Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Matthias Naske

Der neue Mann der Jeunesse
Roland Geyers Nachfolger als Generalsekretär der Musikalischen Jugend Österreichs heißt Matthias Naske. Der 32jährige Wiener hat längst Erfahrungen im Jeunesse-Büro gesammelt.
Von 1980 an war Matthias Naske, Jahrgang 1963, Mitarbeiter von Thomas Angyan, dem damaligen Chef der Musikalischen Jugend. Danach war er als Manager des Gustav Mahler Jugendorchesters aktiv, zuletzt stand Naske für fünf Jahre an der Spitze der Camerata academica in Salzburg. Am Montag abend kürte der Jeunesse-Vorstand den ehemaligen Kollegen zum Generalsekretär. Roland Geyer, der dieses Amt während der vergangenen zehn Jahre innehatte, wechselt als Musik-Intendant in die Kulturverwaltung der Stadt Wien.
Geyer hat durch die Einführung von Festivals die eigenständige Veranstalter-Tätigkeit d...

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Abbado bleibt

Geyer hält Abbado bei Wien modern
Kaum inthronisiert, pilgerte Roland Geyer, neuer "Musikintendant" der Stadt Wien, auch schon nach Salzburg - und überzeugte den amtsmüden Claudio Abbado davon, weiterhin "Wien modern" zu leiten.
Das Avantgarde-Festival "Wien Modern" verlief während der letzten Jahre nicht nach jenem Plan, den Mentor Claudio Abbado anfangs entworfen hatte. Nicht zuletzt die Konzentration auf Länderschwerpunkte und das Abgehen vom "interdisziplinären" Gedanken waren dem Dirigenten ein Dorn im Auge. Er zog sich auch als Interpret mehr und mehr von "seinem" Festival zurück und spekulierte mit dem völligen Abgang.
Roland Geyer, noch Generalsekretär der Jeunesse und bald in leitender Funktion im Kulturmanagement der Stadt Wien aktiv, verrichtete sein erstes Amt denn auch bereits...

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Harrison Birtwistle

"Unser Problem: Alles ist möglich"
Sir Harrison Birtwistle im Gespräch vor der österreichischen Erstaufführung seiner Oper "Die zweite Mrs. Kong" in Wien - über das Komponieren heute.

Alles ist möglich", lautet im Zeitalter der Postmoderne die Parole. "Eben das ist unser Problem", kontert Sir Harrison Birtwistle, britischer Komponist der Nachkriegsgeneration, der sich über die künstlerische Orientierungslosigkeit am Ende des Jahrtausends nicht erst Gedanken macht, seit er als etablierter Künstler das Komponieren auch unterrichtet.
"Heute ist ja alles käuflich zu erwerben", sinniert er. "Sie können auf CD jede Musik aus jedem Kontinent zu jeder Tages- und Nachtzeit hören. Das verwischt die Konturen. Es gibt ja keinen musikalischen Nationalismus mehr", an dem man sich orientieren, oder den ...

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Hubert Stuppner

Meditative Italianità aus Südtirol
Hubert Stuppner, Südtirols bekanntester zeitgenössischer Komponist und musikalischer Multifunktionär, der jüngst den Würdigungspreis für Musik des Wiener Unterrichtsministeriums erhielt, im Gespräch.

Ob das alles nicht ein bißchen nach Resignation klinge, frage ich Hubert Stuppner im Verlauf unserer Unterhaltung einmal, nachdem er eloquent über die Unmöglichkeit, heute noch wirklich "Neue Musik" zu komponieren, referiert hatte: "Resignation?", fragt er zurück, und gibt ebenso knapp die Antwort: "Absolut!" Das klingt aus seinem Mund allerdings keineswegs larmoyant, sondern ebenso wie eine nüchterne Bestandsaufnahme wie seine zuvor akribisch ausformulierten "Endzeitberichte" in Sachen Avantgarde.

Stuppner ist ein Künstler, der sich offenkundig präzis Rech...

