INTERVIEW
Geburtstag der ElPhi
Heute, Montag, endet die Geburtstags-Woche der Hamburger Elbphilharmonie. Seit fünf Jahren wird dort nun musiziert. Ein ambitioniertes Programm präsentierte zum Jahrestag etliche Novitäten - und heute spielt zum Finale sympathischerweise das Laienorchester der Philharmonie auf.
Der Intendant der Elbphilharmonie, der Wiener Christoph Liebe-Seutter im Gespräch über seinen Traumjob an der Alster.
Christoph Lieben-Seutter vor der Elbphilharmonie (Foto: Michael Zapf)
22. Jänner 2022
Die Elbphilharmonie feiert Geburtstag. Seit fünf Jahren fungiert das neue Hamburger Wahrzeichen seiner Bestimmung gemäß auch als Konzertsaal. Es hat lang genug gedauert, der Intendant des Hauses, der Wiener Christoph Lieben-Seutter, kann ganze Liederzyklen davon singen. Er ist Baulä...
Via Streamingplattform DIGITAL CONCERT HALL kann man heute ab 19 Uhr einige Stunden in der Berliner Philharmonie verbringen und dabei auch einige Entdeckungen machen. Da ist erst einmal das philharmonische Konzert, das Wiens GMD Philippe Jordan auf Berlin-Gasstspiel dirigiert. Da steht
von Richard Strauss auf dem Programm, die viele Jahre lang ein Schattendasein geführt hat und als überambitionierte Instrumentations-Studie galt. Es war just in der Berliner Philharmonie, daß dieser Bann gebrochen wurde, als Herbert von Karajan das Werk spät, aber doch in sein Repertoire übernahm.
Musikfreunde kennen das Scherzo aus der sogenannten »FAE«-Sonate, der einzige in der Konzertpraxis überlebende Beitrag zu jenem Pasticcio von musikalischen Freunden, deren Motto »frei, aber einsam« mit en drei Buchstaben zusammengefaßt wurde. Neben Johannes Brahms, von dem das Scherzo stammt, steuerten auch noch Robert Schumann und Albert Dietrich Sätze zu der Sonate für den gemeinsamen Freund, den Geiger Joseph Joachim bei.
Auf dem von Schumanns Hand stammenden Titelblatt heißt es:
In Erwartung der Ankunft des verehrten und geliebten Freundes Joseph Joachim schrieben diese Sonate Robert Schumann, Albert Dietrich und Johannes Brahms.
Von Joachim kennt man immerhin noch den Namen. Er war als Geiger eine der prägenden Figuren des Musiklebens in Europa im ausgehenden XIX. Jahrhundert. Aber Dietrich?
Das Tonkünstlerorchester unter Eugene Tzigane startete mit der Geigerin Isabelle Faust im Dezember 2021 ein Experiment und brachte nebst einer Rarität von Robert Schumann Werke der beiden unbekannt gebliebenen Komponisten in Wiener Musikverein zu Gehör. Ö1 sendet den Mitschnitt heute um 19.30 Uhr.
Das Programm
Joseph Joachim: „Hamlet“ Ouvertüre op. 4
Robert Schumann: Konzert für Violine und Orchester
Albert Dietrich: Symphonie Nr. 2 d-Moll op.20
Wobei auch das (ebenfalls für Joachim komponierte) Schumann-Konzert eine Rarität geblieben ist. Zu Lebzeiten des Komponisten ist es nie erklungen. Und die Geschichte seiner Entdeckung ist kurios.
Alle Jahre wieder küren die deutschen Musikkritiker ein Opernhaus des Jahres. Wie man zu dieser Ehre kommt, ist leicht erklärt: Die Kollegen jenseits des Weißwurstäquators sind ja in Sachen Musiktheater für ihre mangelnde Zuneigung zur Musik und ihre Liebe zum Theater berüchtigt. Daher haben nur Intendanten eine Chance auf Würdigung, wenn sie möglichst viele möglichst tatsachenverdrehende Inszenierungen auf die Bühne bringen. Die Wahl Anno 2020 fiel auf Hannover, eine Stadt, von der viele Musikfreunde, denen die Musik mindestens so wichtig ist wie das Theater, gar nicht wußten, daß es dort überhaupt ein erwähnenswertes Opernhaus gibt. Also? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Heute stellt die Plattform OperaVision die Aufzeichnung von Lydia Steiers Inszenierung von Mozarts »Figaros Hochzeit« online. Da wissen ja alle, worum es gehen sollte und können nun nachschauen, worum es im Opernhaus des Jahres geht, wenn »Figaro« auf dem Programm steht. Nebstbei kann man lauschen, wie gut in einem prämiierten Opernhaus gesungen werden muß…
Martha Argerich, Gidon Kremer und Mischa Maisky sind seit Jahrzehnten eine eingeschworene Musikergemeinschaft. In Duo-Formationen und als Trio haben sie unzählige CDs eingespielt und dabei nicht nur das klassische Duo- und Trio-Repertoire durchforstet, sondern auch Raritäten aufgenommen.
