Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Götz Friedrich über Berlin

»Laßt uns die drei Opernhäuser«
Götz Friedrich, Intendant der Deutschen Oper Berlin, im Gespräch: „Wir können nur reden, reden, reden, daß man uns die drei Opernhäuser in dieser Stadt läßt."

Was ich schon nicht mehr hören kann ist der Satz: Die Häuser müssen jetzt Profil beweisen. Also: Entweder man hat eins. Oder man findet eins. Wir haben ja unser Profil. Die Komische Oper von Harry Kupfer hat ihr Profil. Und die Staatsoper unter den Linden will und muß eine neue Identität finden. Sie holt auch auf, nicht zuletzt auch durch Budget-Unterstützungen, um es mal gelinde zu sagen."
Götz Friedrich, Chef der "Deutschen Oper" im Westen seit 13 Jahren, weiß wovon er spricht. "In dieser Stadt hat es immer drei Häuser gegeben. Jetzt will man uns weismachen, das sei ein Relikt der Frontstadtzeit. Da...

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Marialuise Jaska Portrait

Marialuise Jaska
Sie tanzt am kommenden Samstag erstmals das Mädchen in Bartóks "Wunderbarem Mandarin" und erzählt im Gespräch über ihre Pläne.
Marialuise Jaska meint, daß die Zeiten, in denen man in Wien nur abendfüllende Klassiker spielen konnte, vorbei seien: "Wir wollen das Publikum, das bei den Tanzfestivals in den Messepalast kommt, auch in die Oper locken."
Gelingen soll das unter anderem mit zwei sehr unterschiedlichen Arbeiten von Uwe Scholz, Jahrgang 1958, hervorgegangen aus John Crankos Stuttgarter Truppe, Chef in Zürich und Leipzig. Von ihm kommen am Samstag ein Ballett nach Schumanns Zweiter Symphonie und - "weniger choreographiert als inszeniert", wie er sagt - der "Mandarin" nach Wien. Die Jaska hat er sich ausdrücklich gewünscht.

"Es ist schon so, daß ich immer drankomm', ...

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Honecks »Philharmonisches«

Manfred Honeck in Salzburg
Zehn Jahre lang war er Bratschist der Philharmoniker, nun steht er in Salzburg als Dirigent vor seinen ehemaligen Kollegen.
Seit dem Amtsantritt von Alexander Pereira fungiert der junge Vorarlberger als erster Kapellmeister der Zürcher Oper. Während seiner Zeit als Philharmoniker konnte Honeck die größten Dirigenten studieren. "Von Karajan, Kleiber und Bernstein habe ich ungeheuer viel gelernt," bekennt er im Gespräch und gibt sich zuversichtlich, als ehemaliger Kollege viele "Fehler", auf die Musiker allergisch reagieren, nicht zu machen.
"In meinem Leben ist alles auf glückliche Weise immer zur rechten Zeit gekommen. Mein Engagement im Orchester, die Berufung nach Zürich, viele Dirigier-Einladungen." Und jetzt eben die Mozartwoche -"mit Klassik", meint Honeck, ...

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Natalie Dessay

Puppe Olympia zu Besuch bei Orlofsky
Natalie Dessay hat als Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« Wiens Opernpublikum im Sturm erobert. Dem Interviewer erteilt sie eine Lektion in französischem Charme.

Da herrscht Koketterie, aber mit Augenmaß - im wahrsten Sinn des Wortes. Kein Zweifel: Diese junge Künstlerin weiß, was sie will und wie das zu erreichen wäre. Ein selbstbewußtes "ich warte", zieht sich wie ein Ariadnefaden durchs Gespräch.
Die Stufen des Erfolgs sind vor ihr aufgebaut: Die nächsten Jahre wird sie durch Residenzverträge mehrere Monate an die Staatsoper gebunden sein. 1994 singt sie an der Met und an der Mailänder Scala. "Es kommt schon langsam", kommentiert sie, was man anderswo eine blitzartige Karriere nennen würde.
Auch, daß sie ihre Traumpartie, die Lucia di Lammermoor ers...

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Robert Starer

Vom Bleiben im Fremden
Robert Starer galt als musikalisches Wunderkind, als er 1938 aus Wien vertrieben wurde. Er ist nie heimgekehrt. Am 8. Jänner feiert der Komponist, dessen Werk in der ganzen Welt gespielt wird, in New York seinen 70. Geburtstag. Ein Gespräch zum Jubiläum.

Ich bin Amerikaner", meint er im Gespräch. Und das, obwohl seine Karriere auf typisch wienerische Weise begann. Starer, musikalisch eminent begabt, fand mit dreizehn Jahren Aufnahme in die Wiener Musikakademie und entpuppte sich dort rasch als pianistisches Talent. Der "Anschluß" machte seiner Karriere als Klavierstudent rasch ein Ende.
Starer floh nach Jerusalem, unterbrach seine musikalischen Aktivitäten, um bei der Royal Air Force Kriegsdienst zu absolvieren. Erst nach seiner Ausreise in die Vereinigten Staaten, ...

