Leben und Werk des Igor Strawinsky
1882
Igor Fjodorowitsch Strawinsky kommt am 18. Juni in Oranienbaum bei St. Petersburg zur Welt.
Der Vater ist Bassist und geachtetes Mitglied der kaiserlichen Oper.
1891
Igor, dessen Mutter eine gute Hobby-Pianistin ist und exzellent vom Blatt liest, bekomm erstmals professionellen Klavierunterricht.
Erster Opernbesuch: Glinkas Leben für den Zaren.
1892
Anläßlich einer Festvorstellung von Glinkas Ruslan und Ludmilla sieht Strawinsky aus der Entefernung Peter I. Tschaikowsky im Marinskij Theater.
1897
Erste Kompositionsversuche.
Der ältere Bruder Roman stirbt.
1898
- Tarantella für Klavier (unveröffentlicht)
1901
Beginn des juristischen Studiums.
Erste Auftritte als Pianist.
1901
Begegnung mit Nikolai Rimskij-Korsakow. Beginn des Privatstudiums (Instrumentation, Analyse)
- Scherzo für Klavier
- Sturmwolke Romanze (Puschkin)
1904
- Klaviersonate in fis-Moll
1906
Strawinsky heiratet seine um ein Jahr ältere Cousine Catherine.
- Faune et bergère op. 2 (Catherine gewidmet)
1907
Théodore Strawinsky kommt als erstes von vier Kindern Igor Stravinsky und seiner Frau Catherine, geb. Nossenko in St. Petersburg zur Welt. Es folgen bis 1914 die Geschwister Ludmila, Soulima und Milène.
- Symphonie in Es-Dur op. 1
1908
- Scherzo fantastique op. 3
- Feux d’artifice op. 4
- Quatre études pour piano op. 7
1908/09
- Le rossignol nach Andersen1. Akt
1909
- Chant funèbre für Bläser (op. 5)
Alexander Siloti bringt in einem seiner Konzerte Strawinskys Scherzo fantastique und Feu d’artifice zur Uraufführung.
Serge Diaghilev, der in diesem Jahr die erste Saison seiner »Ballets russes« in Paris abgehalten hat, beauftragt Strawinsky mit zwei Chopin-Instrumentierungen für das Ballett »Les Sylphides« (Nocturne a-Moll und Valse brillante e-Moll) und mit der Komposition des Feuervogel.
- Zwei Lieder für Bariton und Klavier (Verlaine) op. 9
1910
Die Familie Strawinsky lebt im Winter in Montreux-Clarens (Schweiz), während des Sommers auf einem Landgut in Ustilug (Ukraine).
1910/11
1911/12
- Le roi des etoiles (»Der Sternenkönig«) nach Balmont für Chor und OrchesterClaude Debussy gewidmet
1911 – 1913
Theaterskandal anläßlich der Uraufführung, Paris Mai 1913
1912/13
- Trois poésies de la lyrique japonnaise
- Trois petites chansons
1913/14
- Le rossignol nach Andersen2. und 3. Akt
1914
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges bleibt Strawinsky in der Schweiz. Im Haus des Dirigenten Ernest Ansermet finden sie Quartier.
Begegnung mit dem Schriftsteller Ramuz, mit dem später die Geschichte vom Soldaten entworfen wird.
- Les noces. (bis 1917, instrumentiert 1923)
1915
Übersiedlung in die Villa Rogivue (später ins Haus Bornand) in Morges. Théodore frönt seiner Leidenschaft als Zeichner und Maler. Eines seiner frühesten Aquarelle zeigt die Premiere von Igor Strawinskys Geschichte vom Soldaten.
1915/16
- Renard
1917/18 Nach Ausbruch der russischen Revolution beschließt Igor Stravinsky, der seine russische Nationalität bald verliert, in der Schweiz zu bleiben.
- Le chant du rossignol
1918
- L’histoire du soldat
- Ragtime für elf Instrumente
1919
- Piano Rag Music
1920 Die Familie Strawinsky zieht ins Haus Bel Respiro in Garches, zur Verfügung gestellt von Coco Chanel.
Pablo Picasso entwirft für Pulcinella das Bühnenbild.
- Concertino für Streichquartett
- Symphonies d’instruments á vent
1921
Für den Sommer nimmt die Familie Quartier in Anglet, Pyrénées-Atlantique, danach in die Villa des Rochers in Biarritz. Doch dort leidet die fragile gesundheit von Catherine Strawsinsky unter dem rauhen Klima.
- Drei Sätze aus »Petruschka« für Klavier Artur Rubinstein gewidmet
1922
Strawinskys Mutter Anna emigriert aus Rußland, um mit ihrer Familie zu leben.