Entsprechend bunt ist auch das Programm, das die drei Musikanten heute im Wiener Konzerthaus präsentieren: Musik von Schubert,
Schostakowitsch und von dem Schostakowitsch-Zeitgenossen Moisei Weinberg, der zuletzt vor allem dank Gidon Kremers Initiativen international wieder ins Rampenlicht gerückt ist.
Der amerikanische Heldentenor, der einst in Wien eine "Lohengrin"-Premiere rettete, starb 78-jährig.
Hektische Stunden im Betriebsbüro der Wiener Staatsoper im Februar 1975. Die Neuinszenierung von Wagners "Lohengrin" durch Joachim Herz, deren Premiere das Haus-Debüt des Dirigenten Zubin Mehta sein sollte, war minutiös vorbereitet worden - und am Tag der Generalprobe erkrankte der Titelheld, James King. Als Retter in der Not erschien William Cochran, Mitglied des Ensembles der Frankfurter Oper, viel beschäftigt auch an der Bayerischen Staatsoper. Man hatte den amerikanischen Tenor in Wien schon des öfteren als Erik im "Fliegenden Holländer" g...
Ein Festival, das den Zeitgeist spiegelt: Die »Resonanzen« des Wiener Konzerthauses sind 30 geworden. Hier gab sich die Creme der internationalen Alte-Musik-Szene ein Stelldichein und Wien war nicht länger abgeschnitten von den aktuellen Interpretations-Tendenzen, sondern wurd zum modischen Originalklang-Forum.
Der langjährige Chefdirigent der Grazer Oper ist 85jährig gestorben.
18. Jänner 2022
Der kroatische Dirigent Niksa Bareza war in den Achtziger- und Neunzigerjahren eine der prägenden Gestalten des österreichischen Musiklebens. Als Musikdirektor der Grazer Oper setzte er Maßstäbe - sogar mit einer Neuproduktion von Wagners "Ring des Nibelungen", die vom ORF-Fernsehen dokumentiert wurde. Das war vermutlich der Höhepunkt in der Karriere des Künstlers, der zunächst in seiner Heimat als Musikchef am koratischen Nationaltheater Agram reüssiert und von dort aus an Häuser wie das Moskauer Bolschoi-Theater oder die Zürcher Oper kam.
Die Dirigentin Speranza Scapucci, in Wien bestens bekannt, weil sie als Korrepetitorin an der Staatsoper auch schon etliche Vorstellungen dirigiert hat, bekommt an der Mailänder Scala ihre große Chance.
Zu den unglaublichen Wahrheiten der Musikgeschichte gehört es, daß die Zeitgenossen einstens Johann Sebastian Bach viel weniger hoch bewerteten als seinen Kollegen Georg Philipp Telemann. Umso spannender ist es, Werke der beiden Komponisten direkt miteinander in Vergleich zu setzen: An der absoluten Übermachtstellung Bachs in unseren Tagen ließ auch das Programm des Hamburger Konzerts der NDR Radiophilharmonie unter Riccardo Minasi im Dezember des Vorjahres keinen Zweifel. Und doch: Nebst Bachschen Kantaten – mit Edelsopran Anna Prohaska als Solistin – und dem Dritten Brandenburgischen Konzert, war auch Telemanns prachtvolles Konzert für drei Trompeten zu hören.
»Gipfeltreffen« der Jugend
Heute abend findet aus Anlaß des sogenannten »Gipfeltreffens« von Bundesjugendorchester und Bundesjugendballett in Essen die Uraufführung von John Neumeiers neuem Ballett zu Richard Strauss‘ Orchestersuite Der Bürger als Edelmann statt. Es ist das Opus 169 des Choreographen, das er den acht Tänzern der von ihm ins Leben ...