Archiv der Kategorie: Nachruf

Van Cliburn

Van Cliburn, der Sieger im Kalten Krieg
Nachruf. Der Pianist starb 78-jährig. Daß es ihm als US- Amerikaner gelungen war, 1958 die sagenhafte sowjetische Kaderschmiede auszuhebeln, machte ihn zur Legende.
Eine Konfettiparade in Manhattan – davon träumt wahrscheinlich jeder, jedenfalls jeder amerikanische Künstler. Einem Pianisten wurde sie zuteil: Van Cliburn, damals gerade 24 und Gewinner des Moskauer Tschaikowsky- Wettbewerbs. Was das im Jahr 1958 bedeutete? Mitten im Kalten Krieg fährt ein junger US-Amerikaner in die Höhle des Löwen und setzt sich gegen die besten Exponenten der sagenhaften sowjetischen Talenteschmiede durch!
Der russische...

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Wolfgang Sawallisch

Wolfgang Sawallisch, Kapellmeister
In memoriam. Der Bayerische Generalmusikdirektor, einst auch Chefdirigent der Wiener Symphoniker und des Philadelphia Orchestra, starb im 90. Lebensjahr.
Daß das Wort Kapellmeister nichts Abwertendes enthält, sondern in Wahrheit ein Ehrentitel ist, hat man zuletzt von Christian Thielemann erfahren, der lieber so, denn als ,,Maestro" angesprochen wird. Was ein echter Kapellmeister ist, vor allem, was er können muss, das konnte die Musikwelt an einem Mann studieren, der über lange Jahre vor allem die musikalischen Geschicke seiner Heimatstadt München geprägt hat.Wolfgang Sawallisch war der Prototyp eines Kapel...

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Margarita Lilowa

NACHRUF
Treues Ensemblemitglied

Am 13. April starb die Mezzosopranistin, die 1962 aus Bulgarien ins Ensemble des Hauses am Ring gekommen war, 76-jährig.
Sie war meist dabei, wenn wienerische Kultur-Grundnahrungsmittel wie der "Rosenkavalier" auf dem Programm standen. Man musste nicht mehr auf den Besetzungszettel schauen, sondern wusste: die Annina, oder auch die Marcelline in Mozarts "Figaro", das würde sie sein. Und wenn einmal in den sogenannten "großen Partien" alles schiefgehen sollte, weil die eingeladenen Stars sich auf der Bühne und in der Partitur nicht zurechtfinden konnten: Sie war eine, die zu den Garanten zählte, dass die Opernk...

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Gustav Leonhardt

DIE PRESSE 2012
Zum Tode des großen holländischen Originalklang-Pioniers Gustav Leonhardt, der in der Vorwoche im Alter von 83 Jahren in Amsterdam starb.
Alles für Bach. Wenn es sein muss, auch das Gegenteil

Pionier ist das Wort, das am häufigsten verwendet wird, wenn es darum geht, Gustav Leonhardts zu gedenken. Der große holländische Musiker ist in der Vorwoche 83-jährig gestorben. Aus der Riege jener, die für historische Genauigkeit in Sachen Aufführungskultur eintraten, ist er seit Jahrzehnten nicht wegzudiskutieren.
Wenn er auch stets betonte, sich nur als einer von vielen zu sehen, die konsequent Hörgewohnheiten auf den Kopf stellten. ...

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Rolf Kutschera

NACHRUF
Wiens Musical-Pionier
Der Schauspieler, Theatermacher und Impresario Rolf Kutschera starb im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Wien.
Rolf Kutschera ist tot. Sein Name steht für eine - später leider pervertierte - Musical-Tradition, die es in Wien allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz schon in den Sechzigerjahren gab. Als erfolgreichen Schauspieler hatte man Kutschera 1963 mit der Führung des im Vorjahr wieder eröffneten Theaters an der Wien betraut. Und es gelang ihm, dort neben den beiden Opernhäusern ein drittes Musiktheater zu etablieren, das eine echte Bereicherung des Wiener Angebots darstellte.
Wenn heutzutage in Wi...

