Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Vladimir Horowitz

1903 - 1989
Ein Jude aus Berditschew - das bedeutete im antisemtischen Jargon Rußlands den Ton der tiefsten Verachtung.
Wladimir Horowitz hat immer behauptet, in Kiew geboren worden zu sein. Nachforschungen haben ergeben: Er stammt aus einer russischen Enklave in der unbedeutenden ukrainischen Stadt Berditschew - von dort wollte niemand herkommen...

Biographische Daten

1903     Geboren am 1. Oktober.

Mutter Amateurpianistin
Vater Elektrotechniker.
Schwester Regina (1900-84) wird ebenfalls Pianistin

Vladimir spielt bereits im Kindesalter mit Vorliebe Opernklavierauszüge und kann Symphonien, die er nur einmal gehört hat, am Klavier sofort nachspielen.

1912      Studium am Konservatorium Kiew

Wichtigster Lehrer wird Felix Blumenfeld.
Interesse f...

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Jascha Heifetz

1901 - 1987
Er stammte aus Wilna, begann mit drei Jahren Violine zu studieren und spielte mit sechs das Mendelssohn-Konzert. Ab seinem 10. Lebensjahr wurde er vom legendären Leopold Auer unterrichtet. Mit 13 spielte Jascha Heifetz bereits mit den Berliner Philharmoniker unter Arthur Nikisch das Tschaikowsky-Konzert.

1917 wanderte er angesichts der russischen Revolution in die USA aus. Für Kenner war er damals bereits der beste Geiger der Welt. Carl Flesch, nicht eben zimperlich, wenn es darum ging, Kollegen zu kritisieren, meinte über Heifetz:

Es hat wohl kaum jemals einen Geiger gegeben, der der absoluten Vollkommenheit näher gekommen ist.

George Bernard Shaw, der Spötter, hat den jungen Heifetz noch hören können und sagte ihm angeblich:

Junger Mann, versprechen Sie mir, jeden Abend v...

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Eduard van Beinum

1900 - 1959
Van Beinum studierte am Konservatorium Amsterdam und wurde nach seinem Diplom Leiter des Toonkunst-Chors in Schiedam sowie ab 1927 Dirigent der Orchestervereinigung von Haarlem. 1931 bestellt man ihn neben Chefdirigent Willem Mengelberg und dem Ersten Gastdirigenten Bruno Walter zum ständigen Dirigenten des Concertgebouworkest, Amsterdam.

Nach 1945, als Mengelberg wegen zu großer Nähe zu den deutschen Bestzern zurücktreten mußte, überahm van Beinum das Concertgebouw-Orchester und machte mit ihm auch einige erstklassige Schallplattenaufnahmen:

So glückte Bruckners Siebente Symphonie wohltönend und formal ausgewogen. Und die damals neuen symphonischen Zwischenspiele aus Benjamin Brittens Peter Grimes halten die Atmosphäre der Oper stimmungsvoll ...

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port1900prihoda

Váša Příhoda
1900 - 1960

Als Váša Příhoda 1960 in Wien starb, war sein Ruhm längst verblaßt. Der böhmische Meistergeiger, der wie so viele Kollegen als Wunderkind begonnen hatte, konnte nach 1945 nicht mehr an seine Vorkriegs-Erfolge anknüpfen.Da war die kommunistische tschechische Politik dazwischen gekommen, die ihn 1945 mit einem Auftrittsverbot und eine Geldbuße belegte, weil er während der deutschen Okkupation seiner Heimat weiter in Europa - und vor allem auf »deutsch dominiertem« Territorium - weiter konzertiert hatte.Auch berichten die Kommentatoren seiner letzten Konzertauftritte von vielen technischen Mängeln; und damit vom Ende eines Phänomens: Denn gerade die makellose Technik war über viele Jahre das Markenzeichen Váša Příhodas gewesen.

Darüber gebot er mit einer Nonchalan...

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Aaron Copland

1900 - 1990
Aaron Caplan, wie Copland eigentlich hieß, wurde im November in 1900 Brooklyn (N. Y.) geboren und studierte nach einer Grundausbildung in seiner Heimat in Paris bei Nadia Boulanger. 1924 ging er zurück in die Vereinigten Staaten und wurde dort zum führenden Komponisten, der moderne Techniken mit Film- und Unterhaltungsmusik zu verbinden wußte und dabei einen unverwechselbar »amerikanischen« Tonfall fand.

Viele Jahre lang leitete Copland eine Kompositionsklasse am Berkshire Music Center in Tanglewood (Mass.). Auf die nächstjüngere Generation US-amerikanischer Komponisten hatte er eminenten Einfluß. Leonard Bernstein hat mit New York Philharmonic die wichtigsten Orchesterwerke seines Lehrers Copland aufgenommen: Appalachian Spring, Rodeo, Billy the Kid und die Fanfare for the C...

