Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Heltau im Gespräch

Weglassen, immer mehr weglassen"

Michael Heltau gibt in der Volksoper den Professor Higgins in "My Fair Lady" und schwärmt im Gespräch von Shaw und dem Ronacher.

Wenn er sich nicht für etwas begeistern kann, ist er's nicht. Wann immer man Michael Heltau trifft, ist er von einem oder mehreren Gedanken beseelt. Meist von mehreren. Jetzt gerade, weil mitten in der Probenarbeit für Frederick Loewes "My Fair Lady", hat es ihm George Bernard Shaw angetan. "Der ist das Kapital dieses Stückes", sagt er, "für so viele Dinge des Lebens sind da Lehren, Wegweiser versteckt, aber ganz ohne erhobenen Zeigefinger! Leben und leben lassen, Mann und Frau, das soziale Engagement, darüber wird da so viel erzählt, und ganz ohne Polit-Theater."

Im Gegenteil, schon in Shaws Original, in dem Heltau ...

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Schiff dirigiert

Musikant mit Bogen und Stab

Heinrich Schiff präsentiert sich in Wien wieder einmal als Dirigent. Der Meistercellist widmet längst fünfzig Prozent seiner künstlerischen Tätigkeit dem Dirigieren.

Das ist nicht, weil mir das Cellospielen so langweilig geworden wäre", versichert er, lebhaft und eloquent wie eh und je. Aber die Zusammenarbeit mit einem Orchester fasziniert ihn mindestens ebenso wie das Ausfeilen des beschränkten Cellorepertoires.

Außerdem: "Die Musik Mozarts oder Schuberts, die Cellisten so gut wie vorenthalten ist" - sie liebt Heinrich Schiff ganz besonders. Das Dirigieren gibt ihm Gelegenheit, sich auch als Interpret und nicht nur als Hörer damit zu beschäftigen.

Am 28. und 29. November gastiert der Dirigent Schiff mit der Northern Sinfonia aus Newcastle im W...

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Anestis Logothetis

Mit Klecks und Punkt zum Hörgenuß

Anestis Logothetis, Wahlwiener aus Griechenland und stets neue Wege beschreitender Komponist, präsentiert sein Oeuvre am Samstag in Krems.

Auf einer Riesenleinwand wird das Publikum die für den Uneingeweihten bestimmt rätselhaften Partituren des Künstlers bestaunen können, die mit den Musik-Niederschriften auf traditionellem Fünfliniensystem nichts mehr zu tun haben und, wie der Komponist selbst erzählt, "Klangassoziationen" gleichermaßen festhalten wie im Interpreten wecken sollen.

"Wo man einen Klecks sieht, soll man auch einen Klecks hören", meint Logothetis, und deutet auf einen schwarzen, an den Rändern ausgefransten großen Punkt im Lineament seiner "Partitur". Daß dem Publikum bei den Erläuterungen, die Logothetis in Krems selbst vorneh...

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Silja probt Janacek

Selbstporträt-Krimi

Anja Silja, einst Bayreuths jüngste Heroine, probiert an der Volksoper Janaeks "Sache Makropoulus" und verspricht im "Presse"-Gespräch einen veritablen "Opernkrimi".

Christine Mielitz, die schon Schostakowitschs "Lady Macbeth" zum musikalischen Psychothriller stilisiert hat, führt Regie. Sie tut das, glaubt man Anja Silja, mit der Akribie eines Theaterdiktators von Rang: "Jeder Gang, jede Geste ist minutiös vorherbestimmt". Die Silja freilich ist seit frühester Jugend gewohnt, mit Regiegrößen zusammenzuarbeiten und sich dabei durchzusetzen.

"Ich habe", erklärt sie freimütig, "Regisseure lieber, bei denen der Sänger seine Eigenpersönlichkeit einbringen kann. Gegenüber derart festgefügten Konzepten kann man sich nur schwer durchsetzen. Aber wenn jemand so lo...

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Salzburg und Wien

Die Staatsoper ruft Mortier

Ioan Holender gibt sich im Gespräch zufrieden. Die Staatsoperneinnahmen aus dem Kartenverkauf, die Auslastungsziffern steigen. Nur die Kooperation mit Gerard Mortier läßt zu wünschen übrig.

Eigentlich gibt es, wovon niemand spricht: einen Kooperationsvertrag zwischen der Wiener Staatsoper und den Salzburger Festspielen. Schon in der Vergangenheit war die Zusammenarbeit beider Institutionen immer wieder von Erfolg gekrönt. So hat man etwa die Uraufführung von Friedrich Cerhas "Baal" in den achtziger Jahren gemeinsam realisiert.

Die Premiere fand im kleinen Festspielhaus statt, die Reprisen im Wiener Haus am Ring. Wobei das Werk, ungewöhnlich genug, vor kurzem nach langen Jahren noch einmal in einer Serie gespielt werden konnte und dabei als eine Art...

