Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Kapralova Orchesterwerke

Eine 2024 erschienene Doppel-CD des Labels cpo lenkt die Aufmerksamkeit auf eine frühverstorbene Schülerin von tschechischen Musikgrößen vom Format eines Josef Suk oder Vaclav Tálich: Vítězslava Kaprálová. Die junge Frau, die bemerkenswerte Stücke publizierte, starb 25-jährig. Was hätte aus ihr werden können ...
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Vítězslava Kap...

 

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Rafael Kubelík

1914-1996
Böhmens stiller großer Musikant
Das Leben hat ihm übel mitgespielt: Daß Rafael Kubelik seine letzten Lebensjahre zurückgezogen verbrachte, war einer Gelenkserkrankung zuzuschreiben, die ihm das Dirigieren unmöglich machte.Das letzte Jahrzehnt seines Daseins war geprägt von Schmerzen und auch von einer erzwungen Enthaltsamkeit von dem, was einstmals sein Jungbrunnen gewesen war.
Das Musikmachen hatte der tschechische Dirigent im Blut. Sein Vater Jan Kubelik war einer der führenden Violinvirtuosen der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts. Das musische Talent des Sohnes war bald offenkundig und wurde in der Heimat mit offenen Armen aufgenommen.
Rafael Kubelik galt bald als eigenständiger Künstler, der jenseits der vom Vater gebahnten Wege durchaus selbst seinen Mann stehen konnte.
Di...

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Jorge Bolet

1914 - 1990

Zwei Schwestern des aus ärmsten Verhältnissen in Havanna stammenden Jorge Bolet hatten es zu einem guten Leben in den USA gebracht - und sie vermittelten ihren kleinen Bruder ans soeben gegründete Curtis Institute in Philadelphia. Dort spielte Bolet im Alter von 12 Jahren vor. Er hatte das Klavierspiel bei seiner zehn Jahre älteren Schwester gelernt.

Am Tag als ich geboren wurde, hörte ich sie Klavier spielen. und danach täglich wieder. Ich wollte nie etwas anderes werden als Pianist.

Am Curtis Institute, dessen Klavier-Abteilung Josef Hofmann leitete, wurde niemand Geringerer als Leopold Godowskys Schwiegersohn David Saperton Bolets Lehrer. Ihm verdankt Bolet seine fabelhafte technische Meisterschaft. Im übrigen wurde Bolet nie müde, seine großen Vorbilder zu bennnen:&nb...

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John Cage

1912 - 1992
Von den Studenten aus den Meisterklassen Arnold Schönbergs war der aus Los Angeles gebürtige John Cage bestimmt der, dem die originellsten Beiträge zur musikalischen Avantgarde gelangen. Cage, der sich als Jugendlicher, unterrichtet von seiner Tante, für die Musik von Edvard Grieg begeisterte, lernte bei seinen Studien in Paris die avantgardistische Architektur und Literatur der Dreißigerjahre des XX. Jahrhunderts kennen, studierte neugierig die Sprachkunst von Kurt Schwitters und James Joyce.Zurück in den USA, arrangierte er unter anderem auch Ausstellungen mit Werken von Paul Klee oder Wassily Kandinsky.Auf Einladung von Max Ernst und Peggy Guggenheim konnte sich Cage in der New Yorker Kunstszene der frühen Vierzigerjahre etablieren. Ein Schlagzeug-Konzert im Museum of Modern...

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Elisabeth Gruemmer

1911 - 1986

Sie besaß eine der schönsten Stimmen des XX. Jahrhunderts, weich und warm tönend, dabei strahlend und klar bis in höchste Höhen - ein Sopran dieses Formats war zu allen Zeiten rar. Elisabeth Grümmer sang ihre Partien - den Octavian im Rosenkavalier, die Elsa im Lohengrin, Mozarts Gräfin, Fiordiligi, Pamina und Donna Anna mit seelenvoller Hingabe und führte als Eva das Meistersinger-Quintett so innig an wie kaum eine Zweite.

Grümmer stammte aus dem Elsaß und wuchs in Meiningen auf, wo sie Theaterluft schnupperte und gefangen war: Schon als Minderjährige durfte sie mit Erlaubnis ihres Vaters als Schauspielerin agieren. Die Entdeckung ihrer Stimme darf man niemand Geringeren als Herbert von Karajan zuschreiben, der als Generalmusikdirektor in Aachen einen zweiten Kapellmeis...

