Von den Zeitgenossen liebevoll Papa Haydn genannt, war der aus Rohrau gebürtige Mann doch zu Zeiten der berühmteste Komponist der Welt - und der Ahnvater der Wiener Klassik. Hörend gewinnt man den höchsten Respekt vor diesem Meister, dessen Nachruhm (wie die Aufführungszahlen) doch stark hinter dem Erfolg seiner Freunde und Nachfolger, Mozart und Beethoven, zurücksteht. Sehr zu unrecht, wie die folgenden Aufnahmen beweisen sollten...
Wunderbar findet auch ein unvorbereitete Hörer Zugang zu den beiden großen, späten Oratorien, Die Schöpfung und Die Jahreszeiten, über denen die artifizielle Melange aus höchster Kunstfertigkeit, volkstümlicher Melodik und unmittelbar sinnfälligen Text-Ausdeutung auch Kenner jedesmal aufs neue staunen. Gut für Einsteiger wie für wohlinformierte Musikfreunde.
Das Mutterland der Musik hat uns nicht nur die Oper beschert, sondern auch die meisten prägenden Gattungen der Instrumentalmusik mit Prototypen grundgelegt. Antonio Vivaldi darf als Vater des Instrumentalkonzerts gelten, Arcangelo Corelli als »Erfinder« des Concerto grosso.
Dazu kommen zahllose Meisterkomponisten mit groß besetzten Werken wie mit Kammermusik
Als Symphoniker ist Johannes Brahms allgegenwärtig in unseren Konzertsälen. Er selbst verstand sich viel eher als Kammermusiker, hat aber lange Jahre darum gerungen, sich auch in der großen Form als würdiger Nachfolger Beethovens zu positionieren.
Vier Symphonien hat er veröffentlicht. Und nahezu alle bedeutenden Dirigenten haben diese Werkgruppe – zum Teil mehrmals – im Schallplattenstudio erarbeitet. Einige herausragende Maestri aus der »goldenen Ära« der Dirigenten des XX. Jahrhunderts sind hier versammelt: Bruno Walter (der Brahms-Favorit des Sinkothekars), Arturo Toscanini und Otto Klemperer. Außerdem Einzelaufnahmen von singulärem Rang – von Karl Böhm, Fritz Busch und anderen…
Wenn es einen »barocken« Menschen unter den bedeutenden Komponisten gegeben hat, dann war das Händel. Seine Leibesfülle, seine Lust am guten Essen und seine Mixtur aus exzellenten Umgangsformen – wo es nötig war – und hemdsärmeligem Benehmen ist legendär. Er arbeitete schnell und mühelos, gründete Opern-Unternehmen und ging mit ihnen wieder bakrott, war aber international zu Lebzeiten bereits eine anerkannte Größe. Ihm verdanken wir vor allem den Siegeszug der Gattung Oratorium – und einige der zündendsten Concerti und Repräsentationemsusiken, die schon vor der Landnahme der »Originalklangmode« wichtige Interpreten angeregt haben.
Nichts ist so geheimnisumwittert wie die Frage: Wie spielt man einen Wiener Walzer richtig. Wiener Musiker haben das »im Blut«, heißt es. Aber ganz von selber geht es bei einem groß besetzten Orchester dann doch nicht.
Zwei historische Beispiele für Glanzleistungen der Wiener Philharmoniker – bei den legendären Neujahrskonzerten, aber auch im Plattenstudio – mögen uns die Ohren öffnen für höchst unterschiedliche Zugänge, die faszinierende und überzeugende Ergebnisse gezeitigt haben. Aus Deutschland kam einer der Lieblingsdirigenten des Orchesters und leitete nebst legendären Wagner- und Bruckneraufführungen auch einige Walzer-Einspielungen von singulärem Format: Hans Knappertsbusch.
Dem gegenüber stehen die idiomatisch wohl bis heute unübertroffenen Aufnahmen des Neujahrskonzert-Begründer Clemens Krauss. Er war geborener Wiener – und geborener Walzerdirigent…