UNGEPLANTE WIEDERAUFNAHME EINER MEISTERLICHEN INSZENIERUNG – DERGLEICHEN FUNKTIONIERT ÜBER NACHT!
APERÇU
Wegen interner Probleme mußte die Wiener Staatsoper am Dienstag kurzerhand Günther Rennerts klassische Inszenierung von Rossinis »Barbier von Sevilla« wieder aufnehmen. Gottlob lagen die Kulissen und Kostüme noch im Depot! Sonst wäre an diesem Abend vermutlich »geschlossen« auf dem Programm gestanden. Was auch immer die wahren Gründe für diesen »Unfall« gewesen sein mögen: Das Publikum erlebte das Stück, das auf dem Theaterzettel avisiert war – das ist heute längst keine Selbstverständlichkeit mehr.
Als wäre immer alles in Ordnung gewesen im wienerischen Opern-Sevilla: Maria Kataeva (Rosina), Paolo Bordogna (Bartolo), Sebastian Wendelin (Ambrogio) im alten »Barbier«-Set von 1966
Und es weckt Begehrlichkeiten nach der Rückkehr alter, liebgewordener Regie-Arbeiten. Das mußte Bogdan Roščić erfahren, als er vor den Vorhang trat, um die Abänderung mitzuteilen.
Ö1 überträgt heute »Tosca« aus der New Yorker Metropolitan Opera. Eine Zeitlang steht die Aufnahme dann auf dem Onlineportal des Senders zum Abruf bereit.
New Yorks Opernhaus schlittert von einer Krise in die andere. Seit Nine-Elven, als die Abonnenten davongelaufen waren, hat sich die Metropolitan Opera in Wahrheit nicht mehr erholen können. D...
Das Debüt eines der derzeit gesuchtesten Tenöre an der Wiener Staatsoper mußte wegen einer akuten Erkrankung des Künstlers erneut verschoben werden: Jonathan Tetelman soll nun am Mittwch dieser Woche erstmals in Mascagnis »Cavalleria rusticana« auf der Bühne erscheinen. Die erste Vorstellung der Serie mußte er absagen. Damit wurde sein lang erwartetes Debüt im Haus am Ring erneut verschoben.
... neben Garanca und Kaufmann
Dabei wäre der Doppelabend mit Leoncavallos »Bajazzo« so etwas wie ein Gipfeltreffen geworden: Die Bühnenpartnerin Tetelmans in »Cavalleria rusticana« wäre nämlich Elina Garanca. Und die Titelrolle im zweiten Werk singt Jonas Kaufmann. Und nicht nur das: Kaufmann überraschte seine Fans damit, daß er nicht nur den Canio sang, sondern den – eigentlich dem Bariton zugedachten – Prolog vor dem Vorhang.
WELCHER TENOR SANG AUCH DEN »BAJAZZO«-PROLOG?
Da kamen bei den Wiener Stammbesuchern Erinnerungen hoch. Heftig wurde nach der Aufführung debattiert, wer denn dieses Kunststück an der Staatsoper schon ausprobiert hätte. Der Name Placido Domingos wurde genannt – aber das entpuppt sich beim Studium der Annalen als Irrtum. Der vom Bariton zum Tenor und dann wieder zurück verwandelte Tausendsassa hätte das natürlich können; aber er hat es – in Wien zumindest – nie getan.
DOPPELSPIEL AN EINEM ABEND: EIN TENOR, ZWEI OPERN
Es war ein anderer Tenor, der im Haus am Ring den Bajazzo und den Prolog des Tonio gesungen hat, einer der auch das gar nicht so häufige Kunststück wagte, die Tenorpartien in beiden Werken am selben Abend zu singen.
VERWIRRUNG UM DIE SCHREIBWEISE --- EDUARD STRAUSS, VERBRANNTE DAS ERBE SEINER BRÜDER
Zum 200. Geburtstags des Walzerkönigs hat man eine unnötig verwirrende Diskussion über die Namensschreibung vom Zaun gebrochen: Strauss oder Strauß?
Zum Jubiläum herrscht wieder Chaos. Obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten mehrheitlich üblich war, den Namen des Walzerkönigs „Johann Strauß“ zu schreiben, gelang es im Vorfeld von dessen 200. Geburtstag mit dem Verweis auf den „Wunsch der Familie“, sogar die Koordinatoren der Stadt Wien zu überzeugen, die Schreibweise mit dem Doppel-S zu verwenden.
Eine vernachlässigbare Kleinigkeit in Zeiten wie diesen, gewiss. Aber doch im Zusammenhang mit einem für Wien relevanten Thema ein unnötiger Rückfall in eine leidige Schreibverwirrung.
Erinnerungen an die Pionierzeiten der Originalklang-Bewegung werden lebendig: Der Concentus musicus gibt ab 2025 eine Reihe von Konzerten im Casino Zögernitz, wo legendäre Bach-Aufnahmen entstanden, die mittlerweile längst digitale Höhenflüge absolvieren.
FRÜHE JAHRE
Anfangs hielt man den Musikantenkreis um Nikolaus Harnoncourt ja für ei...
Randale bei Opernpremiere! Ist das Publikum schuldig?
Nach den Unruhen während der jüngsten Opernpremiere wurde Kritik am Publikum laut. Nur: Wie sollte es sich wehren?
Gewiß, es ist hart für Sänger, unter heftigem Protest des Publikums singen zu müssen. Auch wenn sich dieser Protest ganz eindeutig nicht gegen die gesanglichen Leistungen,...
Schon wieder ein neuer Mozart und ein neues KöchelverzeichnisWir lieben Mozart, werden von der Wissenschaft mit immer neuen Erkenntnissen über sein Schaffen konfrontiert, lassen uns aber nicht irritieren.
Eine Mozart-Novität
Das jüngste Fundstück liegt in Graz.
Thema con Variazioni per il Clavi Cembalo Del Sign. Wolfg. Amadé Mozart
Wollen wir nach der Oper jetzt auch im Theater mitlesen?
Die New York Times ließ heuer wieder einmal den „Jedermann" auf dem Domplatz rezensieren und bemängelte: Man könne - anders als bei den Opern - im Schauspiel bei den Festspielen nicht den Text mitlesen. Es gibt keine „Übertitel". Das ist insofern spannend, als manchen Opernfreunden die mit...
NETREBKO WIEDER IN DEN USA – MET-CHEF PETER GELB WEHRT SICH GEGEN DIE RÜCKKEHR DER DIVA – DIE NÖTE VON AMERIKAS ERSTEM OPERNHAUS
APERÇU
Ein spannendes Spiel
Anna Netrebko wird wieder in den USA auftreten. Allerdings nicht auf jener Bühne, die eine Zeitlang ihre künstlerische Heimat war, der New Yorker Metropolitan Opera, sondern anläßlich einer Benefizgala in Florida.
CD-Bestseller seit 2011
Die New York Times fragt besorgt: Kehrt die Diva auch an die Met zurück? Immerhin war sie Kassenmagnet für das Haus über viele Jahre, wovon auch zahlreiche Aufnahmen künden. Met-Chef Peter Gelb, aber auch Netrebko selbst gaben auf die Frage ebenso klare wie bemerkenswerte Antworten.