Archiv der Kategorie: Nachruf

Dietfried Bernet

Erinnerungen an einen musikalischen Feuerkopf
Dietfried Bernet war ein unverwechselbarer Charakter: Sein Temperament, das manchmal überschäumte, machte ihn auch unberechenbar.
Die Meistersinger? Wie konnte man zweifeln, dass er, der altgediente Kapellmeister der Wiener Schule, die Meistersinger "draufhatte"? "In Wahrheit", gestand mir Dietfried Bernet später einmal freimütig, "hatte ich das Stück nie dirigiert, als ich damals spontan zusagte." Es ging um eine Rettungsaktion, um eine Premiere, der quasi über Nacht während der Schlussproben der Dirigent abhandengekommen war.
Bernet kam, dirigierte und war der Held des Abends. Mochte er auch die...

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Otmar Suitner

NACHRUF
Bayreuths Raschester Dirigent

Keiner hat Richard Wagners Chef d'OEuvre, den „Ring des Nibelungen” in der Höhle des Löwen, dem Bayreuther Festspielhaus, rascher bewältigt als er: Otmar Suitners Temporekord auf dem Grünen Hügel ist legendär. Das Dirigieren ohne Umschweife war tatsächlich sein Metier. Als Schüler von Clemens Krauss vertrat der gebürtige Tiroler - er war Sohn eines Österreichers und einer Italienerin - die deutsche Kapellmeistertradition in ihrer reinsten Ausprägung. Und die kennt keine Larmoyanz.

Dafür handwerkliches Geschick und eminente Repertoirekenntnis, namentlich im Werk der Wiener Klassik, bei Wagner, Brahms, Br...

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John Dickie

Erinnerungen
In viel zu jungen Jahren hat uns John Dickie verlassen. Es ist nötig, noch einmal ausführlich an ihn zu erinnern, einen Tenor, der wie kaum einer in unseren Tagen einen Ensemblegeist hochzuhalten half, den viele schon für rettungslos verloren halten.

In Wahrheit war John Dickie ein Sänger, der sich für eine Sache engagierte, die kluge Köpfe mittlerweile längst wieder für zukunftsträchtig halten, für eine Chance, einen immer schwerer aufrechtzuerhaltenden Opernbetrieb ins neue Jahrtausend hinüberzuretten.Das lag zum einen daran, daß Dickie ein Traditionsbewahrer war. Sein Lebenslauf legt das nahe, stammte er doch aus musikalisch...

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Robert Jungbluth

Abschied vom General
Nachruf. Robert Jungbluth, der langjährige Chef der österreichischen Bundestheater, einer der durchsetzungskräftigsten heimischen Kulturmanager, starb 81-jährig in Wien.

Am 5. Jänner hätte Robert Jungbluth Geburtstag gefeiert. 81 wäre er geworden. Zwei Tage zuvor ist er in Wien gestorben, bis zuletzt heftig interessiert an den Vorgängen in der heimischen Theaterszene - auf und hinter der Bühne. Das war sein Leben. Wobei ihn vor dem via Statisterie und Burgtheater-Nebenrollen avisierten Schauspielerdasein nur eines rettete: Seine Lust, Dinge, die er als richtig erkannt hatte, voranzutreiben und um jeden Preis in die Tat u...

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Christel Goltz

In memoriam

Eine Generation von Opernfreunden hat sie nicht mehr auf der Bühne erlebt. Doch im Bewusstsein des Publikums ist der Name Christel Goltz präsent - als "letzte große Hochdramatische des deutschsprachigen Wiener Opernensembles", wie Direktor Ioan Holender das formulierte, als am Wochenende bekannt wurde, dass die Künstlerin 96-jährig in Baden/Wien verstarb. Christel Goltz war zur Wiedereröffnung des Hauses am Ring, 1955, die Färberin in der "Frau ohne Schatten". Diese, ihre Glanzpartie, sang sie danach in sämtlichen Aufführungen der Rudolf-Hartmann-Inszenierung! In einer anderen Paraderolle, der Salome, hatte sie damals durch die ...