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Robert Scheiwein

Erinnerung an einen Meistercellisten
Er war ein Philharmoniker mit Leib und Seele - und starb am Abend der Premiere einer Oper, die er selbst oft legendär mitgestaltet hat.
Es gab Musikfreunde, die an ihm die Wiener Philharmoniker identifizierten. Optische Typen an seinem legendären rot-leuchtenden Violoncello, akustische an seinem ebenso legendären Ton: Robert Scheiwein, über lange Jahre Solocellist des Meisterorchesters, ist am 29. Juli 76-jährig nach langer Krankheit in Wien gestorben. Man mag nicht an Zufälle glauben: Eine knappe Stunde, nachdem er im Wiener AKH friedlich entschlafen durfte, erklang im Salzburger Festspielhaus das große C...

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Dietfried Bernet

Erinnerungen an einen musikalischen Feuerkopf
Dietfried Bernet war ein unverwechselbarer Charakter: Sein Temperament, das manchmal überschäumte, machte ihn auch unberechenbar.
Die Meistersinger? Wie konnte man zweifeln, dass er, der altgediente Kapellmeister der Wiener Schule, die Meistersinger "draufhatte"? "In Wahrheit", gestand mir Dietfried Bernet später einmal freimütig, "hatte ich das Stück nie dirigiert, als ich damals spontan zusagte." Es ging um eine Rettungsaktion, um eine Premiere, der quasi über Nacht während der Schlussproben der Dirigent abhandengekommen war.
Bernet kam, dirigierte und war der Held des Abends. Mochte er auch die...

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Otmar Suitner

NACHRUF
Bayreuths Raschester Dirigent

Keiner hat Richard Wagners Chef d'OEuvre, den „Ring des Nibelungen” in der Höhle des Löwen, dem Bayreuther Festspielhaus, rascher bewältigt als er: Otmar Suitners Temporekord auf dem Grünen Hügel ist legendär. Das Dirigieren ohne Umschweife war tatsächlich sein Metier. Als Schüler von Clemens Krauss vertrat der gebürtige Tiroler - er war Sohn eines Österreichers und einer Italienerin - die deutsche Kapellmeistertradition in ihrer reinsten Ausprägung. Und die kennt keine Larmoyanz.

Dafür handwerkliches Geschick und eminente Repertoirekenntnis, namentlich im Werk der Wiener Klassik, bei Wagner, Brahms, Br...

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John Dickie

Erinnerungen
In viel zu jungen Jahren hat uns John Dickie verlassen. Es ist nötig, noch einmal ausführlich an ihn zu erinnern, einen Tenor, der wie kaum einer in unseren Tagen einen Ensemblegeist hochzuhalten half, den viele schon für rettungslos verloren halten.

In Wahrheit war John Dickie ein Sänger, der sich für eine Sache engagierte, die kluge Köpfe mittlerweile längst wieder für zukunftsträchtig halten, für eine Chance, einen immer schwerer aufrechtzuerhaltenden Opernbetrieb ins neue Jahrtausend hinüberzuretten.Das lag zum einen daran, daß Dickie ein Traditionsbewahrer war. Sein Lebenslauf legt das nahe, stammte er doch aus musikalisch...

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Robert Jungbluth

Abschied vom General
Nachruf. Robert Jungbluth, der langjährige Chef der österreichischen Bundestheater, einer der durchsetzungskräftigsten heimischen Kulturmanager, starb 81-jährig in Wien.

Am 5. Jänner hätte Robert Jungbluth Geburtstag gefeiert. 81 wäre er geworden. Zwei Tage zuvor ist er in Wien gestorben, bis zuletzt heftig interessiert an den Vorgängen in der heimischen Theaterszene - auf und hinter der Bühne. Das war sein Leben. Wobei ihn vor dem via Statisterie und Burgtheater-Nebenrollen avisierten Schauspielerdasein nur eines rettete: Seine Lust, Dinge, die er als richtig erkannt hatte, voranzutreiben und um jeden Preis in die Tat u...

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