LEITARTIKEL
Die Kulturnation staunt gern über sich selbst
Eine einzige Opern-Übertragung kann bemerkenswerte Diskussionen in Gang bringen. Das soll sie auch.
Fast eine Million Fernsehzuschauer, unzählige Zuschriften, Diskussionen auf den Mail-Foren; eines hat der Rummel um die Salzburger-Festspiel-Premiere mit dem Pop-Star der Opernwelt, Anna Netr...
Spiel, nicht Spielerei
Vor 100 Jahren starb Eduard Hanslick, der erste professionelle Musikkritiker - und der umstrittenste
Ja, da sind die Fehlurteile. Legendär. Gern zitiert und als Beweise für die Sinnlosigkeit des kritischen Tuns. Was wollen wir von einem Mann, der Anton Bruckner für einen Chaoten hielt und Tschaikowskys Violinkonzert als Musi...
Wer das Freiluftspektakel hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, wissen wir, frei nach einem beliebten Sprichwort. Was werden doch die Elefanten und Pferdewagen in St. Margarethen wieder für Gelächter von allen fortschrittlichen Kulturkonsumenten ernten. Andererseits: Viereinhalbtausend Menschen komme...
Das Festival von Aix en Provence will, so Intendant Stephane Lissner, zum "Kreations- und Vertriebszentrum" für Festspielproduktionen werden. So erklärt sich bündig, warum Lissner demnächst Musikchef der Wiener Festwochen wird, zu denen Intendant Luc Bondy regelmäßig eigene Inszenierungen von anderswo einlädt. ...
Die Orientierungslosigkeit, die bei der Kür des neuen Chefs der Salzburger Festspiele herrscht, ist erstaunlich. Kaum wird herausposaunt, die Salzburger Kuratoren hätten sich für Jürgen Flimm entschieden und wollten diesen neben dem von Wien favorisierten Dirigenten Franz Welser-Möst ins künftige Führungsgremium be...
Dass hierzulande jemals Posten im Kulturleben nach parteipolitischen Erwägungen besetzt wurden, ist doch gewiss ein Gerücht, oder? Jedenfalls war man geradezu erschrocken über die Geschwindigkeit, mit der unmittelbar nach der Salzburger Landtagswahl und der damit verbundenen Umfärbung eines Kuratoriums...
Die Bombe ist geplatzt. Nicht einmal zwei Tage nachdem an dieser Stelle vor den möglichen Auswirkungen der Zögerlichkeit der Wiener Kulturpolitik gewarnt wurde, verkündete Staatsopernchef Ioan Holender das Aus für eines der ehrgeizigsten Projekte: Der Zyklus von vier Gluck-Opern, vereinbart zwischen Festw...
Exklusiv-Gespräch mit Christian Thielemann
Die süßen Früchte einer Ochsentour
Wann man nicht dirigieren soll, wie Beethovens Neunte funktioniert, warum die Philharmoniker so gut sind und wie man Zuhörer betrügt.
Er ist wieder ganz agil und versteht die Aufregung, die seine Absage zweier Wiener "Tristan"-Vorstellungen im September verursacht hat, nicht wirklich: "Ich glaube doch", sagt er, "dass man nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht hat, zu sagen, wenn es einem nicht gut geht. Wer erschöpft ist, kann ja keine gute Leistung erbringen."
Keine Frage, das Wiener Publikum erwartet sich von Thielemann die allerbesten Leistungen. Es stürmt auch an diesem Wochenende die Aufführungen von Beethovens Neunter, die zum 90. Jahrestag der Eröffnung des Konzerthauses stattfinden. Die Sitzplät...
STAATSOPER
zum Kommentar
Der »ewige Holender«
Wiens Opernchef bleibt bis 2010 und wird so längst dienender Direktor aller Zeiten
Ioan Holender könnte bis zu seinem 75. Geburtstag die Weichen für die Opern-Zukunft nach musikalischen Gesichtspunkten stellen.
»Holender bleibt bis 2002«, sang ein Mitglied des Wiener Opernensembles seinerzeit auf die M...
Die neue Festspiel-Ära
Mit so vielen höchst unterschiedlichen Erwartungen war noch kein neuer Salzburger Festspielchef konfrontiert.
Peter Ruzicka trat sein Amt in einer prekären Situation an. Zum einen waren da die Journalistenstimmen in der Stadt selbst und in Deutschland, die auch nach zehn Jahren fortschreitender künstlerischer Erosion in Durc...