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Horst Stein

Charakterkopf und Mann zwingender Gesten
Zum Tod des bedeutenden Opernkapellmeisters Horst Stein, der 80-jährig in Genf starb.
Seine Erscheinung war von rarer Prägnanz: Kein großer, charismatischer Maestro mit eleganter Zeichensprache, eher gedrungen und mit dem charakteristischen runden Kopf waltete er mit eigenwillig tremolierenden, doch eindeutigen Bewegungen am Pult. Wenn er dasaß, war ein reibungsloser Ablauf auch der kompliziertesten Partitur garantiert.
Enorme Spannweite des Repertoires
Ob "Don Giovanni" oder "Die Walküre", ob "Elektra" oder "Wozzeck", Horst Stein beherrschte das Opernrepertoire wie seine Westentasche. Mehr als 500 Mal...

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Ernst Haefliger

Ernst Haefliger ist im 88. Lebensjahr in Davos gestorben, aktiv und um den jugendlichen Nachwuchs bis zuletzt bemüht, dem nicht zuletzt die Lehrtätigkeit der vergangenen Jahrzehnte, ein weises Buch über Gesangstechnik und - im Vorjahr erstmals abgehalten - ein nach Haefliger benannter Wettbewerb in Bern und Gstaad galten.
Die schlanke, klug und ungemein wortdeutlich geführte Stimme machte den Tenor zu einem der begehrtesten Interpreten der Bachschen Evangelisten, von Mozarts Tenor-Partien und Schuberts Liedern, denen seine besondere Liebe galt. Noch im legendären Münchner "Tristan", den Lorin Maazel zur Wiedereröffnung des Prinzregententheat...

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Kurt Rapf

Im Lärm des Tagesgeschäfts und des glamourösen Starkults drohen solche Nachrichten gern vergessen zu werden. Und doch: Wie wären videotaugliche Konzert- und Theater-Ereignisse möglich ohne die liebevolle und kundige Aufbauarbeit von Meistern vom Schlage eines Kurt Rapf, der wenige Wochen nach seinem 85. Geburtstag in Wien gestorben ist?
Er war ein Vollblutmusikant, dessen stets von Humor getragene, verbindliche Lebensart Generationen von Kollegen zu einem produktiven Miteinander animieren konnte. Erneuerungsgeist war seiner energiegeladenen, doch niemals überbordenden Wesensart offenbar angeboren. Oder zugewachsen in den wirren Zeiten, in den...

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Galina Ustwolskaja

Nachruf
Wie man mit dem Hammer musiziert
Über die russische Komponistin Galina Ustwolskaja, die 87-jährig in St. Petersburg starb.

Die Frau mit dem Hammer", kaum ein Komponist, eine Komponistin gar, hat in unserem Äon einen griffigeren Kosenamen zugesprochen bekommen als diesen. Ein holländischer Rezensent prägte das Epitheton angehörs manch heftiger Schläge mit dissonierenden Akkordgebilden, die in der Musik Galina Ustwolskajas für Unruhe und Beunruhigung sorgen. Ein wenig ungerecht wäre es, wollte man die Bewertung des kompositorischen Oeuvres der 1919 in der damals Petrograd genannten russischen Metropole geborenen Künstlerin auf diese no...

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Fritzi Schlesinger

Musik, der wahre Lebensinhalt

Friederike hat sie geheißen. Natürlich. Aber wir alle kannten sie nur als Fritzi. Fritzi Schlesinger, die wohl treueste Opern- und Konzertbesucherin Wiens. Selbst im hohen, im höchsten Alter war sie da, wenn Musik gemacht wurde, wenn über Musik diskutiert wurde, und wenn es darum ging zu erfahren, wie das gewesen ist, damals, als Richard Strauss seine eigenen Werke dirigiert hat, oder als Serge Rachmaninow in Wien höchstselbst aufgespielt hat. Dann war sie die verlässlichste Informationsquelle.
Sie konnte Jahrzehnte nach einem Ereignis noch ins Schwärmen geraten, etwa über die Interpretation des Beethoven-Violin...

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