Stefan Herheim hat seinen ersten Spielplan vorgelegt: Der Stadt Wien ist es gelungen, einen der meistdiskutierten Regisseure zu gewinnen, die Intendanz des Theaters an der Wien zu übernehmen. Die Chance, die anstehende Generalrenovierung in den Jahren seit Vertragsunterzeichnung über die Bühne zu bringen, konnte man jedoch nicht nutzen. Also beginnt Herheims Direktionszeit mit Aufführungen im Ersatzquartier, der Halle E des Museumsquartiers.
Doch kann sich der Spielplan, den Herheim erarbeitet hat, sehen lassen. Ausgehend von der Wiener Musiktheatertradition entwickelte er einen vielgestaltigen Programmreigen, der klassische Titel, Raritäten und Novitäten vereint, viele neue Sänger- und Regisseurs-Namen in die Stadt holt und das Wiener Opernleben damit erfrischend bereichert.
Für wache Geister, die sich dafür interessieren, was in der jüngeren Vergangenheit in Sachen Streichquartett weitergegangen ist: Das Minguet Quartett gab einen Konzertabend mit vier zeitgenössischen Werken, die ein breites stilistisches Spektur abstecken.
Alte Musik von Pionieren: Das Concerto Copenhagen feierte in seiner Heimatstadt seinen 30. Geburtstag. Und wie es sich für Originalklang-Pioniere gehört, präsentierten die Musiker ein spannendes Programm, das auch für Kenner Entdeckungen bereit hielt.
Die Symphoniker absolvierten ihr traditionelles TV-Osterkonzert unter Ausnahmebedingungen nach Verlust ihres Chefdirigenten dank Einspringer Markus Poschner fabelhaft. Der ORF ruinierte den Eindruck durch Werbespots für uniforme Satellitenstädte und die Müllabfuhr.
Die gute Nachricht zuerst. Es war ein Husarenstück, das Markus Poschner, der Linzer Generalmusikdirektor, gewagt hat: Die Wiener Symphoniker hatten wenige Tage vor ihrem traditionellen österlichen Renommierkonzert im Musikverein ihren Chefdirigenten (Andres Orozco-Estrada) verloren. Die Gründe dafür mag man post festum diskutieren – oder auch nicht. Es gilt, nach vorn zu blicken. Das hieß in kürzester Perspektive: Für das seit Jahr und Tag im Fersehen übertragene Musikverein-Konzert „Frühling in Wien“ musste Ersatz gefunden werden.
Kein Live-»Tristan« aus Wien!
Die Wiener Staatsoper hat die Sendung des Livemitschnitts der Premiere von Wagners »Tristan und Isolde» vom vergangenen Gründonnerstag untersagt. Daher bringt Ö1 heute (19.30) eine Wiederholung der Aufzeichnung der »Tristan«-Premiere aus dem Jahr 1967 unter Karl Böhms Leitung mit Birgit Nilsson und Jess Thomas in den T...
„Parsifal“ im Advent, „Tristan“ zur Karwoche. Verkehrte Welt?
Nicht alles, das wie ein Traditionsbruch aussieht, ist wirklich einer. Anmerkungen zu seltsamen Erscheinungen im Wiener Opern-Alltag.
Wagnerianer haben es nicht leicht. Da spreche ich ausnahmsweise einmal nicht von Inszenierungen. Da sind die Verehrer des großen Bayreuthers ja Kummer gewohnt und haben wenig Aussicht auf Besserung. Aber, ganz gleich in welcher Produktion, sogar die gewohnten Aufführungstermine kommen offenbar durcheinander.
Darf man in Wien »Buh« rufen?
Bei der Generalprobe zur Neuinszenierung von Richard Wagners „Tristan und Isolde" an der Staatsoper wurde - eine Premiere! - Mißfallen bekundet.
Offenbar fanden etliche Besucher der Generalprobe Calixto Bieitos Insenierung unerträglich und machten ihrem Gefühl nach Fallen des Vorhangs schon nach dem ersten Aufzug Luft....
Operndiva Anna Netrebko hat sich nach längerem Schweigen wieder zu Wort gemeldet und verkündet, sie gedenke ihre Karenzzeit Ende Mai zu beenden. Nach negativen Reaktionen aus dem Westen angesichts ihrer Nähe zum russischen Staatschef Putin bekräftigte sie stärker als zuvor ihre Ablehnung des Kriegs in der Ukraine.