Uraufführung Renard (Paris)
- Mavra (nach Puschkin)
- Octuor
1923/24
- Concerto für Klavier und Bläser
1924
Strawinsky geht nach Nizza in die Villa des Roses. Freundschat mit Jean Cocteau, der in Villefranche-sur-Mer residiert.
- Sonate für Klavier
1925
Erste Tournee Strawinskys durch die USA.
- Sérénade en la (für Klavier)
- Suite Nr. 1
1926
Beginn der Zusammearbeit mit Jean Cocteau.
- Oedipus Rex
- Pater noster
1927/28
Erste Einzelausstellung des 20-jährigen Théodore Strawinsky.
1928
- La baiser de la fée (dem Andenken Tschaikowskys gewidmet)
1928/29
1929
Tod Serge Diaghilevs in Venedig.
1930 In den Sommerferien kommt es zu einer Begegnung mit dem ebenfalls im Exil lebenden Sergej Prokofieff.
- Psalmen-Symphoniefür das 50-Jahr-Jubiläum von Boston Symphony
1931
Die Familie zieht ins Château de la Veronnière in Voreppe, nahe Grenoble.
1931/32
- Duo concertant (Violine, Klavier)
- Credo (Chor)
- Concerto (zwei Klavier). vollendet 1935
1933
Konzertdebüt Soulima Strawinskys in Barcelona mit dem Capriccio.
1933/34
- Perséphone
- Ave Maria (Chor)
1934
Strawinsky erhält die französische Staatsbürgerschaft und läßt sich in Paris nieder (Rue Viète 21, später Faubourg Saint Honoré 25).
- Divertimento (nach »Der Kuß der Fee«)
1935/36
- Chroniques de ma vie
1937
Strawinsky dirigiert die Uraufführung in New York.
1937/38
- Dumbarton Oaks (Concerto in Es)
1938
Strawinskys Tochter Ludmila, deren einjährige Tochter auf den Namen der Großmutter Catherine getauft wurde, stirbt im November an Lungentuberkulose.
1938/40
1939
Ehefrau Catherine und Mutter Anna sterben an Tuberkulose. Igor Strawinsky verläßt Europa, um sich in den USA anzusiedeln.
1940
Igor Stravinsky heiratet seine langjährige Geliebte Vera de Bosset (Soudeikina).
- Tango für Klavier
1941/42
- Danses concertantes (Kammerorchester)
- Circus Polka
- Four Norwegian Moods (Kammerorchester)
1942
- Poétique musicale
1. Ausgabe französisch
englisch 1947
deutsch 1949
1943/44
- Ode (für Orchester)
- Sonata (zwei Klaviere)
- Babel (Kantate)
- Scherzo alla russe (Jazz-Ensemble)
1944
- Scènes de ballet
- Elegie (Bratsche solo)
1945
Strawinsky wird amerikanische Staatsbürger. In der Folge ziehen Soulima und Milène mit ihren Familien zum Vater. Der Sohn Théodore, dem Igor Strawinsky 1940 eine Ausstellung in der Galerie Perls in New York vermittelt hatte, bleibt jedoch in Frankreich.
- Ebony Concerto (für Woody Herman)
- Symphonie in drei Sätzen
1946/47
Arbeit mit Georges Balanchina an Orpheus.
1947
Beginn der Zusammearbeit mit W. H. Auden.
- The Rake’s Progress. (bis 1951)
1951/52
- Cantata
1953-1957
1953
- Septett
erster Versuch der Arbeit mit Tonreihen
1955
- Canticum Sacrum
1957/58
- Threni
1958/59
Konzertreisen nach Ost-Asien und Europa. 7. November 1958 Konzert im Wiener Konzerthaus. Robert Craft und Strawinsky dirigieren. Werke von Haydn, Schönberg (»Orchesterstücke op. 16«) und Strawinskys Apollon musagète und Pulcinella.
- Movements (Klavier und Orchester)
1960
- A Sermon, A Narrative and A Prayer
1961/62
- The Flood
1962/63
- Abraham and Isaac
1963/64
- Variationen (für Orchester)
1965/66
- Requiem Canticles
- The Owl and The Pussycat
1967
Letzte Auftritte als Dirigent.
In Toronto entsteht eine Videoaufzeichnung von Proben und Aufführung der Pulcinella-Suite.
Letzt Schallplattenaufnahme des Feuervogel unter Strawinskys Leitung.
1968
Die letzte Komposition entsteht:
- Two Sacred Songseine Instrumentierung zweier Lieder aus Hugo Wolfs »Spanischem Liederbuch.
1969
Strawinsky übersiedelt nach New York.
1971
6. April – Tod Igor Strawinskys
15. April – Begräbnis auf der venezianischen Friedhofsinsel San Michele.