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Pavel Kolesnikov

Pavel Kolesnikov in London

Gibt es das »ganz normale« Konzertprogramm? Vor einigen Jahren hätte man vielleicht noch gesagt: Ja, ein Pianist nehme etwa Klaviersonaten von Mozart, Beethoven und Schumann, fertig ist das Recital. Mutige stellten dann vielleicht noch ein modernes Werk ins Zentrum – das nannte man dann Sandwich-Programm. Es war eine Zeitlang in Mode.

Junge Künstler in unseren Tagen neigen mehr und mehr dazu, ganz spezielle Programm-Ideen zu realisieren. Das hat nicht nur mit dem Wunsch zu tun, Aufmerksamkeit zu heischen. Es knüpft auch an frühere Zeiten an, in denen es ganz selbstverständlich war, auch nur Teile, einzelne Sätze aus Symphonien, einzelne Arien aus Opern – und das oft in ein und demselben Programm – zu präsentieren.

Insofern blickt der russische Pianist Pavel Kolesnikov mit seinem heutigen Recital in der Londoner Wigmore Hall in die Vergangenheit wie in die Zukunft. Er wählt Franz Schuberts lange, oft als »Fantasie-Sonate« bezeichnete G-Dur-Klaviersonate als Klammer. Zwischen dem ersten Satz und drei übrigen Sätzen erklingen kürzere Stücke französischer Meister von Couperin bis Reynaldo Hahn.

Musikfreunde können da also nicht nur einen der hoch gehandelten Favoriten auf einen Spitzenplatz in den Klassik-Rankings der kommenden Jahre kennenlernen – Kolesnikov hat etliche Preise gewonnen und wurde von der BBC längst zu einem der vielversprechendsten Talente gekürt, sondern auch Musik von in unseren Breiten kaum beachteten Komponisten.

Der Streaming-Dienst der Wigmore Hall bringt das Konzert live zu uns. Beginn ist um 20 Uhr Londoner Zeit, in Mitteleuropa also um 21 Uhr.

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Agitation, symphonisch

Hanns Eisler hat es geschafft, vom Schüler Arnold Schönbergs zu einem komponierenden politischen Aktivisten zu werden – und sich durchaus zur Verwunderung seines Lehrers für den Kommunismus zu engagieren. Den Anspruch, hoch komplexe Partituren zu schreiben, hat er deshalb nicht aufgegeben. Zum Fünf-Jah-Jubiläum der Eröffnung des Hauses, nahm man in der Hamburger Elb-Philharmonie die Deutsche Symphonie Eislers ins Programm, ein ehrgeiziges, abendfüllendes Werk einzigartigen Zuschnitts.

Ö1 überträgt die Aufzeichnung heute um 19.30 Uhr