Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Rainer Trost

Rainer Trost als Aschenbach (Foto: Volksoper/B. Palffy)

"Tod in Venedig" als Retter

Der Tenor über seine Volksopern-Aufgabe, die Welten von Thomas Mann und Benjamin Britten zu harmonisieren.

Es ist eine Fleißaufgabe", sagt Rainer Trost, "aber es ist keine undankbare Partie. Im Gegenteil". Ambivalent sind offenbar die Gefühle eines Tenors, wenn er daran geht, sich eine der umfangreichsten Rollen zu erarbeiten, die das Opernrepertoire bereithält. Der Gustav Aschenbach in Benjamin Brittens "Tod in Venedig" ist tatsächlich kräfteraubend. Fast pausenlos steht diese zentrale Figur der Handlung während der zweieinhalb Stunden Aufführungszeit auf der Bühne.

"Manchmal fragt man sich während der Arbeit, wie sehr Britten seinen Lebenspartner Peter Pears, für den er die Rolle ja kompon...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Peter Gelb im Gespräch

In einer kleinen Serie kommen erfahrene Kulturmanager, die seit Langem große Häuser leiten, zu Wort. Den Beginn macht Peter Gelb von der Met: Er setzt auf neue Werke.

Wenn Oper überleben soll, muss sie sich verändern“, sagt Peter Gelb, General Manager der New Yorker, Met, dessen Vertrag jüngst bis 2027 verlängert wurde: „Der Schlüssel zu dieser Veränderung wird die Erneuerung und Bereicherung des Repertoires sein.“ Gerade die jüngste Krise hat Peter Gelb Zeit zur Besinnung gegeben: „Wir hatten während der Pandemie für ein Jahr geschlossen. In dieser Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, wie wir Publikum zurückgewinnen können. Und wie wir Menschen ansprechen, die nie in die Oper gegangen sind.“

Das klingt nach Utopie, doch Gelb ist zuversichtlich: „Es gibt hier in den USA viele...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Thomas Adès

Der Komponist im Gespräch vor seinem Debüti als Dirigent im Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker.

25. März 2022

Genau genommen, ist Thomas Adès in dieser Saison bereits der zweite zeitgenössische Komponist am Dirigentenpult der Philharmoniker. Jüngst hat John Williams nebst seinen „Star Wars“-Klängen mit Anne-Sophie Mutter auch eines seiner Violinkonzerte im Musikverein geadelt. Das war ein Sonderkonzert. An diesem Wochenende aber leitet der englische Komponist Thomas Adès ein Abonnementkonzert, und das ist aus zweierlei Gründen noch etwas ganz anderes.

Die philharmonischen Konzerte des Staatsopernorchesters gelten seit ihrer Gründung als das Allerheiligste des Wiener Musikbetriebs. Sie dienen der Klassiker-Pflege und dem großen romantisch-symphonische Repertoire. Un...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Christoph Lieben

INTERVIEW

Geburtstag der ElPhi

Heute, Montag, endet die Geburtstags-Woche der Hamburger Elbphilharmonie. Seit fünf Jahren wird dort nun musiziert. Ein ambitioniertes Programm präsentierte zum Jahrestag etliche Novitäten - und heute spielt zum Finale sympathischerweise das Laienorchester der Philharmonie auf.

Der Intendant der Elbphilharmonie, der Wiener Christoph Liebe-Seutter im Gespräch über seinen Traumjob an der Alster.

Christoph Lieben-Seutter vor der Elbphilharmonie (Foto: Michael Zapf)

22. Jänner 2022

Die Elbphilharmonie feiert Geburtstag. Seit fünf Jahren fungiert das neue Hamburger Wahrzeichen seiner Bestimmung gemäß auch als Konzertsaal. Es hat lang genug gedauert, der Intendant des Hauses, der Wiener Christoph Lieben-Seutter, kann ganze Liederzyklen davon sin...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Boris Pinkhasovich

Er will auch die Schurken singen

Im Gespräch. Für den russischen Bariton Boris Pinkhasovich war Wien das Sprungbrett. Nun singt er hier erstmals den Posa in Verdis "Don Carlos" - und verrät seine Zukunftspläne.

Boris Pinkhasovich ist überglücklich: Die Staatsoper spielt wieder. Das bedeutet für den jungen russischen Bariton, dass sein Debüt als Marquis Posa in der vieraktigen italienischsprachigen Version von Verdis "Don Carlos" stattfinden kann. Für kommenden Donnerstag ist die erste Vorstellung avisiert. Statt des erkrankten Franz Welser-Möst steht Musikdirektor Philippe Jordan am Pult. Er dirigiert damit Abend für Abend, weil er auch den neuen "Don Giovanni" betreut, ebenso wie die Reprisen der umstrittenen "Parsifal"-Produktion von Kirill Serebrennikow.