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Bregenzer Zukunft

Der Festspielerfolg des Jahres

Alfred Wopmann und Franz Salzmann, die Führungskräfte der Bregenzer Festspiele, sind beglückt über die künstlerisch und finanziell erfolgreiche Bilanz des heurigen Sommers - und wälzen kühne Pläne.

Das optisch spektakulärste Projekt ist die geplante Erweiterung des Bregenzer Festspielhauses zum Festspielbezirk. Das Haus soll durch Zubauten und großzügige Umgestaltung einen ganz neuen Charakter bekommen. Für das Publikum wird ein neuer Eingang und eine Erweiterung des Foyers die Sichtverbindung aus dem Haus mit dem See herstellen.

Das "Innenleben" des Gebäudes erhält einen neuen Verwaltungstrakt. Außerdem - was das wichtigste für die Theaterarbeit ist - entsteht eine Probebühne mit direkter Verbindung zur Hauptbühne, womit Umbauten erheblich erle...

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René Clemencic, 1993

Es ist alles immer dasselbe"

Drachenkampf heißt Ren'e Clemencics musiktheatralische Komposition, die heute, Donnerstag, in der Wiener Universitätskirche uraufgeführt wird. Eine Paraphrase des Hochzeitsrituals, ein "Psychogramm der heiligen Einheit der Gegensätze".

Gegensätzliches, scheinbar Unzusammenhängendes verbindet die Musik Clemencics seit jeher. Der polyglotte Wiener, ehemals Philosophiestudent der Sorbonne, Leiter eines nach ihm benannten Consorts, wurde als Interpret Alter Musik weltberühmt und hat von seiner Beschäftigung mit alter und ältester Komponiertradition ausgehend seinen eigenen Weg als schöpferischer Künstler gefunden.

Er versteht, erklärt er im Gespräch, Musik als "Hörbarmachen des Weltgesetzes". Die alten Visionen der "Sphärenharmonien" feiern im Komponi...

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Werner Resel

Musikerlob für Ioan Holender

Werner Resel, Vorstand der Wiener Philharmoniker, im "Presse"-Gespräch über die Aktivitäten des Orchesters als Hausorchester der Wiener Staatsoper und im selbstbestimmten Konzertleben.

Staatsopernchef Ioan Holender artikulierte jüngst seine Freude über das gute Verhältnis zwischen Operndirektion und Orchester. Dessen Vorstand, Werner Resel, spielt den Ball zurück: "Ein Opernchef hat es nicht immer leicht mit uns. Unser Vertrag gibt uns Freiheiten bezüglich unserer Tourneen und unserer Konzerte. Da muß ein Direktor manchmal Abstriche in der Planung machen. Es kommt schon vor, daß wir einen guten Spielplanentwurf durcheinander bringen, weil wir zu diesem oder jenem Zeitpunkt auf Reisen sind und eine Anhäufung von groß besetzten Opern nicht möglich ist....

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Steve Reich

Steve Reich als Höhlenforscher in Wien

Der Minimal-Music-Star im "Presse"-Gespräch

"The Cave" heißt das große Musiktheater-Projekt, das Steve Reich im Verein mit der Video-Künstlerin Beryl Corot bei den Wiener Festwochen zur Uraufführung bringt: Damit hat zum erstenmal eine wirklich groß angelegte Performance der mittlerweile schon "historisch" gewordenen "Minimal Music" in Wien Premiere.

Steve Reich ist neben Phil Glass und Terry Riley der wohl prominenteste Vertreter dieser eigenwilligen, meist nur wenige simple Floskeln vielfach verschachtelt und in einfachsten Harmonien gegeneinander ausspielenden Komponier-Gattung, die sich gekonnt im schwammigen Bereich zwischen "E" und "U" angesiedelt hat.

Dieser "American Way of Modern Music" fußt, wie Reich das im "Presse"-Gespräch er...

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Günter Pichler

"Orchestermusiker haben's schwer"

Berg-Quartett-Primarius Pichler über seine Dirigentenlaufbahn

Alexander Pereira hat ihn Ende der achtziger Jahre eingeladen, doch auch einmal das Wiener Kammerorchester zu dirigieren. Nach zwanzig Jahren der ausschließlichen Konzentration auf die Kammermusik wurde der Primgeiger des Alban Berg Quartetts, Günter Pichler, neugierig - seinem Dirigierdebüt folgten alsbald Einladungen nach Japan, nach London. Und mit einem Mal war eine "zweite Karriere" in Sicht.

Pichler will sie konzentriert gestalten, nicht, weil ihm Quartettspiel und Unterrichtspraxis zu wenig Zeit ließen, sondern weil das für ihn in allen musikalischen Fragen selbstverständlich ist: "Lieber wenige Orchester", sagt er, "dafür aber solche, die mich mögen." Getreu Dietrich Fischer-Di...

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