Gustav Mahler und Hugo Wolf waren zwei ungleiche Studienkollegen, zeitweilig Freunde und jedenfalls stilistisch meilenweit voneinander entfernte Komponisten der Wiener Spätromantik. Ivan Fischer und der Bariton Hanno Müller-Brachmann kombinieren heute Musik der beiden Kontrahenten in ihrem Münchner Rundfunkkonzert, das vom Bayerischen Rundfunk live gestreamt wird, während die Wiederholung am morgigen Freitag in Bayern 4 übertragen wird.
Das beste daran: Wer nicht live im Haus sitzt, sondern die Aufführung via Live-Stream verfolgt, kann wegschauen oder gegebenenfalls nur den Ton abhören: Calixto Bieitos Regiearbeit im Falle der Wiener Neuinszenierung von Wagners »Tristan und Isolde« wurde vom Publikum heftig abgelehnt. Durchwachsen waren die Reaktionen auf die musikalischen Leistungen. Immerhin, wann erlebt man schon eine österreichische Besetzung der beiden Titelfiguren? Martina Serafin und Andreas Schager machen es möglich! Und hoffentlich hat sich der beliebte René Pape von seiner Premieren-Indisposition schon erholt. Musikdirektor Philippe Jordan steht am Dirigentenpult.
Der österreichische Bariton feierte dieser Tage seinen runden Geburtstag. Decca brachte seine viel gelobten Lied-Aufnahmen auf 13 CDs gesammelt heraus.
Wer gestern abend nicht live dabei war: Heute mittags wird die Übertragung auf der Plattform Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker wiederholt: Live gestreamt wurde gestern abend die konzertante Aufführung von Tschaikowskys »Pique Dame« unter Kirill Petrenko mit Arsen Soghomonyan (Hermann), Vladislav Sulimsky (Graf Tomski), Boris Pinkhasovich (Fürst Jelezki), Doris Soffel (Gräfin) und Elena Stikhina (Lisa).
Ab 14 Uhr (MEZ) gibt es die Möglichkeit, über den Streamingdienst der Londoner Wigmore Hall bei einem Mittags-Konzert von Leila Josefowicz dabei zu sein, die ein neues Werk von Matthias Pintscher mit Johann Sebastian Bachs d-Moll-Suite kombiniert: Das pausenlose Konzert klingt also mit der großen Chaconne aus, einem der Gipfelwerke der abendländischen Polyphonie.
Einer der wenigen unbestrittenen Erfolge im derzeitigen Spielplan der Wiener Staatsoper war dem ersten Abend der Aufführungsserie von Donizettis »Lucia di Lammermoor« beschieden. Die heutige Reprise wird live auf der Staatspern-Streamingplattform übertragen und ist dann 24 Stunden lang abrufbar. Die Besetzung wird angeführt von Lisette Oropesa in der Titelpartie und Benjamin Bernheim. Beginn ist um 19 Uhr.
Höchst attraktiv ist freilich auch das Angebot der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker: Live gestreamt wird heute die konzertante Aufführung von Tschaikowskys »Pique Dame« unter Kirill Petrenko mit Arsen Soghomonyan (Hermann), Vladislav Sulimsky (Graf Tomski), Boris Pinkhasovich (Fürst Jelezki), Doris Soffel (Gräfin) und Elena Stikhina (Lisa).
Stefan Herheim hat seinen ersten Spielplan vorgelegt: Der Stadt Wien ist es gelungen, einen der meistdiskutierten Regisseure zu gewinnen, die Intendanz des Theaters an der Wien zu übernehmen. Die Chance, die anstehende Generalrenovierung in den Jahren seit Vertragsunterzeichnung über die Bühne zu bringen, konnte man jedoch nicht nutzen. Also beginnt Herheims Direktionszeit mit Aufführungen im Ersatzquartier, der Halle E des Museumsquartiers.
Doch kann sich der Spielplan, den Herheim erarbeitet hat, sehen lassen. Ausgehend von der Wiener Musiktheatertradition entwickelte er einen vielgestaltigen Programmreigen, der klassische Titel, Raritäten und Novitäten vereint, viele neue Sänger- und Regisseurs-Namen in die Stadt holt und das Wiener Opernleben damit erfrischend bereichert.
Für wache Geister, die sich dafür interessieren, was in der jüngeren Vergangenheit in Sachen Streichquartett weitergegangen ist: Das Minguet Quartett gab einen Konzertabend mit vier zeitgenössischen Werken, die ein breites stilistisches Spektur abstecken.
Alte Musik von Pionieren: Das Concerto Copenhagen feierte in seiner Heimatstadt seinen 30. Geburtstag. Und wie es sich für Originalklang-Pioniere gehört, präsentierten die Musiker ein spannendes Programm, das auch für Kenner Entdeckungen bereit hielt.
Die Symphoniker absolvierten ihr traditionelles TV-Osterkonzert unter Ausnahmebedingungen nach Verlust ihres Chefdirigenten dank Einspringer Markus Poschner fabelhaft. Der ORF ruinierte den Eindruck durch Werbespots für uniforme Satellitenstädte und die Müllabfuhr.
Die gute Nachricht zuerst. Es war ein Husarenstück, das Markus Poschner, der Linzer Generalmusikdirektor, gewagt hat: Die Wiener Symphoniker hatten wenige Tage vor ihrem traditionellen österlichen Renommierkonzert im Musikverein ihren Chefdirigenten (Andres Orozco-Estrada) verloren. Die Gründe dafür mag man post festum diskutieren – oder auch nicht. Es gilt, nach vorn zu blicken. Das hieß in kürzester Perspektive: Für das seit Jahr und Tag im Fersehen übertragene Musikverein-Konzert „Frühling in Wien“ musste Ersatz gefunden werden.
Kein Live-»Tristan« aus Wien!
Die Wiener Staatsoper hat die Sendung des Livemitschnitts der Premiere von Wagners »Tristan und Isolde» vom vergangenen Gründonnerstag untersagt. Daher bringt Ö1 heute (19.30) eine Wiederholung der Aufzeichnung der »Tristan«-Premiere aus dem Jahr 1967 unter Karl Böhms Leitung mit Birgit Nilsson und Jess Thomas in den T...