Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Markus Hinterhäuser

»Ein Werk wie ,Elektra' kann kathartische Wirkung haben!«
Salzburgs Intendant, Markus Hinterhäuser, über Festspiel-Programme und die Trivialität aktueller Bezüge.
Die Presse: Unser Gespräch findet in einer Zeit statt, die Sie sich eigentlich freigehalten haben, um für einen Ihrer Auftritte als Pianist bei den Festspielen zu üben. Wann gibt der Festspielchef dem Festspielkünstler frei?
Markus Hinterhäuser: Diese Zeit kommt dem Intendanten auch zugute. Da gehe ich in den dritten Stock des Festspielhauses. Da stehen sehr gute Klaviere. Dann mach' ich die Tür zu, nehme kein Telefon mit und bin für ein, zwei Stunden ganz allein.
Und das gelingt Ihnen wirklich, so ganz »der Welt abhandenzukommen«? Immerhin häufen sich ja die Termine für den Intendanten, ein paar Tage vor Beginn der Festspiele. U...

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Hila Fahima

Soprantöne aus höchster Höhe
Hila Fahima singt in Verdis »Rigoletto« auf der Bregenzer Seebühne die Gilda. Mit der »Presse« sprach sie über Extremerfahrungen auf der Bühne.
Wiener Musikfreunde haben die Karriere Hila Fahimas live miterlebt. Als Mitglied des Staatsopern-Ensembles wurde sie seit 2013 von der Papagena zur Königin der Nacht. 2016 gelang ihr die Kür im Koloraturfach als Zerbinetta in Strauss' »Ariadne auf Naxos«. Jüngst erschien die erste Arien-CD mit Primadonnenszenen von Donizetti und Verdi. Im Zentrum zwei Partien, die im Leben der Künstlerin in den ersten Jahren nach ihrem festen Engagement in Wien eine entscheidende Rolle spielen: die »Lucia di Lammermoor« und die Gilda in »Rigoletto«.

»Mit der Gilda», erzählt Hila Fahima, »bin ich aufgewachsen. Sie passt zu mir als Perso...

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Igor Levit

Wer ist denn nun dieser Igor Levit?
Hören wir dem Pianisten zu, wenn er spielt, live oder im Internet-„Hauskonzert“, und lesen wir, was er zu sagen hat, im neuen Buch und im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“.
Berühmt war Igor Levit schon, bevor er sein erstes großes Konzert in Deutschland gab, denn die führende Kritikerin des Landes, Eleonore Büning, nannte ihn bereits anlässlich einer Tournee „einen der großen Pianisten des Jahrhunderts“. Spätestens seit dem Corona-Lockdown wissen es nun alle, dank der im Internet gestreamten „Hauskonzerte“.
Weil er aber als in Russland geborener Jude zum berühmtesten deutschen Pianisten wurde, war und ist Levit auch Anfeindungen ausgesetzt. Auch darüber spricht er in seinem Buch mit Florian Zinnecker. Sehr heutig-unverschnörkelt geraten da zwei Twitte...

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Piotr Beczala

Die gute Seite der Krise: "Wir proben mehr"
Tenor im Gespräch. Am Sonntag singt Piotr Beczala den Don Jose. Mit der "Presse" sprach er über die "Carmen"-Inszenierung von Calixto Bieito und die Situation an der Staatsoper.

Überraschenderweise habe ich viel zu tun", sagt Piotr Beczala, der am Sonntag den Don Jose im Livestream von Bizets "Carmen" an der Wiener Staatsoper singen wird. "Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich arbeiten darf", setzt er fort. Gebeutelt von der Pandemie war auch diese Inszenierung von Calixto Bieito, die nach Stationen in Barcelona, Paris und anderen Häusern nun in Wien die legendäre Zeffirelli-Produktion ersetzt. Die Premiere war für 6. Februar geplant. Doch erkrankten mehrere Mitglieder der Besetzung. Die Carmen, Anita Rachvelishvili, ist wieder gesund, doch mus...

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Thielemann im Gespräch

"In Wien wird musiziert, aber wir dürfen nicht!"
Christian Thielemann. Der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden im Gespräch über die Tatsache, dass man ihn und sein Orchester aus der Semperoper ausgesperrt hat - und seine Hoffnung, zu Ostern zumindest in Salzburg spielen zu können.

Dann heißt es wieder: Thielemann macht Krach", sagt ebendieser zur "Presse": "Ich mach keinen Krach. Ich habe festgestellt, dass Orchester in Berlin, in Wien, sogar in Essen spielen, dass die Dresdner Philharmonie sogar Aufnahmen macht. Aber die Dresdner Staatskapelle darf nicht in ihr eigenes Haus!"
Der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden ist verärgert. Tatsächlich hat Intendant Peter Theiler angesichts der Pandemie untersagt, dass Proben für Richard Strauss' groß besetzte Tondichtung "Ein Heldenleben" in...

