Fadesse oblige - Falstaff schläft
Luca Ronconi inszenierte für Salzburg das Finale von Verdis letzter Oper als "Falstaffs Traum". Die einzige Begründung, die mir dafür einfällt ist die: Über so viel Theater-Fadesse muß sogar der Titelheld sanft entschlummern.
Wer das Programmheft studiert, kann zwei Rückschlüsse ziehen. Entweder, falls er "Falstaf...
Ein Adieu ohne Tränen, wenn's am schönsten ist
Christa Ludwig sagte adieu. Ein Abend mit vielen Blumen, Ovationen - aber ohne Tränen. Die passen nicht zum Stil dieser Grande Dame.
Christa Ludwig identifiziert sich, scheint's, mit jener absoluten Verinnerlichung, wie sie Gustav Mahler in vollständiger Hingabe an Friedrich Rückerts "Ich bin der Welt...
Die Norweger als Gipfelstürmer
Oslo Philharmonic.
Die Frage, ob die musikalischen Aufsteiger aus dem Norden die Konkurrenz mit den Salzburger philharmonischen Hausorchestern aufnehmen können, ist nun beantwortet: Sie können.
Mit Mariss Jansons haben die norwegischen Musiker längst den Sprung zur Weltspitze geschafft. Sie demonstrierten das bei den...
Pilgerfahrt ins Reich der Töne
Muti und die Norman, ob Gerard Mortier das mochte? Dem Publikum galt es als Fest. Anders als bei den Abenden zuvor waren vor dem Salzburger Festspielhaus wieder "Suche Karte"-Schilder auszumachen.
Carl Orffs beliebter Satz, demnach es "doch ein Unterschied" ist, "wie etwas, und nicht was geschieht", fand anläßlich de...
Karneval der Kuscheltiere
Salzburg zeigt wieder einmal eine ganz uneinheitliche Inszenierung von Mozarts "Zauberflöte". Wer von sich behauptet, dieses Werk ganz und gar durchschaut zu haben, werfe den ersten Stein.
Bezeichnend, wo diesmal applaudiert wurde. Jubel erntete vor allem Rolf Glittenbergs prachtvoll verschwenderischer Sternendekor für di...
Von der Schönheit der Sünde
Monteverdi »Krönung der Poppäa« galt das Operndebüt Nikolaus Harnoncourts in Salzburg. Ein Triumph.
Ein Triumph vielleicht für Gerard Mortiers »neuen« Festspielgedanken. Denn wie ließe sich der sinnfälliger darstellen als mit dem Einzug des Concentus Musicus in Karajans Festspielhaus? Ein Triumph jedenfalls für den Dir...
Ballett-Uraufführungen, die von den Letzten Dingen oder sonstigen mystischen Erfahrungen handeln, wirken meist peinlich. "Drachenkampf" ist keine Ausnahme.
Es ist schon so, daß es nur den allergrößten Choreographen gegeben ist, für die Urgründe aller menschlichen Erfahrungen ein gültiges Bewegungsvokabu...
Der zornige Bruckner
Franz Möst mit London Philharmonic
Es gibt Schlußjubel und Schlußjubel. Der eine, vorher berechenbar, gilt Publikumslieblingen, gleich, was sie tun. Der andere, spontan, bricht aus, wenn ein musikalisches Ereignis die Zuhörerschaft unmittelbar ins Mark trifft. Letzterer ist der ehrlichere und war nach längerer Zeit am Pfingstmo...
Recht ägyptisch: Svjatoslav Richter im Konzerthaus
"Das ist, wie wenn der Niki Lauda mit einem Trabi fährt", kommentierte mein Sitznachbar das laut umjubelte nächtliche Ereignis im Konzerthaus. Er ist Pianist, er muß es wissen. Ich bin zwar nur Kritiker, aber ich gebe ihm recht.
Nach Jahrzehnten kam der große Svjatoslav Richter wieder einmal in ei...
Über den Wogen entfesselter Blödheit
Die Volksoper zeigt das "Weiße Rößl", wie es wirklich ist: einfach zum Lachen
In die Volksoper ging ich an diesem Samstag - hochkarätiger Konkurrenz zum Trotz - weil mir nicht egal ist, wie an diesem Haus Operette gespielt wird. Obwohl mir hätte klar sein müssen, daß "Das weiße Rößl" höchstens nominell, nicht ab...