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Eugenia Umińska

1910 - 1980
Umińska, in Warschau gebren, studiert am Konservatorium ihrer Heimatstadt und holte sich als Geigerin den letzten Schliff bei Otakar Ševčík und George Enescu. 1932 nahm sie für zwei Spielzeiten ein Engagement als Konzertmeisterin des Orchesters des polnischen Rundfunks an. Danach war sie zweite Konzertmeisterin der Warschauer Philharmoniker. Sie war auch Primaria des Streichquartetts der Warschauer Musikgesellschaft.

Für Karol Szymanowski war sie Duo-Partnerin und einflußreiche Ideen-Geberin für dessen Violinkompositionen. Während der Zeit der deutschen Besatzung und des Weltkriegs musizierte sie vor allem als Trio-Partnerin von Kazimierz Wiłkomirski (Cello) Maria Wiłkomirska - und zwar in halb-offiziellen Konzerten in Kaffeehäusern. Um Angeobte für Konzerte vor den deutsche...

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Karel Ančerl

1908-1873

Karel Ančerl absolvierte die Meisterklassen für Komposition (bei Alois Hába) und Dirigieren (bei Vaclav Tálich und Hermann Scherchen) in Prag und war ab 1933 viel beschäftigter Dirigent von Rundfunkkonzerten in der tschechischen Hauptstadt. Während des Zweiten Weltkriegs und des deutschen »Protektorats« war Ančerl er in Konzentrationslagern inhaftiert. Ein erstes Filmdokument in einem der zynischen Propagandafilme des Deutschen Reichs zeigt ihn als Dirigenten des Orchesters in Theresienstadt. Den Transport nach Auschwitz hat Karel Ančerl als einziger seiner Familie überlebt.

Wieder in Freiheit engagierte ihn das Prager Opernhaus als Dramaturg und Kapellmeister. Rafael Kubelik ersetzte in dieser Zeit Ančerls Lehrer Tálich, der während der nationalsozialistischen Dominanz Chefd...

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Sandor Veress

1907-1992

AUFNAHMEN

Ungarn hat im XX. Jahrhundert einen Meister hervorgebracht, der die europäische Musikgeschichte nachhaltig geprägt hat. Das war Béla Bartók. Zwei seiner Zeitgenossen kennen engagierte Musikfreunde zumindest dem Namen nach oder weil sie das eine oder andere von deren Werken mögen: Zoltán Kodály, der mit Bartók sich in der Volksmusik-Forschung verdient gemacht hat, und Ernst von Dohnányi, den unverdrossenen Spätromantiker und großen Pianisten.Nach 1945 waren es zumindest zwei Namen, die aufhorchen ließen, wenn es um die musikalische Avantgarde ging: György Ligeti und György Kurtág.
Was war dazwischen?

DER LEHRER
Die Antwort findet man, wenn man nach dem Lehrer von Ligeti und Kurtág fragt: Sándor Veress, der auch der Lehrer des Oboisten und Komponisten Heinz Holliger g...

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Artur Balsam

1906-1994

Artur Balsam stammte aus Warschau, studierte in Łodź und vervollkommnete sich dann unter anderem bei Artur Schnabel. Er wurde spätestens in den Fünfzigerjahren zu einem vielbeschäftigten Pianisten in den Aufnahmestudios der großen Schallplattengesellschaften.

Balsam war liebevoller Begleiter von Solisten wie Yehudi Menuhin, mit dem er bei dessen ersten großen Teenager-Tournee in den Dreißigerjahren musizierte. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch frühe Schallplatten-Aufnahmen, darunter etwa Tartinis Teufelstriller-Sonate, die 1936 auf HMV erschien und im Rahmen einer Menuhin-Edition bei Warner 2016 wieder aufgelegt wurde.

Später arbeiteten auch Nathan Milstein, Joseph Szigeti, David Oistrach, Zino Francescatti oder Leonid Kogan mit ihm. Legendäre Aufnahmen...

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Dimitri Mitropoulos

1896 - 1960

Er war ein Dirigent, der die leidenschaftlichsten Aufführungen auf dem Konzertpodium - aber auch im Opernhaus - realisieren konnte. Seine Wirkung auf die Musiker war ungemein suggestiv, sein Gedächtnis legendär: Wenn Mitropoulos während einer Probe kurz nachdachte, witzelten die Musiker: Jetzt blättert er um. Der Maestro hatte ein photographisches Gedächtnis und konnte Partituren im Nu auswendig lernen, um aus dem Stegreif die Probenziffern anzusagen und jede beliebige Stimme zu korrigieren.

An der Wiege seines Künstlertums standen zwei bedeutende Vorbilder: Ferruccio Busoni gehört zu den Lehrern des aus Athen stammenden jungen Pianisten an der Berliner Musik-Akademie, Erich Kleiber war sein Mentor, bei dem er an der Lindenoper assistieren durfte.
Mitropoulos' in...

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