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Dreimäderlhaus

"Jeder Zeit ihre Künstler-Mythen"
Im Gespräch. Angelika Messner hat für eine Neuproduktion, die am Sonntag in Linz Premiere hat, das legendäre "Dreimäderlhaus" neu gedichtet und das Schubert-Bild, das diese Operette transportiert hat, vollständig revidiert.
In Linz wagt man sich ans "Dreimäderlhaus", jene Operette, deren Musik Heinrich Berte aus Schubert-Melodien gefügt hat - auf ein Libretto, das sehr zur "Verbiedermeierung" des Schubert-Bildes beitrug. Angelika Messner hat die Handlung für die Linzer Produktion neu erfunden: "Das Dreimäderlhaus", sagt sie, "war ja eine viel gespielte Operette. Ich fand Bertes Arrangements immer sehr schön und fand es schade, dass die Story eine Aufführung unmöglich macht: Das Schubert-Bild vom ,Schwammerl', der es zu keiner Ehefrau schafft, ist absolut u...

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Neuer Musikvereins-Intendant

Musik aus der Dynamik des Dialogs
Stephan Pauly. Der neue Intendant des Musikvereins über die Saison 2020/21 in Zeiten von Corona, die einzigartige Geschichte des Hauses und seine Konzepte für die Zukunft.
Was für ein Gefühl muss es sein, Herr in diesem Haus zu sein? Stephan Pauly, seit Beginn des Sommers Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, meint auf die Frage, ob er sich noch an sein erstes Musikverein-Erlebnis erinnern könne: "Das war bei mir wie bei den meisten anderen Musikfreunden auch: Ich habe das Neujahrskonzert im Fernsehen gesehen! Es war also eine virtuelle Begegnung."
Eine kostbare Situation
Es war erst in seiner Zeit am Mozarteum in Salzburg, dass Pauly den sogenannten Goldenen Saal das erste Mal in natura zu Gesicht bekam. Und das Erstaunen war groß: "Wenn ic...

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Philippe Jordan

"Das wäre in Paris nicht realisierbar"
Der neue Staatsopern-Musikchef Philippe Jordan im Gespräch: Warum Schönklang ein Muss ist, wie er mit Operndirektor Roscic redet, wer ihn die richtigen Fragen lehrte und wie man in Paris heute noch für Wagner kämpfen muss.
Die Presse: Die Staatsoper bekommt einen Musikdirektor, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat: Sie waren, wie Karajan, mit 22 Kapellmeister in Ulm, Assistent bei Barenboim und Jeffrey Tate, dann Chefdirigent in Graz, sind bis Ende der Saison Musikchef an der Pariser Oper. Sie sind der Sohn eines Dirigenten, war diese Ochsentour vorgezeichnet?
Philippe Jordan: Tatsächlich sagte mein Vater: Wenn du Dirigent werden willst, rate ich dir, diesen Weg zu gehen. Er ist nicht angenehm, aber der beste. Und ich dachte: warum nicht? Op...

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Abschieds-Interview

"Don Quixotes Tod, das vergesse ich nie"
Interview. Nach 32 Jahren verlässt Thomas Angyan den Musikverein. Im Gespräch erinnert er sich an emotionale Momente.
Zweiunddreißig Jahre lang hat Thomas Angyan als Generalsekretär, später als Intendant die Geschicke der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien geleitet. Geht man mit ihm noch einmal durchs Haus, erinnert er sich an seinen allerersten Eindruck vom "Goldenen Saal". Er war noch ein Kind, als ihn die Eltern in ein Konzert mitnahmen - und es waren nicht die Karyatiden, die Klein Thomas besonderen Eindruck machten, sondern die Musik. Und das gar nicht plangemäß: "Es gab damals", erzählt Angyan, "eine Programmänderung. Man spielte Bruckners Neunte." Gerade kindergerecht war das nicht. Aber das sagt man ja auch von der Märchenoper "Hänsel und...

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Abschieds-Interview

"In Wien liebt man vor allem große Stimmen"
Dominique Meyer hat zehn Jahre lang die Wiener Staatsoper geleitet. Im "Presse"-Gespräch erinnert er sich an große und dramatische Momente mit Beczaa, Netrebko und Keenlyside - und erklärt, wie er "sein" Ensemble geführt hat.
Die Presse: Wenn Ihre Direktionszeit Revue passieren lassen, erinnern Sie sich an einen besonderen Glücksmoment?
Dominique Meyer: Was mir sofort einfällt, ist zum Beispiel der Applaus nach der Premiere von Berlioz' "Trojanern". Das war nicht selbstverständlich - und ein Moment, in dem ich meine Leidenschaft für ein Stück mit dem Publikum teilen konnte. Beglückend war auch der Beifallssturm, der nach der Premiere von Janaceks "schlauem Füchslein" über Otto Schenk hereinbrach, der nach Jahren zurückkehrte.
Und im Repertoire?

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