Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Willi Boskovsky

1909 - 1980

Boskovsky wirkte ab 1935 als Professor an der Wiener Musik-Akademie und wurde 1939 Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Als Kammermusiker arbeitete er mit eigenen Ensembles, gründete 1948 das Wiener Oktett und nahm in dieser Konstellation zahlreichen Schallplatten auf.

25 Jahre »Neujahrskonzert«

Berühmt wurde er als geigender Dirigent des traditionellen Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker, das er zunächst als Einspringer nach dem unerwarteten Tod des Konzert-Gründers Clemens Krauss übernahm, dann aber ein Vierteljahrhundert lang en suite leitete.
In der Ära Boskovsky begannen die Liveübertragungen des Neujahrskonzertes via TV, was zur weltweiten Popularität des Künstlers beitrug.
Für die Nachwelt wichtiger sind wohl die kammermusikalischen Aufnahmen für die Decca, die nicht zuletzt dank des Engagements des Konzertmeisters bald zum Exklusiv-Label der Wiener Philharmoniker werden sollten. Die kammermusikalischen Aufnahme bergen Erinnerungen an eine wienerische Spielkultur, die seither immer weniger greifbar geworden scheint.

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Karel Ančerl

1908-1873

Karel Ančerl absolvierte die Meisterklassen für Komposition (bei Alois Hába) und Dirigieren (bei Vaclav Tálich und Hermann Scherchen) in Prag und war ab 1933 viel beschäftigter Dirigent von Rundfunkkonzerten in der tschechischen Hauptstadt. Während des Zweiten Weltkriegs und des deutschen »Protektorats« war Ančerl er in Konzentrationslagern inhaftiert. Ein erstes Filmdokument in einem der zynischen Propagandafilme des Deutschen Reichs zeigt ihn als Dirigenten des Orchesters in Theresienstadt. Den Transport nach Auschwitz hat Karel Ančerl als einziger seiner Familie überlebt.

Wieder in Freiheit engagierte ihn das Prager Opernhaus als Dramaturg und Kapellmeister. Rafael Kubelik ersetzte in dieser Zeit Ančerls Lehrer Tálich, der während der nationalsozialistischen Dominanz Chefdir...

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Joseph Beer

Der Meister der »Polnischen Hochzeit«

1908 - 1987

Beer ist einer jener Komponisten, deren Karriere durch die nationalsozialistische Machtübernahme unterbrochen und zunichte gemacht wurde. Geboren in Gródek, einem kleinen Städtchen am Fluß Bug nahe Lemberg, war frühzeitig musikalisch begabt, mußte aber auf Drängen seines Vaters, eines Bankiers, zunächst einmal ein Jus-Studium beginnen, bevor er nach Wien übersiedeln durfte. In Wien erkannte man sein Talent und Joseph Marx akzeptierte Beer, ohne daß er die Grundkurse an der Akademie zu absolvieren hatte, sofort als Kompositionsschüler in seiner Meisterklasse. 1930 absolvierte er sein Akademie-Studium mit Auszeichnung und wurde Ballett-Dirigent eines Ensembles, das er dann auf ausgedehnten Tourneen – nicht nur durch Österreich, sondern auch nach Palästina – begleitete.
Bei dieser Gelegenheit lernte er Franz Lehárs Librettisten Fritz Beda-Löhner kennen, der ihn unter seine Fittiche nahm.

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Gioconda de Vito

1907- 1994

Gioconda de Vito war in ein und derselben Saison auf den Berliner Konzertpodien die Solistin im Bruch-Violinkonzert, einmal unter Wilhelm Furtwängler, einmal unter der Leitung von Furtwänglers Antipoden Herbert von Karajan. Das war Ende der Dreißigerjahre und man hat der Künstlerin später verübelt, daß sie in jenen Jahren überhaupt in Deutschland konzertiert hat - und daß man bei dieser Gelegenheit nicht etwa das Mendelssohn-Konzert gegeben hat, das wohl beide Dirigenten lieber aufs Programm gesetzt hätten, das aber damals verboten war . . .

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Sandor Veress

1907-1992

AUFNAHMEN

Ungarn hat im XX. Jahrhundert einen Meister hervorgebracht, der die europäische Musikgeschichte nachhaltig geprägt hat. Das war Béla Bartók. Zwei seiner Zeitgenossen kennen engagierte Musikfreunde zumindest dem Namen nach oder weil sie das eine oder andere von deren Werken mögen: Zoltán Kodály, der mit Bartók sich in der Volksmusik-Forschung verdient gemacht hat, und Ernst von Dohnányi, den unverdrossenen Spätromantiker und großen Pianisten.Nach 1945 waren es zumindest zwei Namen, die aufhorchen ließen, wenn es um die musikalische Avantgarde ging: György Ligeti und György Kurtág.
Was war dazwischen?