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Kurt Weill

1900-1950
Kurt Weills Namen kennt man, denn er war jener Mann, der im Verein mit dem Theatermann Bertolt Brecht die Geschichte des politisch engagierten deutschsprachigen Theaters nachhaltig geprägt hat – und mit seiner »Dreigroschenoper« dazu beigetragen hat, daß die musikalische Moderne sich vor den Anforderungen der populären Schlagermusik nicht drücken mußte und daß ein breites Publikum – genau deshalb – keine Scheu vor der Berührung mit linkem Agitprop empfand...

Zwischen allen Stühlen
Weill war freilich ein erstklassiger Komponist, der auch im »ernsten« Genre für Oper und Konzertsaal Bleibendes geschaffen hat. Er kam aus einer musikalischen Familie. Sein Vater war Kantor, der Sohn hochmusikalisch und ehrgeizig. Im Alter von zehn Jahren brachte er sich autodidaktisch das Klavierspie...

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Maria Judina

Die Frau, die Stalin trotzte

Sanftmütig, doch streitbar, tief religiös, leidenschaftlich: Maria Judina war eine der herausragenden Pianistinnen des 20. Jahrhunderts, was Musikfreunde im Westen erst lange nach ihrem Tod erfuhren, Kenner in Sowjetrußland jedoch sehr genau wußten.

Ich werde für Sie beten!

Sie wußten auch, daß es diese Frau zu Zeiten gewagt hatte, Josef Stalin ins Gesicht zu sagen. »Ich werde für Sie beten!«. Trotz aller Widersetzlichkeit hat der Diktator nichts gegen die Künstlerin unternommen – im Gegenteil: Als er eine Aufführung von Mozarts A-Dur-Klavierkonzert (KV 488) durch die Judina hörte, begehrte er sogleich, eine Schallplattenaufnahme davon zu bekommen. Bei Nacht und Nebel ging man ins Studio, spielte das Werk unter Alexander Gauks Leitung noch einmal, um es aufzunehmen – und in rascher Folge lag eine eigens für ihn gepreßte Schallplatte auf Stalins Schreibtisch.

Frühe sowjetische Pressung

Die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende: Als die Leibwache des Diktators den toten Staatschef in seinem Zimmer vorfanden, lag ebendiese Platte auf dem Plattenspieler. Stalin hatte in seiner Todesstunde die Judina Mozart spielen gehört.

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William Steinberg

1899-1978

Screenshot

William Steinberg war einer jener Dirigenten, dem auch kritisch-distanzierte Kollegen Bewunderung zollten. Der gebürtige Berliner galt als Mann mit exzellenter und unfehlbarer Schlagtechnik – wie nach ihm etwa Lorin Maazel, dem diese Eigenschaften ebenfalls neidlos zugestanden wurden. Viele Jahre lang hat Steinberg, der vor dem NS-Terror aus seiner Heimat fliehen mußte, die Geschicke des Boston Symphony Orchestras und des Pittsburgh Symphony Orchestras gelenkt.

Zur Welt gekommen war er als Hans Wilhelm Steinberg im Jahr 1899 in Köln. Hermann Abendroth war an der Kölner Musikhochschule sein Lehrer. Otto Klemperer wählte Steinberg als Assistent. 1924 wurde Wilhelm Steinberg Chefdirigent der Frankfurter Oper, im Jahr darauf kam er als Nachfolger Alexander von Zemlinsky...

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George Gershwn

1898 - 1937
George Gershwin war der Sohn russischer Einwanderer.
Die Vorfahren
Die Mutter, Rose Bruskin, war die Tochter eines St. Petersburger Kürschnermeisters, sparsam, geschäftstüchtig, realistisch.Vater Moritz, eher träumerisch veranlagt, war Enkel eines Rabbiners und Sohn eines Offiziers des Zaren. Den Name Gerschowitz mußte er bei seiner Immigration in die Vereinigten Staaten ein wenig modifizieren.So kam sein Sohn als George Gershwin zur Welt.Gemeinsam mit seinem sprachlich talentierten Bruder Ira sollte George Gershwin die Welt der Unterhaltungsmusik um unschätzbare lyrische Kleinodien bereichern.
Ein Wunderkind

Als er mit zwölf erstmals Klavierunterricht erhielt, hatte er sich bereits auf dem mechanischen Instrument der Nachbarn eine Geläufigkeit beigebracht, die alle in Erstaun...

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Jascha Horenstein

1898 - 1973

Neu-Edition von Horensteins erster Wiener Aufnahme für VOX, 1952

Jascha Horenstein war als Sohn eines russischen Unternehmers und einer musischen Österreicherin, von der er den ersten Klavierunterricht erhielt, in Kiew zur Welt gekommen. Im Teenageralter übersiedelte er mit seiner Familie nach Wien und studierte hier indische Philosophie, vor allem aber auch Musik bei den Komponisten Joseph Marx und Franz Schreker.
Mit Schreker ging Horenstein nach Berlin, wo er rasch zum Assistenten Wilhelm Furtwängler aufstieg, für den er unter anderem eine Aufführung von Bachs H-Moll-Messe einstudierte. Furtwängler holte ihn als Dirigenten ans Pult der Berliner Philharmoniker: Horenstein wählte für sein Debüt Mahlers Erste Symphonie. Das war Anno 1927 noch ein Wagnis!

Arbeiter Zeitung, ...

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