Auch und gerade bei diesem Werk Jules Massenets haben sich die Opernfreunde daran gewöhnt, daß die Musik mit dem dicken Pinselstrich eines Puccini gemalt wird. Tatsächlich entstammt sie einer anderen Epoche und war über die Jahrzehnte hin bei den Kräften der Pariser Opéra Comique stilistisch am besten aufgehoben. Noch im Bewußtsein der großen Sp...
Die Symphonien
Von Tschaikowskys Symphonien haben nur die letzten drei Aufnahme in den Repertoirekanon gefunden. Von den Symphonien Nr. 1-3 gibt es denn auch weitaus weniger Aufnahmen, dafür aber einige höchst bemerkenswerte.
Die Erste, »Winterträume«, hat der führende Dirigent der Stalin-Ära in der Sowjetunion, Nikolai Golowanow, mit dem sowjetis...
Die hohe Spielkultur der Tschechischen Philharmonie demonstrierte deren Chefdirigent Vaclav Talich bereits in den späten Dreißigerjahren nicht nur anhand von viel gespielten Meisterwerken aus böhmischen Landen, sondern auch mit den Erstaufnahmen der damals kaum gespielten Symphonien Nr. 6 und 7 (damals noch als Nr. 2 bzw. 1 numeriert!)
Antonín Dvořáks letzte Oper, 1903 uraufgeführt, blieb trotz herrlicher Musik ein Sorgenkind. Die dem »Rasenden Roland« entnommene Vorlage hat seit dem Barock immer wieder auf die Opernbühne gefunden, aber ein herzerwärmendes Sujet war die Geschichte von der Zauberin Armida nie.
Opernfreunde und Plattensammler wissen immerhin, daß Montserat Caballé ...
Die für eine unverkitscht glaubwürdige Tschaikowsky-Interpretation unabdingbare Mixtur aus orchestraler Virtuosität, Buchstabentreue und Emotionalität - meist überwiegt letztere alle übrigen Tugenden! - erfüllte Jewgeni Mrawinsky mit seinen Leningradern in Vollkommenheit. Die 1961 in Wien entstandenen Aufnahmen der letzten beiden Symphonien gehö...
Im Westen gilt »Boris Godunow« unstrittig als der Höhepunkt in Modest Mussorgskys Schaffen – und als eine der allerbesten russischen Opern. Für die Russen gilt das auch; allerdings verehren sie den zweiten großen Musiktheater-Versucht dieses Komponisten, »Chowanschtschina«, als eine Art nationales Musik-Heiligtum. Obwohl Mussorgsky das Werk nich...
Fjodor Schaljapin, das Baß-Idol seiner Generation, hat Szenen aus seiner Parade-Partie, Mussorgskys »Boris Godunow« für Schellackplatten eingespielt. Historische Tondokumente von immensem Wert – halten sie doch einen pathetisch-subjektivistischen Aufführungsstil fest, der ein Jahrhundert später antiquiert anmuten mag, aber viel über Stil und Gebräu...
Isay Dobrowen ging Anfang der Fünfzigerjahre mit dem franösischen Rundfunkorchester für die EMI ins Studio, um Rimskij-Korsakows klangüppige Fassung von Mussorgskys »Boris Godunow« für Schallplatten aufzunehmen. Besonderer Effekt dieses Unternehmens: Boris Christoff, damals unangefochtener Baß-König der internationalen Opernbühunen wollte all...