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Heltau im Gespräch

Weglassen, immer mehr weglassen"
Michael Heltau gibt in der Volksoper den Professor Higgins in "My Fair Lady" und schwärmt im Gespräch von Shaw und dem Ronacher.

Wenn er sich nicht für etwas begeistern kann, ist er's nicht. Wann immer man Michael Heltau trifft, ist er von einem oder mehreren Gedanken beseelt. Meist von mehreren. Jetzt gerade, weil mitten in der Probenarbeit für Frederick Loewes "My Fair Lady", hat es ihm George Bernard Shaw angetan. "Der ist das Kapital dieses Stückes", sagt er, "für so viele Dinge des Lebens sind da Lehren, Wegweiser versteckt, aber ganz ohne erhobenen Zeigefinger! Leben und leben lassen, Mann und Frau, das soziale Engagement, darüber wird da so viel erzählt, und ganz ohne Polit-Theater."
Im Gegenteil, schon in Shaws Original, in dem Heltau nie aufgetret...

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Schiff dirigiert

Musikant mit Bogen und Stab
Heinrich Schiff präsentiert sich in Wien wieder einmal als Dirigent. Der Meistercellist widmet längst fünfzig Prozent seiner künstlerischen Tätigkeit dem Dirigieren.

Das ist nicht, weil mir das Cellospielen so langweilig geworden wäre", versichert er, lebhaft und eloquent wie eh und je. Aber die Zusammenarbeit mit einem Orchester fasziniert ihn mindestens ebenso wie das Ausfeilen des beschränkten Cellorepertoires.
Außerdem: "Die Musik Mozarts oder Schuberts, die Cellisten so gut wie vorenthalten ist" - sie liebt Heinrich Schiff ganz besonders. Das Dirigieren gibt ihm Gelegenheit, sich auch als Interpret und nicht nur als Hörer damit zu beschäftigen.
Am 28. und 29. November gastiert der Dirigent Schiff mit der Northern Sinfonia aus Newcastle im Wiener Konzerthau...

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Anestis Logothetis

Mit Klecks und Punkt zum Hörgenuß
Anestis Logothetis, Wahlwiener aus Griechenland und stets neue Wege beschreitender Komponist, präsentiert sein Oeuvre am Samstag in Krems.

Auf einer Riesenleinwand wird das Publikum die für den Uneingeweihten bestimmt rätselhaften Partituren des Künstlers bestaunen können, die mit den Musik-Niederschriften auf traditionellem Fünfliniensystem nichts mehr zu tun haben und, wie der Komponist selbst erzählt, "Klangassoziationen" gleichermaßen festhalten wie im Interpreten wecken sollen.
"Wo man einen Klecks sieht, soll man auch einen Klecks hören", meint Logothetis, und deutet auf einen schwarzen, an den Rändern ausgefransten großen Punkt im Lineament seiner "Partitur". Daß dem Publikum bei den Erläuterungen, die Logothetis in Krems selbst vornehmen will, lan...

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Silja probt Janacek

Selbstporträt-Krimi
Anja Silja, einst Bayreuths jüngste Heroine, probiert an der Volksoper Janaeks "Sache Makropoulus" und verspricht im "Presse"-Gespräch einen veritablen "Opernkrimi".

Christine Mielitz, die schon Schostakowitschs "Lady Macbeth" zum musikalischen Psychothriller stilisiert hat, führt Regie. Sie tut das, glaubt man Anja Silja, mit der Akribie eines Theaterdiktators von Rang: "Jeder Gang, jede Geste ist minutiös vorherbestimmt". Die Silja freilich ist seit frühester Jugend gewohnt, mit Regiegrößen zusammenzuarbeiten und sich dabei durchzusetzen.
"Ich habe", erklärt sie freimütig, "Regisseure lieber, bei denen der Sänger seine Eigenpersönlichkeit einbringen kann. Gegenüber derart festgefügten Konzepten kann man sich nur schwer durchsetzen. Aber wenn jemand so logisch und unw...

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Salzburg und Wien

Die Staatsoper ruft Mortier
Ioan Holender gibt sich im Gespräch zufrieden. Die Staatsoperneinnahmen aus dem Kartenverkauf, die Auslastungsziffern steigen. Nur die Kooperation mit Gerard Mortier läßt zu wünschen übrig.

Eigentlich gibt es, wovon niemand spricht: einen Kooperationsvertrag zwischen der Wiener Staatsoper und den Salzburger Festspielen. Schon in der Vergangenheit war die Zusammenarbeit beider Institutionen immer wieder von Erfolg gekrönt. So hat man etwa die Uraufführung von Friedrich Cerhas "Baal" in den achtziger Jahren gemeinsam realisiert.
Die Premiere fand im kleinen Festspielhaus statt, die Reprisen im Wiener Haus am Ring. Wobei das Werk, ungewöhnlich genug, vor kurzem nach langen Jahren noch einmal in einer Serie gespielt werden konnte und dabei als eine Art besonderer V...

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