Atemlose Stille, dann tosende Begeisterung über ein Sternstunde der Gesangskunst im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses.
Eine der edelsten Stimmen unserer Zeit, makellose Gesangskunst, ein dramaturgisch kluges Programm, mitgestaltet von einem kongenialen Klavier-Partner – Sabine Devieilhe und Mathieu Pordoy erinnerten bei ihrem Auftritt im Mozartsaal daran, zu welchen Höhenflügen sich der Liedgesang erheben kann, wenn sich die Lust am puren Schönklang mit intellektueller Interpretationskultur verschwistert.
Zwei Komponisten seiner Heimat hat der polnische Tenor Piotr Beczala in einem Liedprogramm im Jahr 2018 vorgestellt. Der eine, Stanislaw Moniuszko, ist Kennern zumindest als Schöpfer der polnischen Nationaloper »Halka« ein Begriff, der andere, Mieczyslaw Karlowicz, dürfte hingegen auch engagierten Besuchern von Liederabenden kein Begriff sein. Seine knappen, oft nur etwas mehr als eine Minuten dauernden Gesangs-Miniaturen sind dennoch hörenswert: Das ist Romantik pur, Gefühlslyrik, ganz subjektiv und um formale Vorgaben unbekümmert. Seelenbespiegelungen, im Klangstil an Schubert oder Schumann orientiert.
Atmosphärisch reich sind auch die Lieder von Stanislaw Moniuszko, die in Beczalas Wiedergaben ungemein sinnlich und anrührend klingen.