»Die Osterfestspiele müssen bleiben«
Hans Landesmann, Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele, im Gespräch über österliche Drohungen und das neue Pfingstfestival.
Über die Zukunft des 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestivals in Salzburg wird gerätselt und diskutiert, seit der Maestro gestorben ist. Zuerst sah es so aus, als könnte Sir Georg Solti Karajans Idee weitertragen. Dann aber erwiesen sich die "Sachzwänge" als stärker: Seit 1967 fungieren die Berliner Philharmoniker als Festspielorchester. Seit geraumer Zeit schießt der Berliner Senat viel Geld zu, um dieses Gastspiel seines wichtigsten Orchesters möglich zu machen.
Und Chefdirigent der Berliner war nach 1989 nun einmal nicht Solti, sondern Claudio Abbado. In den Memoiren Sir Georgs ist nachzulesen, daß er si...
SALZBURG GEGEN BADEN BADEN?
Osterfestspiele »müssen bleiben«
Hans Landesmann, Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele, im Gespräch über österliche Drohungen und das neue Pfingstfestival.
Über die Zukunft des 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestivals in Salzburg wird gerätselt und diskutiert, seit der Maestro gestorben ist. Zuerst sah es so aus, als könnte Sir Georg Solti Karajans Idee weitertragen. Dann aber erwiesen sich die »Sachzwänge« als stärker: Seit 1967 fungieren die Berliner Philharmoniker als Festspielorchester. Seit geraumer Zeit schießt der Berliner Senat viel Geld zu, um dieses Gastspiel seines wichtigsten Orchesters möglich zu machen.
Und Chefdirigent der Berliner war nach 1989 nun einmal nicht Solti, sondern Claudio Abbado. In den Memoiren Sir Georgs is...
Makellos, das ist ein Wort, das Kritiker gern in Verbindung mit der Leistung der Wiener Philharmoniker verwenden. Oft ist es angebracht. Manchmal - zuletzt offenbar beim Gastspiel in Madrid - nicht. In der Zielgeraden einer umjubelten Tour passierte, wenn der Vergleich mit dem Rennsport erlaubt ist, ein Crash.
Lehar, die Zukunft der Oper und des Musicals
John Dew, deutscher Regisseur und Intendant, im Gespräch über seine für den Sommer geplante Wiener Operettenproduktion und die Theaterlandschaft in Deutschland.
John Dew, der heuer die Operettenproduktion des Wiener Musiksommers, Franz Lehars "Paganini", inszenieren wird, ist in Wien kein Unbekannter. Seine Inszenierung von Bellinis "Puritanern" steht seit einigen Jahren im Repertoire der Staatsoper - und der Regisseur sieht kaum Chancen, daß er demnächst wieder einmal im Haus am Ring arbeiten wird. Er ist nämlich einer jener Künstler, die der Überzeugung sind, daß das in Wien gepflegte Repertoire-System zu wenig Spielraum für gedeihliche Inszenierungsarbeit bietet.
Darüber gehen die Ansichten allerdings auseinander. Das weiß Dew, denn er leite...
»Ein Kind unserer Zeit«
Der britische Komponist Sir Michael Tippett starb am Donnerstag 93jährig an den Folgen einer Lungenentzündung in London. Eine unzeitgemäße Betrachtung.
Michael Tippett, zuletzt einer der anerkannt großen Meister der seit Edward Elgar wieder erstaunlich reichen britischen Musikgeschichte, war keineswegs unumstritten. Er wurde sogar einmal für drei Monate eingesperrt - 1943 als Pazifist keinen Militärdienst leisten zu wollen, wurde in England auf diese, im Vergleich zur deutschen Rechtslage in jener Zeit gewiß geradezu komfortable Weise bestraft.
Tippett versuchte, sich auf seine Weise mit dem Nationalsozialismus ausei...
Die Spezialistin für jede musikalische Gelegenheit
Ildiko Raimondi rettete dieser Tage nicht nur "Wiener Blut" in der Volksoper, sondern demonstrierte auch in der Staatsopern-"Fledermaus" ihre Vielseitigkeit.
Im Gespräch wirkt die Vielbeschäftigte ruhig, als ob sie gerade auf Urlaub wäre. Dabei zählt sie zu den Stützen des Staatsopern- wie des Volksopernensembles und springt dabei immer wieder über alle Fachgrenzen. Vor ein paar Monaten begeisterte sie in der "Fledermaus" in Schönbrunn als Rosalinde. Zu Silvester war sie in der Staatsoper wieder Adele - und sprang in der Volksoper im selben Zeitraum noch als "lustige Witwe" ein.
Ob das der Stimme guttut? "Man springt ja nicht wirklich", sagt die Sängerin, "man singt alle Rollen mit seiner Stimme, technisch unverändert." Freilich: Wer gerad...
Musik, die Partei und die Kraft der Volkskunst
Georgi Swiridow (Sviridov), russischer Komponist und »Volkskünstler«, starb 82jährig in Moskau. Würdigung eines angepaßt Unangepaßten.
Die Zeiten liegen noch nicht so weit zurück, in denen in Rußland Musik nicht gleich Musik war, in denen Komponisten zuerst die Partei fragen mußten, ob ein Klang schön oder häßlich, genehm oder nicht genehm sei, bevor sie ein Werk veröffentlichen durften. Menschen in deutschsprachigen Landen Europas, in denen solcher Kulturterror seit 1945 nicht mehr erlebt ward, tun sich nach wie vor schwer mit der Bewertung und Einordnung von Musik, die in Zeiten der Sowjetdikt...
Franz Schubert stand auch am Beginn der Wiener Walzerseligkeit - wie eines der interessantesten Bücher der jüngsten Schubert-Schwemme beweist.
Nachlese zum Jubiläums-Jahr: Die vor nicht allzu langer Zeit erschienene Publikation "Franz Schubert und das Tanzvergnügen" (Verlag Holzhausen) beleuchtet einen vie zu wenig bekannten A...
Ein Medienereignis ist das Neujahrskonzert geworden. Seines ursprünglichen Charmes beraubt, nützt es dem Land als Werbeträger. Ist es dafür gut genug?
Einen besseren Werbegag könnte keine Agentur, ja nicht einmal ein heimatbewußter Österreicher mit gesundem Menschenverstand erfinden: Jahr für Jahr senden die Wiener Philharmoniker aus dem G...
Mit 14 ist er schon ein Liebhaber gewesen
Jon Fredric West ist der neue Tristan. Seit seinem Münchner Debüt reißen sich die Opernhäuser um ihn. Nach der Staatsoper erlebt nun der Musikverein den neuen Wagnerhelden. Der Tenor im Gespräch.
Lorin Maazel brachte Jon Fredric West nach Europa. Nach Erfahrungen in amerikanischen Konzertsälen verpflichtete der Dirigent den Tenor für die Wiedereröffnung des Münchner Prinzregententheaters und sorgte damit für eine veritable Sensation: Seit der TV-Übertragung dieses Ereignisses wissen die Operndirektoren, daß es endlich wieder eine neue wagnergeeichte Stimme gibt.
Der Sänger selbst nimmt das gelassen hin: "Ich fühle mich wohl. Mir haben sie schon als ich 14 war, gesagt, daß ich einmal ein dramatischer Tenor werden würde. Und sie haben mich gleichzei...