Salzburg, ganz "wohltemperiert"
Im Gespräch. Der Pianist Pierre-Laurent Aimard erzählt über sein Bach-Projekt und erklärt, wie man sich von 34 mal 24 Präludien und Fugen erholt: bei Uraufführungen und Raritäten.
Pierre-Laurent Aimard spielt 34 Mal die 24 Präludien und Fugen des ersten Bandes von Johann Sebastian Bachs "Wohltemperiertem Klavier" während der kommenden Spielzeit. "Ein paar Ausnahmen gönne ich mir", sagt der Pianist vor seinem Salzburger Festspielkonzert im "Presse"-Gespräch, "vor allem, wenn Veranstalter das wünschen."
Wien wird so eine Ausnahme sein. Da gibt es am 18. November im Musikverein eine wohltemperierte Auswahl, gekoppelt mit Werken, die jeweils in Fugen gipfeln: Beethovens As-Dur-Sonate op. 110 und den Händel-Variationen von Brahms. Die Aufführung des gesamten er...
LEITARTIKEL
Wer hat die Antwort auf die Frage: Wozu gibt es in Salzburg Festspiele?
Das sommerliche Kulturangebot an der Salzach ist so aufgebläht wie nie zuvor. Damit ist es auch verwechselbar geworden - zu unverwechselbaren Preisen.
Vergangenen Freitag haben die Salzburger Festspiele begonnen. Der gelernte österreichische Kulturkonsument reibt si...
NACHRUF
Maestro assoluto
Wien hat ihm übel mitgespielt. Hier entstanden aber auch Aufnahmen, die lang fortbestehen werden. Zum Tod des Dirigenten, der mit 84 Jahren in den USA gestorben ist.
Nicht alle Musikfreunde fan den ihn sympathisch - aber Respekt brachten ihm alle entgegen: Lorin Maazel galt unter Kennern jedenfalls als souveräner Beherrscher seines Handwerks. Weshalb man ihm hie und da eine gewisse Kälte und Distanz nachsagte. Die Sicherheit seiner Gebärden führte manchmal dazu, dass Musikfreunde vergaßen, worauf es im Konzert ankommt. Das ist ein Phänomen des Fernsehzeitalters. Zuallererst zählt die Optik.
Mit Videoaufnahmen Lorin M...
Dieser Kapellmeister der ganzen Welt
Herbert von Karajan starb vor 25 Jahren. Den Namen kannten auch Menschen, die nie ein Opernhaus von innen gesehen hatten. Er war das Synonym für klassische Musik!
»Wenn wir das am Abend spielen sollen, dann müssen wir jetzt aufhören. Die Lippen schaffen das sonst nicht!q - ein hörbar enervierter Blechbläser der...
Am meisten verstören Kritiken, wenn sie schlicht beschreiben, was auf der Bühne passiert.
Muss ich mich wirklich für jeden Regiefehler begeistern?
Immer dann, wenn man relativ ungeschminkt zu beschreiben versucht hat, was auf der Bühne vorgegangen ist, wird nach Objektivität gerufen.
Als Musikkritiker ist man hie und da recht einsam - zumindest bis...
Was uns Mozart sagen wollte
Styriarte. Graz unter der Mozart-Klangwolke: Nikolaus Harnoncourts jüngstes, demnächst auch bei den Salzburger Festspielen realisiertes Projekt will Licht auf die undurchsichtige Kompositionsgeschichte der letzten Symphonien werfen.
Die "Klangwolke" ist zwar eine Erfindung aus Linz und war über lange Jahre der akustischen Verbreitung Bruckner'scher Symphonien am Donauufer gewidmet. Doch bittet man nun seit mittlerweile acht Jahren auch schon in der steirischen Landeshauptstadt zur Freiluftbeschallung. Wie zuletzt schon mehrmals ist auch heuer Nikolaus Harnoncourt, die große Galionsfigur des Festivals Styriarte, wieder der Dirigent.
Diesmal heißt es Mozart mal drei. Die letzten Symphonien des Komponisten, in Es-Dur, g-Moll und C-Dur, stehen auf dem Programm. Si...
Über den russischen Dirigenten Valery Gergiev wird in München diskutiert. Aber nicht aus musikalischen Gründen.
Was müssen Dirigenten haben? Einen Taktstock? Nein: Ideen für Kooperationen mit der Schwulenszene!
In Bayern verschieben sich die Wertigkeiten
Dass in unseren Breiten allerhand aus den Fugen ge rät, ist evident. Nicht nur im Hinblick auf...
NACHRUF
Ein Botschafter der Wiener Musik
Zum Tod des Dirigenten, der als Teenager fliehen musste, und in den USA seine Heimat nie verleugnete.
Ein Wiener ist er im Herzen immer geblieben: Julius Rudel, Jahrgang 1921, ist freilich als langjähriger musikalischer Leiter der City Opera berühmt geworden. Das kleinere der beiden New Yorker Opernhäuser führte der Maestro von den späten Fünfzigerjahren bis 1979. Er war dort dank seiner profunden handwerklichen Meisterschaft eine allseits respektierte Führungspersönlichkeit, gebot er doch über ein Repertoire, das von den Anfängen des Operngenres bis herauf zu den komponierenden zeitgenössischen reicht...
New Yorks Opern in einer schweren Krise
Geldmangel. Zwischen Gewerkschaft und der Intendanz von Amerikas bedeutendstem Opernhaus entbrennt eine erbitterte Fehde. Ob im Herbst gespielt wird, steht in den Sternen.
New Yorks Metropolitan Opera schlittert, wie es scheint, in eine Krise. Das war in der jüngeren Vergangenheit zwar schon mehrmals zu ber...
ZWISCHENTÖNE
Die allgegenwärtige Krise sorgt bei unseren Nachbarn dafür, dass es immer weniger Geld für Kulturförderung gibt.
Italien schafft demnächst die Kultur ab. Und wir?
Wenn wir aufhören, die Kultur zu finanzieren, können wir ja noch getrost an der Adria Urlaub machen.
In Rom schlägt man Alarm: Die Ausgaben des italienischen Staates für Kul...