Feine Anklänge an schöne Opernerinnerungen
Alfred Eschwe vor der Volksopern-Premiere von Prokofieffs turbulenter »Liebe zu den drei Orangen«.
Es ist "Theater auf dem Theater", sagt Alfred Eschwe über die Aufführung von Serge Prokofieffs Liebe zu den drei Orangen, die heute, Samstag, an der Wiener Volksoper Premiere hat. So, wie sie das Wiener Publikum zu sehen bekommt, ist die Produktion bereits in Hamburg gezeigt worden. Auch dort stand Eschwe am Dirigentenpult und freut sich, nun auch "zu Hause" für die "skurrile, ironische Musik, die Prokofieff für dieses Märchensujet komponiert hat", eintreten zu können.
Die letzte Volksopern-Produktion des Stücks liegt mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Obwohl es sich geradezu um ein ideales Objekt handelt, um Werbung für Oper des 20. Jahrhunde...
Der Pianist und Dirigent im Gespräch anläßlich eines Gast-Auftritts im »Musiksalon«, im Jänner 2005
Dirigieren ist gesund
Herbert von Karajan hat einmal in einem besonders emotionalen Moment von Verdis "Otello" ausgerufen: "Ah, das tut gut!" Tut Dirigieren wirklich gut?
Daniel Barenboim: Dirigieren muss gesund sein. Nicht umsonst sind wohl so viele Kollegen so alt geworden, was vielleicht daran liegt, dass es beim Dirigieren zur aktiven Vereinigung der physischen und geistigen Kapazitäten des Menschen kommt. Und dass Musik immer neu ist! Ich denke gern an Artur Rubinstein, der schon Ende achtzig war und immer noch die As-Dur-Polonaise von Chopin gespielt hat. Es ist ihm nicht langweilig geworden!
Wie aufregend ist es für Sie zum Beispiel, wenn Sie mit den Wiener Philharmonikern - wie für ...
Exklusiv-Gespräch mit Christian Thielemann
Die süßen Früchte einer Ochsentour
Wann man nicht dirigieren soll, wie Beethovens Neunte funktioniert, warum die Philharmoniker so gut sind und wie man Zuhörer betrügt.
Er ist wieder ganz agil und versteht die Aufregung, die seine Absage zweier Wiener "Tristan"-Vorstellungen im September verursacht hat, nicht wirklich: "Ich glaube doch", sagt er, "dass man nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht hat, zu sagen, wenn es einem nicht gut geht. Wer erschöpft ist, kann ja keine gute Leistung erbringen."
Keine Frage, das Wiener Publikum erwartet sich von Thielemann die allerbesten Leistungen. Es stürmt auch an diesem Wochenende die Aufführungen von Beethovens Neunter, die zum 90. Jahrestag der Eröffnung des Konzerthauses stattfinden. Die Sitzplät...
Der Hexenmeister hält immer noch alle in seinem Bann
Herbert von Karajan ist und bleibt der "Kassenmagnet" für klassische Musik
Nicht nur in Salzburg kann man sich aus dem Bann des "Magiers" nicht lösen: Auch wenn Herbert von Karajans Konterfei zur Osterzeit lange nicht mehr aus so vielen Auslagen der Festspielstadt hoheitsvoll blickt wie früher, b...
(1926 - 1981)
Geboren in Plauen, erwies Karl Richter schon in jugendlichem Alter sein Musiktalent. Er durfte auf der Silberman-Orgel im Dom zu Freiberg/Sachsen seine Übungen absolvieren und der legendäre Karl Straube akzeptierte ihn als seinen letzten Schüler.Mit 22 wurde Richter Organist der Leipziger Thomas-Kirche und tauchte damit tief in die große Bach-Tradition ein. 1951 floh er mit leichtem Gepäck aus der DDR, um zunächst in Zürich seine Zelte aufzuschlagen.
Doch bald wurde München seine Wahlheimat.Ab 1952 arbeitete Richter mit seinem Münchner Bach-Chor und dem dazugehörigen Orchester am großen geistlichen Repertoire der Musikgeschichte - mit starker Betonung des Kantaten- und Oratorienwerks von Johann Sebastian Bach.Dank eines Vertrags mit der Deutschen Grammophon hinterließ er ein...
Er war der elektrisierendste Maestro seiner Zeit. Nicht unschwierig dabei: Nur als Erster Gastdirigent der Wiener Symphoniker hielt er es über eine längere Strecke aus. Doch seine Konzerte sind dem Publikum in lebhafter Erinnerung. Wenn dieser Mann am Pult stand, dann garantierte das Hochspannung – ganz gleich, bei welchem Repertoire.
1918 - 1990
Leonard Bernstein war sicher der einzige Dirigent der Ära nach 1945, der das Epitheton genial verdiente. War er doch, wie viele bedeutende Kapellmeister früherer Generationen, auch - und vielleicht zuallererst einmal Komponist.Mit seiner West Side Story hat Berstein Musical-Geschichte geschrieben. Mit seinen groß angelegten Orchesterwer...
1912 - 1996
Ein Stachel im Herzen
Sergiu Celibidaches Leben war zwischen Extremen aufgespannt: Liebe und Haß.
Chronologie
Liebe und Haß - wüste Beschimpfungen, Beifallsorkane, leidenschaftliche Kritiker-Verrisse, Blumenregen, Skandale, Liebesbeweise: Wo Sergiu Celibidache war, brauchte für Erregung nicht gesorgt werden. Sie war durch seine bl...
Karel Ančerl absolvierte die Meisterklassen für Komposition (bei Alois Hába) und Dirigieren (bei Vaclav Tálich und Hermann Scherchen) in Prag und war ab 1933 viel beschäftigter Dirigent von Rundfunkkonzerten in der tschechischen Hauptstadt. Während des Zweiten Weltkriegs und des deutschen »Protektorats« war Ančerl er in Konzentrationslagern inhaftiert. Ein erstes Filmdokument in einem der zynischen Propagandafilme des Deutschen Reichs zeigt ihn als Dirigenten des Orchesters in Theresienstadt. Den Transport nach Auschwitz hat Karel Ančerl als einziger seiner Familie überlebt.
Wieder in Freiheit engagierte ihn das Prager Opernhaus als Dramaturg und Kapellmeister. Rafael Kubelik ersetzte in dieser Zeit Ančerls Lehrer Tálich, der während der nationalsozialistischen Dominanz Chefdir...
1908 - 1973
Karel Ančerl absolvierte die Meisterklassen für Komposition (bei Alois Hába) und Dirigieren (bei Vaclav Tálich und Hermann Scherchen) in Prag und war ab 1933 viel beschäftigter Dirigent von Rundfunkkonzerten in der tschechischen Hauptstadt. Während des Zweiten Weltkriegs und des deutschen »Protektorats« war Ančerl er in Konzentrationsla...