge des echten Belcanto.
Alfredo Kraus ist tot. Damit ist mehr und umfassenderes gesagt, als daß ein großer Opernsänger die Weltbühne verlassen hat. Alfredo Kraus war über Jahrzehnte hin der Inbegriff eines Vokalstilisten. Sein Singen war nicht einfach virtuos, nicht einfach menschlich, es war immer auch ein Lehrstück in Sachen vokaler Kunstausübung.
Wer diesen Tenor singen hörte, konnte sich erinnert fühlen an alte, längst vergessen geglaubte Re...
Eine neue ORF-Sendung und der schon traditionelle Musiksalon im Karajan-Zentrum markieren die Presse-Aktivitäten in Sachen Musik in der anlaufenden Saison.
Des Meisters Enkel und kühnster Kämpe
Wolfgang Wagner feiert am heutigen Montag - dem 30. August - seinen 80. Geburtstag. Der Komponisten-Enkel und Herr über Bayreuth hat wirklich allen Grund, nicht amtsmüde zu werden.
Zuletzt frohlockten die Vorkämpfer für ein "Neues" Bayreuth allzu laut. Wolfgang Wagner hatte verkündet, zurücktreten zu wollen, um die Möglichkeit zu schaffen, das 1876 von seinem Großvater gegründete Festival unter neue Führung zu stellen. Potentielle Nachfolger meldeten sich - oder wurden ins Spiel gebracht. Dann aber kamen die Drohgebärden von Seiten der Bonner Regierung. Man wolle ausgerechnet im Jahr der Neuinszenierung des "Ring des Nibelungen", nämlich 2000, die öffentlichen Subventionen kürzen. Das brachte den streitbaren Enkel sogleich wieder auf die Barrikaden. S...
Eiertänze im grünen Klee
EINE GLOSSE
Um die Salzburger Festspiele entspinnen sich seit Jahr und Tag immer wieder mehr oder weniger amüsante Grotesken. Die ersten sind schon mit den Namen der Gründerväter Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal verbunden, die spektakulärsten begaben sich in der Ära Herbert von Karajans.
Watschen und würgen
Die Präsidentin erwürgen, Journalisten attackieren, die Theaterpolizei verärgern - kleine und große Skandale stehen bei den Salzburger Festspielen nicht erst in der Ära Mortier an der Tagesordnung. Ein kleiner historischer Streifzug.
Skandalöses ereignet sich, die Kultur- und Chronikseiten der Tageszeitungen belegen es,...
»Salzburg fehlt ein Haus für Mozart«
Daniel Barenboim im Gespräch über die Salzburger und die Bayreuther Festspiele und die Tatsache, daß er für beide Festivals als mögliche Führungspersönlichkeit diskutiert wird: »Über Salzburg habe ich noch nicht einmal nachgedacht. Ich bin auch nie gefragt worden.«
Daniel Barenboim, seit 18 Jahren führender Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, ist zuletzt auf der Gerüchtebörse sowohl als möglicher künstlerischer Leiter der Wagner-Festspiele, als auch als Kandidat für die Mortier-Nachfolge in Salzburg gehandelt worden. Beides weist er im Gespräch mit der "Presse" entschieden zurück: "Wer so etwas behauptet, verliert an Glaubwürdigkeit. Mit mir hat weder hier noch da ein Verantwortlicher gesprochen, man hat nicht einmal angefragt, ob ich interessiert...
»Es fehlt ein Haus für Mozart-Opern«
Daniel Barenboim im Gespräch über die Salzburger und die Bayreuther Festspiele und die Tatsache, daß er für beide Festivals als mögliche Führungspersönlichkeit diskutiert wird: »Über Salzburg habe ich noch nicht einmal nachgedacht. Ich bin auch nie gefragt worden.«
Daniel Barenboim, seit 18 Jahren führender Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, ist zuletzt auf der Gerüchtebörse sowohl als möglicher künstlerischer Leiter der Wagner-Festspiele, als auch als Kandidat für die Mortier-Nachfolge in Salzburg gehandelt worden. Beides weist er im Gespräch mit der "Presse" entschieden zurück: "Wer so etwas behauptet, verliert an Glaubwürdigkeit. Mit mir hat weder hier noch da ein Verantwortlicher gesprochen, man hat nicht einmal angefragt, ob ich interessiert...
Die Salzburger Festspiele, jahrzehntelang Hort glamouröser Kunstausübung, sind zum Austragungsort eines unwürdigen Wahlkampfscharmützels degradiert worden. Die Tatsache, daß nach der letzten Nationalratswahl die Kunst als "Chefsache" deklariert und den Agenden des Bundeskanzlers einverleibt worden ist, führt zu bemerkenswert...
Politische Verzögerungstaktik
Gerard Mortier ist amtsmüde, doch nach der Einigung über neue Strukturen der Salzburger Festspielführung will Staatssekretär Wittmann den Intendanten umstimmen. Rechnet indes jemand dessen künstlerische und finanzielle Bilanzen nach? Gibt es ernsthafte Zukunftsvisionen?
Am Anfang und am - vorläufigen - Ende standen gr...