Kommentar. Schon einmal in der jüngeren Wiener Theatergeschichte hat man die Staatsoper mit einem spektakulären Reset gerettet. Jetzt bräuchten zwei Häuser Zuwendung!
Zwischentöne in der "Presse"
Der Abschied war stürmisch bewegt, wie vorherzusehen. Ein Beifallsorkan dankte Philippe Jordan für seine Arbeit. Sein Vertrag als musikalischer ...
Die Staatskapelle Berlin gastierte erstmals unter der Leitung ihres neuen Chefs in Wien und brillierte im Musikverein mit Strauss und Bruckner. Erin Morley hatte es schwer, mit ihrer hellen, beweglichen Sopranstimme gegen die vielfältigen Klangzaubereien der Musiker.
Die Rezension in der "Presse"
„Wunder muss ich euch melden“, singt Siegfried in der „Götterdämmerung“ – manchmal sehr zu Recht. Nach der Premiere der jüngsten Neuinszenierung von Wagners „Ring des Nibelungen“ an der Berliner Lindenoper raunten die Kenner sich jedenfalls zu: Der neue Generalmusikdirektor sei gefunden: Christian Thielemann war für den Berliner Langzeit-Opernchef Daniel Barenboim eingesprungen und hatte triumphiert. Nicht nur beim Publikum. Auch die Orchestermitglieder äußerten sich euphorisch.
SO DURCHKREUZT MAN POLITIKER-PLÄNE
So durchkreuzte letztlich die normative Kraft des Faktischen längst geschmiedete kulturpolitischen Pläne – Thielemann, er war niemals der Wunschkandidat deutscher (und leider auch nicht österreichischer) Politiker, wurde Barenboims Nachfolger.
Bestätigung in Wien
Nun kam er das erste Mal mit seiner neuen Staatskapelle nach Wien. Und im Musikverein bestätigten die herrlichsten Klänge alle mirakulösen Erzählungen: Da haben sich wirklich ein Orchester und ein Dirigent auf den ersten Blick gefunden.
Auch auf allen Streamingdiensten präsent: Die erfolgreichste der Filmmusiken des argentinischen Komponisten Lalo Schifrin, der fünf Tage nach seinem 93. Geburtstag am 26. Juni 2025 in Los Angeles gestorben ist.
Kurt Schwertsik feierte am 25. Juni 2025 seinen 90. Geburtstag
Ein Wiener Komponist hat es geschafft, sich bei den fortschrittlichen Kollegen sozusagen hinten anzustellen, aber als Erster durchs Ziel zu kommen – das da war: Neue Musik zu schreiben, die man trotzdem gern hört.
Rechtzeitig zum Start ihres Festivals »Wörthersee Classics« hat die Geigerin Elena Denisova jüngst ihre neue CD in den Handel gebracht. Bei TyXart erschien eine Aufnahme der drei Solo-Violinsonaten Johann Sebastian Bachs – hoch konzentriert, klangschön mit kraftvoll-kernigem Ton – und formal beeindruckend ebenmäßig gemeistert.
HÖREN AUF SPOTIFY
Auf den großen Streaming-Plattformen ist die CD bereits abrufbar.
Die Netrebko bei ihem Bühnendebüt als Lisa (Foto: Staatsoper/Pöhn)
In der Wiener Staatsoper erschien Anna Netrebko wieder einmal – und diesmal gerechtfertigt – im Tandem mit Yusif Eyvazov. Tschaikowskys düsteres Spielerdrama nach Puschkin wurde dank beider Interpreten, die ihre Partien erstmals in Wien sangen, zum Ereignis. Zumindest musikalisch.
REZENSION VOM 22. JUNI 2025
Ja, man hört in manchen Passagen, daß die Stimme dem langen Primadonnendienst Tribut zu zollen hat. Und doch und immer noch: Ein Abend, an dem Anna Netrebko auf der Bühne steht, garantiert spannendes Musiktheater. Die Ausdruckskraft dieser Singschauspielerin ist ungebrochen. Und in manchen lyrischen Momenten, die Tschaikowsky den Protagonisten seiner Puschkin-Oper „Pique Dame“ schenkt, tönt der Sopran beinah so geschmeidig und farbenreich wie früher.
Sommernachtsgala, heuer bei herrlichem Frühsommerwetter
Rudolf Buchbinder, Michael Spyres und ein junges Operntalent aus Südafrika bei der Sommernachtsgala: Die Tonkünstler und ihr Klassik-Mischmasch für das ORF-Kulturprogramm– sowie die Antwort auf die Frage, wie man es einer jungen Sängerin besonders schwer machen kann.
Erich Kleiber Beethovens Neunte H. Güden, S. Wagner, A. Dermota, L. Weber Wr. Philharmoniker
Herbert von Karajan Gustav Holst und R. Strauss »Die Planeten«, »Tod und Verklärung« Wr. Philharmoniker
Das Wiener Label Gramola bringt Aufnahmeklassiker aus dem Analog-Zeitalter wieder heraus, »frisch« digitalisiert und in erschwinglichen CD-Ausgaben. Für eine Generation, die Interpreten wie Herbert von Karajan oder Swjatoslaw Richter nur noch vom Hörensagen kennt, und die Namen wie Mitropoulos, Reiner oder Monteux erst für sich entdecken muß, wo sich aber noch ein CD-Player im Hause findet, die ideale Möglichkeit, an historisch bedeutsame Einspielungen bedeutender Werke der Musikgeschichte zu kommen. Mit knapp 15 Euro liegt der Verkaufspreis der Silberscheiben doch im erschwinglichen Segment.
Die ersten Wiener Beethoven-Aufnahmen erschienen 2019 bei Intense Media
Weisheit am Klavier
In Mähren geboren, in Kroatien und Graz aufgewachsen, nach London ausgewandert: In seinem musikalischen Herzen blieb der Künstler ein Wiener.
Er zog, diese Pointe konnte man sich als Rezensent damals nicht entgehen lassen, als letzten Ton seines unwiderruflich letzten Soloauftritts noch ein As aus dem Ärmel, ein zweigestrichenes As, mit dem er – nach leichter Verzögerung Liszts „Au Lac de Wallenstadt“ beendete. Verschmitzten Blicks, versteht sich. Die scheinbar simple Pointe war, typisch Alfred Brendel, doch vielschichtigen Zuschnitts. Der weltweit hoch verehrte Beethoven- und Schubert-Interpret, hielt die Wiener Klassiker hoch wie kaum ein Zweiter, spielte aber mit derselben Hingabe Liszt und ließ es nicht zu, wenn jemand diesen Komponisten weniger hoch achten wollte.
»Der Ring des Nibelungen« im Juni 2025 war die letzte Tat des scheidenden Musikdirektors der Wiener Staatsoper.
Andreas Schager als Siegfried
Rollen- und sogar Hausdebüts in den wichtigsten Partien – und der Abschied vom Musikdirektor des Hauses: Die beiden Aufführungsserien von Wagners „Ring des Nibelungen“ stehen vor allem aus musikalischen Gr...