Frankfurt traut sich was

Den spannendsten Spielplan der kommenden Saison hat mit Sicherheit der Frankfurter Opernchef Bernd Loebe zusammengestellt – jedenfalls, was die Premieren-Planung angeht: Elf Neuproduktionen bietet Loebe in der Spielzeit 2024/25 im Opernhaus Frankfurt, nur zwei betreffen das sogenannte »Kernrepertoire«, alle übrigen reichern das Repertoire um Werke aus dem Barock und dem XX. Jahrhundert an.

Hans Werner Henze
Der Prinz von Homburg
22. September

Henzes effektsichere Vertonung des von Ingeborg Bachmann für den Musiktheaterbedarf eingerichteten Kleist-Dramas in einer Regie von Jens Daniel Herzog. Domen Križaj debütiert in der Titelpartie.

Alban Berg
Lulu
3. November

In der Regie von Nadja Loschky demonstriert der neuen Frankfurter Generalmusikdirektor anhand von Bergs Zwölfton-Belcanto, was er kann. Ver -Lotte Boecker ist – wie zuletzt im Theater an der Wien – die Lulu.

Georg Fr. Händel
Partenope
10. November

Erste von zwei Händel-Erstaufführungen in Frankfurt.

Giuseppe Verdi
Macbeth
1. Dezember

Thomas Guggeis steht auch bei der einzigen Verdi-Premiere am Pult. Tamara Wilson singt die Lady.

Albéric Magnard
Guercœur
2. Februar

Marie Jacquot dirigiert die Erstaufführung des utopischen Frühwerks aus der Feder von Alberic Magnard, das soeben eine viel beachtete Wiedererweckung erfahren hat und gute Chancen hat, nach und nach ins internationale Repertoire eingegliedert zu werden.

Adolphe Adam
Le Postillon de Lonjumeau
2. März

Als Koproduktion mit den Tiroler Festspielen Erl, deren künstlerischer Leiter Bernd Loebe noch ist, kommt dieses Musterbeispiel einer französischen Opéra Comique. Früher einmal selbstverständlicher »leichzter« Repertoire-Bestandteil mit Wunschkonzert-Nummern, heute fast vergessen. Francesco Demuro wagt sich an die höhengespickte Titelpartie.

Carl Ditters von Dittersdorf
Doktor und Apotheker
8. März

Frühes Gegenstück zu Adams »Comique«: Eines der wichtigen Versatzstücke aus der Zeit, da man sich unter den Wiener Klassikern um das deutsche Singspiel bemühte.

Aribert Reimann
L’invisible (Erstaufführung in Frankfurt)
30. März

Erste von zwei Gedenk-Prodktionen für Aribert Reimann, der kürzlich verstarb und neben Hans W. Henze der wohl erfolgreichste deutsche Opernkomponist seiner Ära war.

Richard Wagner
Parsifal
18. Mai

Thomas Guggeis läßt sich das Ius primae noctis bei Wagners Bühnenweihfestspiel natürlich nicht nehmen. Regie führt mit Birgitte Fassbaender die wichtigste Partnerin des Intendanten in seiner Funktion in Erl: Die große Mezzosopranistin hat in Tirol den gesamten »Ring des Nibelungen« herausgebracht, der heuer während der Festspiele zur Gänze zu erleben sein wird. jennifer Holloway gibt die Kundry, Ian Koziara den Parsifal.

Aribert Reimann
Melusine
6. Juni

Der junge Dirigenten-Senkrechtstarter Karsten Januschke leitet die erste Frankfurter Einstudierung von Reimanns erster erfolgreicher Oper. Ein Gegenstück zu Bergs »Lulu«, melodiöse Ausformungen avantgardistischer Klänge auch hier. Aileen Schneider inszeniert.

Händel
Alcina

Am 15. Juni dirigiert Julia Jones Johannes Eraths Inszenierung von Händels »Alcina«, allseits bereits erprobt, in Frankfurt erstmals auf der Bühne. Nahezu sämtliche heiklen Partien sind in dieser mutig programmierten Saison mit jungen Stimmen besetzt, die es zu entdecken gilt: Monika Buczkowska ist in der Final-Premiere die Alcina.

OPERNHAUS FRANKFURT