DER LEHRER
Die Antwort findet man, wenn man nach dem Lehrer von Ligeti und Kurtág fragt: Sándor Veress, der auch der Lehrer des Oboisten und Komponisten Heinz Holliger g...

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Pierre Fournier

1906 - 1986

Der Bruder des Geigers Jean Fournier hatte als Pianist begonnen, doch zwang ihn eine Kinderlähmung umzusatteln: Pierre Fournier wurde Cellist - und einer der größten seines Jahrhunderts.

Als Student des Pariser Konservatoriums, das leuchtende Vorbild Casals vor Augen, ergreift er buchstäblich jede Gelegenheit, öffentlich aufzutreten, spielt in Kinosälen oder in Parks, spielt Unterhaltungsmusik mit einem Ensemble, dessen Schlagzeuger niemand Geringerer als der Komponist Arthur Honegger ist!
»Schlagzeug-Kollege« Honegger wird 1939 der erste Komponist sein, der Fournier ein Werk zueignet. Kollegen wie Schoeck, Martinon, Martinu, Martin, Poulenc und Roussel folgen.

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Artur Balsam

1906-1994

Artur Balsam stammte aus Warschau, studierte in Łodź und vervollkommnete sich dann unter anderem bei Artur Schnabel. Er wurde spätestens in den Fünfzigerjahren zu einem vielbeschäftigten Pianisten in den Aufnahmestudios der großen Schallplattengesellschaften.

Balsam war liebevoller Begleiter von Solisten wie Yehudi Menuhin, mit dem er bei dessen ersten großen Teenager-Tournee in den Dreißigerjahren musizierte. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch frühe Schallplatten-Aufnahmen, darunter etwa Tartinis Teufelstriller-Sonate, die 1936 auf HMV erschien und im Rahmen einer Menuhin-Edition bei Warner 2016 wieder aufgelegt wurde.

Später arbeiteten auch Nathan Milstein, Joseph Szigeti, David Oistrach, Zino Francescatti oder Leonid Kogan mit ihm. Legendäre Aufnahmen...

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Dimitri Mitropoulos

1896 - 1960

Er war ein Dirigent, der die leidenschaftlichsten Aufführungen auf dem Konzertpodium - aber auch im Opernhaus - realisieren konnte. Seine Wirkung auf die Musiker war ungemein suggestiv, sein Gedächtnis legendär: Wenn Mitropoulos während einer Probe kurz nachdachte, witzelten die Musiker: Jetzt blättert er um. Der Maestro hatte ein photographisches Gedächtnis und konnte Partituren im Nu auswendig lernen, um aus dem Stegreif die Probenziffern anzusagen und jede beliebige Stimme zu korrigieren.

An der Wiege seines Künstlertums standen zwei bedeutende Vorbilder: Ferruccio Busoni gehört zu den Lehrern des aus Athen stammenden jungen Pianisten an der Berliner Musik-Akademie, Erich Kleiber war sein Mentor, bei dem er an der Lindenoper assistieren durfte.
Mitropoulos' in ...

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Zinka Milanov

1906 - 1989

Die kroatische Sopranistin hieß tatsächlich Zinka, aber nicht Milanov, sondern Kunc. In Agram (Zagreb) geboren, studierte sie in zunächst in ihrer Heimatstadt, dann in Mailand und Berlin. Den letzten Schliff erhielt sie bei ihrem Bruder Borislaw Kunc, der anläßlich ihrer Konzertreisen häufig ihr Klavierpartner war.

Borislaw Kunc brach während eines Konzerts mit seiner Schwester in Detroit 1964 auf dem Podium tot zusammen.Ihr Bühnendebüt absolvierte Zinka Kunc als Leonore in Verdis Troubadour im slowenischen Laibach im Jahr 1927. Im Jahr darauf war sie Ensemblemitglied in Agram, wo sie in den folgenden sieben Spielzeiten mehr als 350 Auftritte absolvierte. Ihre gesamtes Repertoire hatte sie 1935 in kroatischer Sprache einstudiert. 1936 debütierte sie - nach Gastspi...

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Erich (Eric) Zeisl

1905 - 1959
Eric Zeisl (in den Anfängen häufig: Erich Zeisel) war der Sproß einer jüdischen Wiener Kaffeehaus-Dynastie: Großvater und Vater betrieben ein - von Joseph Roth mehrmals journalistisch beschriebenes - Café Tegetthof nahe dem Wiener Praterstern. Erich schrieb sich gegen den Willen seiner Familie als Student am Konservatorium ein und absolvierte den grundlegenden Musiktheorie-Kurs von Richard Stöhr. Komposition studierte er danach unter anderem bei Joseph Marx.

Der Liedkomponist
1921 erschienen erste Lieder im Druck. Die großen Wiener Verlagshäuser Universal Edition und Dobliner publizierten in der Folge seine Werke - vor allem Liedkompositionen, von denen bis zur Emigration des Komponisten Hunderte entstanden, aber auch größer angelegte Werke wie das Requiem concertante, da...

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