Mit diesem Reg...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Tomasz Konieczny

»Apokalypse« im Lockdown

Der beliebte polnische Bassbariton Tomasz Konieczny hat sich entschlossen, sein Lockdown-Projekt „Apokalypse“ am Dienstag im Musikverein zu präsentieren.

Im Spielplan der Wiener Staatsoper sucht man den Namen Tomasz Konieczny heuer vergeblich. Dabei war dieses Haus seine künstlerische Heimat. „Natürlich möchte ich zurückkommen“, sagt der Publikumsliebling im Gespräch – und es klingt immerhin nicht so, als ob es diesbezüglich keine ernsthaften Gespräche gäbe. Aber alles darf man als Sänger nicht immer ausplaudern. Immerhin so viel erzählt der polnische Bassbariton: „Gerade ist eine Aufführungsserie von Wagners ,Fliegendem Holländer‘ zu Ende gegangen, und ich glaube, ich habe da eine Partie gefunden, die ideal für mich ist. Das war ein Treffer ins Schwarze.“

...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Rainer Bischof

Im Gespräch.

Zwölf Töne und Schrammelklang

Rainer Bischof bringt die Ästhetik der Schönberg-Schule und die Musiktradition seiner Heimatstadt unter einen Hut. Auch im Lockdown blieb er höchst aktiv.

Unterkriegen lässt sich ein Rainer Bischof nicht: "Das lernt jeder Künstler, mit Kränkungen oder Zurückweisungen umzugehen", sagt der Wiener Komponist. "Ich war ja auch immer stolz auf meine Feinde!" Viel Feind, viel Ehr', heißt es. Dem Sprichwort stimmt Bischof zu: "Feinde bringen einen weiter!" In diesem Sinn war auch die für viele so niederschmetternde Zeit der "Lockdowns" in der Pandemie für ihn zunächst vor allem ein Motor der Kreativität. "Vom Schöpferischen her betrachtet," sagt er, "war das erstaunlich: Ich habe so viel gearbeitet wie noch nie."

Die Bilanz der vergangene...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Stefan Cerny

Diesen Ochs muss man "zerlegen"

Im Gespräch. Stefan Cerny, in allen drei Wiener Opernhäusern daheim, feiert kommenden Sonntag sein Debüt als Ochs auf Lerchenau in Strauss' "Rosenkavalier" an der Volksoper.

Den Ochs auf Lerchenau in einer Wiener Neuinszenierung des "Rosenkavalier" singen zu dürfen, das ist für einen Bassisten, wenn schon nicht der Gipfelpunkt, dann zumindest ein extrem gelegenes Hochplateau in der Karriere. Man träumt davon, es zu erklimmen. Noch dazu, wenn man ein Wiener ist. Für Stefan Cerny ist es so weit. Am 31. Oktober feiert er sein Ochs-Debüt an der Volksoper. Dem Haus ist Cerny seit zwei Jahrzehnten eng verbunden, wenn er auch an der Staatsoper und im Theater an der Wien immer wieder gesungen und Lorbeeren geerntet hat. Für seine Interpretation des Doktor...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Ludovic Tezier

»In Paris sang ich 15 Tage lang jeden Abend!«

Ludovic Tezier ist derzeit im Dauereinsatz. Im Gepräch erzählte er, wie er zum »Bösewicht vom Dienst« in drei österreichischen Städten wurde, und erklärte, dass vor allem das Nichtsingen einer Stimme schadet.

Das ist selbst in der ereignisreichen österreichischen Musiktheatergeschichte wohl noch nie vorgekommen: Ein und derselbe Sänger singt an zwei aufeinanderfolgenden Abenden dieselbe Partie in Premieren in zwei verschiedenen Landeshauptstädten. Publikumsliebling Ludovic Tezier war diesen August der Baron Scarpia in den »Tosca«-Produktionen der Salzburger Festspiele und in den Grazer Kasematten. Er sang die Rolle innerhalb von neun Tagen sechs Mal. Zu allem Überfluss wurde Anfang September auch noch Erwin Schrott krank, der den Scarpia...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Markus Hinterhäuser

»Ein Werk wie ,Elektra' kann kathartische Wirkung haben!«

Salzburgs Intendant, Markus Hinterhäuser, über Festspiel-Programme und die Trivialität aktueller Bezüge.Die Presse: Unser Gespräch findet in einer Zeit statt, die Sie sich eigentlich freigehalten haben, um für einen Ihrer Auftritte als Pianist bei den Festspielen zu üben. Wann gibt der Festspielchef dem Festspielkünstler frei?Markus Hinterhäuser: Diese Zeit kommt dem Intendanten auch zugute. Da gehe ich in den dritten Stock des Festspielhauses. Da stehen sehr gute Klaviere. Dann mach' ich die Tür zu, nehme kein Telefon mit und bin für ein, zwei Stunden ganz allein.Und das gelingt Ihnen wirklich, so ganz »der Welt abhandenzukommen«? Immerhin häufen sich ja die Termine für den Intendanten, ein paar Tage vor Beginn der Festspiele. ...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN