George Balanchine


Georgij Melitonowitsch Balantschiwadse

1904 – 1983


Balanchine stammte aus einem Komponisten-Haushalt in St. Petersburg und ging aus der kaiserlichen Ballettschule hervor. Schon während seiner Studienzeit schuf einen Pas de deux für sich und eine Kommilitonin, la nuit. Mit einer Truppe des ehemaligen Mariinskij-Theaters ging Balanchine 1924 auf Tournee. Vom Aufenthalt in London kehrten die Tänzer nicht in die junge Sowjetunion zurück.

Serge Diaghilev war auf Balanchine aufmerksam geworden und machte ihn zum Nachfolger des Choreographen Leonid Massine bei seinen Ballets russes. Dort erarbeitete Balanchine bis zum Tod Diaghilews zehn neue Stücke, die ihm internationale Aufmerksamkeit sicherten, darunter Der verlorene Sohnzu Sergej Prokofieffs Musik.

1934 wechselte Balanchine in die USA und wurde künstlerischer Leiter der »School of American Ballet«.

Aus dem von ihm 1946 gegründeten Ballet Caravan ging das bis heute untrennbar mit Balanchines Namen verbundene New York City Ballet hervor. Mit dieser Truppe erarbeitete Balanchine sein beeindruckend vielfältiges Gesamtwerk – in jener charakteristischen Weiterentwicklung des klassischen Tanzes, die er ab dem Ende der Zwanzigerjahre pflegte.

1928: Die »Entpuppung«

Der Choreograph selbst nannte 1928 als Datum seiner künstlerischen Entpuppung nach den ersten Arbeiten für Diaghilev: Parallel mit des Komponisten Wendung zum sogenannten Neoklassizismus ging Balanchines stilistische Klärung im gemeinsamen Ballett Apollon Musagète einher.

Bis zu seinem Tod arbeitete Balanchine unermüdlich für seine seit der Errichtung des Lincoln Center nächst der Metropolitan Opera beheimatete New Yorker Compagnie. Darunter noch 1957 Agon, auf die letzte Ballett-Partitur Igor Strawinskys, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.

STRAWINSKYS SPÄTWERK

Aus dem spröden Spätwerk des Komponisten vertanzte Balanchine 1963 auch noch die Movements für Klavier und Orchester und die Variations in memoriam Aldous Huxley, deren Revision, 1982, zu seiner letzten choreographischen Arbeit wurden. Mit Jewels verband Balanchine 1967 erstmals drei seiner abstrakten Kreationen zu einem abendfüllenden Ballett, dessen Realisierung stilistisch wie technisch zu den bedeutendsten Hürden für eine Ballett-Compagnie zählt. Manuel Legris wählte nicht von ungefähr Jewels, die er aus seiner Zeit an der Opéra de Paris kannte und schätzte, in seiner vorletzten Spielzeit als Ballett-Direktor der Wiener Staatsoper zur Demonstration der Qualität, die er in achtjähriger Aufbauarbeit erreicht hatte.