Archiv der Kategorie: SinkoCHARTS
Clemens Sander
„Die schöne Müllerin“
In Eigenregie haben Klemens und Uta Sander eine Neuaufnahme von Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ herausgebracht. Sie interpretieren ihn kammermusikalisch im besten Sinn: ein Psychodrama, das, je stärker die Emotionen sich ballen, umso konsequenter nach innen weist. Der ebenmäßig schöne, doch ganz aus dem Wort geborene Gesang Klemens Sanders tönt bald wie ein Selbstgespräch. Die Unausweichlichkeit des Schicksals des Müllerburschen wird umso intensiver spürbar, je stiller die Töne werden, auch des subtil auf die Bedürfnisse des Baritons abgestimmten Klaviers. Größe in der Schlichtheit: berührend. (Ars Prod...
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Korngold Lieder
Sämtliche Lieder: Erich Wolfgang Korngolds
Die Wiederbesinnung auf das Werk Erich Wolfgang Korngolds beschert uns eine Doppel-CD mit dem Liedschaffen des genialen Musikkritikersohnes – von ersten Talentproben („So Gott und der Papa will“) bis zur späten Liebeserklärung an Wien. Nebst Adrienne Pieczonka bewältigt Konrad Jarnot den Löwenanteil, wortdeutlich, mit Gespür für Korngolds spätromantisch-ausschwingendes Melos. Wohllaut strömt auch dort, wo Zeitgeschichte hereinspielt: Spannend zu vergleichen, was aus einem „Soldatenabschied“ nach dem Krieg wurde. Und die „Kaiserin-Zita-Hymne“ verwendete Korngold später für den Film über Königin Elizab...
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Harnoncourt
Nikolaus Harnoncourts Beethoven
Das Hören zwingt ihn ohne Unterlaß zur Auseinandersetzung – mit Beethoven!
Es sollte, man merkt es der Verpackung an, ein ganzer Beethoven- Zyklus werden – es wurde ein fragmentarisches Abschiedsgeschenk. Erstmals wollte Nikolaus Harnoncourt alle Neune mit „seinem“ Ensemble aufnehmen. Nun liegt der Mitschnitt der Symphonien 4 und 5 vor; tatsächlich weitaus spannender als der einst viel gerühmte Erstversuch mit dem Chamber Orchestra of Europe, dem es an orchestraler Qualität mangelte. Der Concentus Musicus setzt Harnoncourts Ideen perfekt um, lebendig, aggressiv, ja verstörend. Selbst wer das nicht liebt, wird z...
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Sokolov spielt Beethoven
Seelenprotokolle
Grigory Sokolov spielt Schubert und Beethoven.
Er gehört zu den Idolen der modernen Klassikinterpretation: Grigory Sokolov studiert – wie einst Alfred Brendel – jeweils ein Programm ein und absolviert dieses dann in den großen Konzertsälen der Welt; auch für Festspiele macht er keine Ausnahme. So stammt denn ein Mitschnitt des Tourneeprogramms von 2013 zum Teil aus Salzburg, zum Teil aus Warschau. Gleich viel, man hört Schuberts Impromptus op. 90 und die Klavierstücke D 946, aber auch Beethovens „Hammerklaviersonate“ mit höchster Spannung, denn wie immer fesselt Sokolovs Spiel vom ersten Takt an, diesfalls vom einsam hingeset...
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Zimmermanns „Soldaten“
Salzburger Festspiele, dokumentiert
Bernd A. Zimmermann ist eine Ikone der musikalischen Moderne - mangels Aufführungen seiner Werke, von geradezu mythischem Rang. "Die Soldaten", das musiktheatralische Chef d'OEuvre, werden in jedem Opernführer als Schlüsselwerk der Avantgarde gepriesen. Doch wagt sich kaum eine Bühne über eine Realisierung der oft auf mehreren Spielflächen verteilten Handlung frei nach Jakob Lenz. Dergleichen bleibt eine Festspielangelegenheit. Salzburg brachte 2012 eine luxuriös besetzte Neuinszenierung durch Alvis Hermanis heraus - mit der famosen, vor den vertracktesten Sopranlinien nicht verzagenden Laura Aikin in der R...
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CD
Wienerische Spielkultur, aus London entsandt
Amadeus Quartett. Die Geschichte der Gründung des Kammermusikensembles ist so aufregend wie die Klassikerinterpretationen, die die vier Herren ihrem Publikum geschenkt haben. Drei der Musiker waren Österreicher, die 1938 fliehen mussten – und sich 1940 in einem Anhaltelager für ,,feindliche Ausländer" in England kennenlernten. Im Verein mit einem blutjungen britischen Cellisten gründete man jenes Quartett, das ab 1948 (auch via Schallplatte) Interpretationsgeschichte schreiben sollte. In Berlin machte das Amadeus Quartett ab 1950 regelmäßig Aufnahmen, die nun in mehreren Boxen auf CD erscheinen. Ei...
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Salzburg Intendanz
Schon wieder einer weg. Ja, wo sind sie denn bloß alle?
Intendant zu sein ist schwer. Man hat viel damit zu tun, darüber nachzudenken, was geschehen wird, wenn man einmal nicht mehr da sein wird.
Ich bin dann mal weg", titelte einer, der auf den Jakobsweg ging. Keiner wusste etwas davon, und plötzlich war der Mann zum Pilger geworden. ,,Ich bin dann mal weg", alles andere als ein frommer Pilgerspruch, könnte auch das Leitmotiv der internationalen Opern- und Festspielintendanten sein. Diese Leute haben ja, man weiß es, enorm lange Vorlaufzeiten für ihre Planungsarbeit zu gewärtigen. Und sie arbeiten und arbeiten und arbeiten, bis dann zum Beis...
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CD
Mit Paul Hindemith im schwerelosen Raum
Die Chormusik Paul Hindemiths gehört zum Schwierigsten, das A- cappella-Ensembles je zugemutet wurde. Der Meister hatte die Musik seiner Altvordern – bis zu den Wurzeln der Mehrstimmigkeit – studiert und bewegte sich dank handwerklicher Souveränität sicher in den weiten Gefilden tonal gerade noch zu deutender Harmonik. Deren Gravitationsgesetze auch mit wachsender Entfernung vom akustischen Zentrum zu fühlen verlangt er auch von seinen Interpreten. Was Wunder, daß vor allem die späte Messe als schwer bis gar nicht aufführbar gilt. Ein Plädoyer für das Stück gelang dem SWR Vokalensemble Stuttgart unter M...
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Kempff, live
Alte, unnennbare Tage: Wilhelm Kempff spielt
Deutscher Stil? So etwas hat es gegeben! Wilhelm Kempff war einer der großen Vertreter dieses Liszt'schen Erbes, das mit den Zeitläuften in Misskredit geriet. Was da verloren ging, kann man am Livemitschnitt eines Recitals nachhören, das Kempff 1962 in Schwetzingen gab und an dessen Ende tief lotende, ausdrucksstarke, doch formal gebändigte Schubert-Interpretationen stehen. Kempff beginnt mit Piècen von Rameau, Couperin und Händel – manchmal scheint ein Cembalo zu erklingen – und doch ist das Spiel weit entfernt von manieristischem ,,Als-ob", repräsentiert die weit gefächerte Klangpalette, die für ...
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