»Maddalena in Wonderland« heißt die jüngste CD von Maddalena del Gobbo, die jüngst zu Gast im »Presse«-Musiksalon im Berio-Saal des Wiener Konzerthauses war.
Im zweiten Teil des Abends erschien die junge Künstlerin mit zwei Instrumenten. Del Gobbo ist Cellistin und Gambistin gleichermaßen und hat ihre neue CD auch beiden Instrumenten gewidmet.
Der märchenhafte Titel erklärt sich aus dem entsprechend traumverlorenen Programm der CD, das die Musikerin charmant vorstellte. Sie erzählte auch, wie es zu dem Projekt kam. Begonnen hatten die Vorbereitungen noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Danach fiel Maddalena del Gobbo »in ein Loch«, wie sie berichtete, und fand sich wie Alice plötzlich in einem »Wunderland«, wo sie verborgene Regionen des reichhaltigen Repertoires für ihr Hauptinstrument, die Viola da Gamba, aufspüren konnte. Musik, von der wir auch Jahrzehnte nach Beginn der Originalklang-Epoche noch wenig Ahnung haben.
Über die „siebente Saite“
Umso spannender, der Interpretin zu lauschen, wenn sie über die Unterschiede zwischen ihren »Werkzeugen« spricht, vom Cello, einem Geigeninstrument, und der Gambe, die im Barock das beherrschende Streichinstrument war, Teil einer »Familie«, die alle Bereiche der menschlichen Stimme abdecken konnte, vom Sopran bis zum Bass. Bemerkenswerterweise ist der Kontrabass das einzige Familienmitglied, das in unserem Musiziergebrauch bis heute ungebrochen verwendet wurde und wird.
Frei erfundene, aber dennoch »wahre« Musikgeschichte
Auch vom berühmtesten Kinofilm, in dem die Gambe eine Rolle spielt, wusste del Gobbo zu berichten, »Die siebente Saite«, so erzählte sie, baut tatsächlich auf realen Grundlagen auf, auch wenn vieles um die Hauptfigur des Films, den Komponisten Saint-Colombe, frei erfunden ist. Die ursprünglich sechssaitige Gambe wurde in der Ära Ludwigs XIV. tatsächlich um eine Saite erweitert.
Die unterschiedliche Stimmung der beiden Instrumente mache es gar nicht leicht, so mir nichts, dir nichts zu wechseln, meinte del Gobbo – für die Gäste im Musiksalon tat sie es dann doch und demonstrierte den Klangreichtum vom frühesten erhaltenen Solostück für Gambe bis zum schottischen Lied und Sätzen aus Bach‘schen Suiten – bei denen man sich immer bewußt sein solle, dass »diese Musik auf Tänzen beruht«, wie die Künstlerin erläuterte …