Jean-Baptiste Barrière

1707 – 1747

Barrière stammte aus Bordeaux und musizierte ab 1731 in der königlichen Kapelle zu Versailles. Ausgebildet in Italien, war bald der führende Cellist Frankreichs und der Anlaß für die Popularisierung seines Instruments, das bis dahin ganz im Schatten der Viola da Gamba stand.

Bis 1745 veröffentlichte Barrière sechs Bücher mit Sonaten für das Cello und Basso continuo, die zur bahnbrechenden Literatur für das Instrument gehören.

Typisch für Barréres Stellung als Herold einer neuen Zeit ist die G-Dur-Sonate aus dem Vierten Buch der Sonaten, die zum Teil noch aus Stücken im Stil der barocken Kirchensonate bestehen, also mit einem langsamen Satz am Beginn. Die G-Dur-Sonate ist moderneren Zuschnitts und umrahmt mit zwei bewegten Sätzen einen ruhig-melodischen Mittelsatz, der wie ein melancholisch improvisiertes Lamento klingt, bei aller Introversion doch ganz opernhaft. Das einleitende »Andante« weist schon auf die Formensprache klassischer Divertimenti voraus, während das abschließende »Allegro prestissimo« zu einer Art rasanten Verfolgungsjagd wird, in der beide Solisten einander gleichberechtigt zu einer virtuosen Tour de Force anzuspornen scheinen.

Patrick und Thomas Demenga

Patrick und Thomas Demenga stellen diese Sonate in ihrem bunten Programm für ihre ECM-CD inmitten zeitgenössischer Stücke – darunter Thomas Demengas »Duo, o du«, das 2023 bei der Loisarte zu hören ist und »Lux aeterna« von Aleander Knaifl, der vor einigen Jahren schon Compser in residence der Loisiarte war.

Bruno Cocset mischt die Sonate hingegen unter Einspielungen von klanglich üppigeren Werken aus anderen Sonaten-Bänden Barrières, zwischen denen das intime-spritzige Cello-Duo sich wie ein lockeres Intermezzo ausnimmt, während die Sonaten mit Basso continuo oft konzertante Dimensionen aufweisen.