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Pierre Boulez im Gespräch

Freiräume für die Avantgarde
»Die Presse«, 5. Mai 1994
Pierre Boulez leitet zur Festwocheneröffnung erstmals ein "Philharmonisches" in Wien. Im Gespräch philosophierte er über musikalische Grundsatzfragen.
Eigentlich, so erläuterte der Dirigent und Komponist vor Journalisten, wollte er dieses Eröffnungskonzert im Musikverein als Gegenüberstellung von Mahlers Sechster Symphonie mit Werken der Wiener Schule gestalten, die direkt auf Mahler Bezug nehmen: Weberns und Bergs Orchesterstücke. "Das wäre aber für die Blechbläser zu schwierig gewesen. Jetzt spielen wir vor der Mahlersymphonie die frühen Lieder von Berg. Die Orchesterstücke reichen wir in Salzburg nach."
PIERRE BOULEZ – PORTRAIT
Für die Salzburger Festspiele plant Boulez neben Konzerten auch die einzige Oper, die er während der nächs...

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Beat Furrer im Gespräch

Theater der »erlebten Musik«
»Narcissus« heißt das jüngste Auftragswerk der Grazer Oper, das beim »steirischen herbst« Anfang Oktober Premiere haben wird: Frucht zweieinhalbjähriger Arbeit Beat Furrers. Ein Gespräch.
14. September 1994
Beat Furrer zählt zu den bekanntesten Komponisten in der seit einigen Jahren erstaunlich belebten Wiener Avantgarde-Szene. Vor zwanzig Jahren ist der nun vierzigjährige Schweizer »eingewandert«, hat also sein halbes Leben in der österreichischen Hauptstadt verbracht, die als jeglicher Modernisierung abhold gilt. 

Furrer, ganz Schüler Roman Haubenstock-Ramatis, war und ist gewiß nie bereit, Kompromisse für die Verehrer des reinen C-Dur-Dreiklangs einzugehen. Daß er es dennoch in Wien ausgehalten hat, daß er die Stadt auch als Nährboden begriffen, genütz...

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Mortier über Abbado

»Ich hab' die Schnauze voll«
Krieg in Salzburg - Festspiel-Chef Gerard Mortier läßt im Gespräch Dampf ab: „Ich werde Claudio Abbados Alleingänge nicht mehr akzeptieren."

In den letzten Wochen mehrten sich die Anzeichen, daß im Salzburger Festspielhaus ein Machtkampf tobt. Claudio Abbado, der ebenso still wie konsequent die Übernahme der ehemals Herbert von Karajan vorbehaltenen absoluten Führungsposition betrieben hat, schien kurz vor dem Ziel. Nach den Osterfestspielen, die er Sir Georg Solti längst abgerungen hat, würde er dank vertraglicher Abmachungen nun offenbar auch den Programmplan des Sommerfestivals unwidersprochen diktieren können.
Nun schießt Gerard Mortier, der die Verträge anders auslegt, zurück. „Ich hab' die Schnauze voll", kommentiert er, über diesbezügliche Meldungen in ...

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Boulez erzählt

Freiräume für die Avantgarde
Pierre Boulez leitet zur Festwocheneröffnung erstmals ein „Philharmonisches" in Wien. Im Gespräch philosophierte er über musikalische Grundsatzfragen.

Eigentlich, so erläuterte der Dirigent und Komponist vor Journalisten, wollte er dieses Eröffnungskonzert im Musikverein als Gegenüberstellung von Mahlers Sechster Symphonie mit Werken der Wiener Schule gestalten, die direkt auf Mahler Bezug nehmen: Weberns und Bergs Orchesterstücke. "Das wäre aber für die Blechbläser zu schwierig gewesen. Jetzt spielen wir vor der Mahlersymphonie die frühen Lieder von Berg. Die Orchesterstücke reichen wir in Salzburg nach."
Für die Salzburger Festspiele plant Boulez neben Konzerten auch die einzige Oper, die er während der nächsten Jahre zu dirigieren gedenkt: Schönbergs "Moses...

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Peter Seiffert

Der Name hat sich herumgesprochen
Peter Seiffert ist, was Timbre und Schmelz betrifft, eine Ausnahme-Erscheinung unter deutschen Tenören. "Ich habe mich immer gewehrt", meint er im Gespräch, "einer ,vom Dienst' zu sein".

Deutsche Tenöre sind zumeist nicht das, was sich der Opernfreund unter einem Tenor vorstellt. Die Italiener, die Spanier haben da in Sachen Timbre und Schmelz Maßstäbe gesetzt, und nur selten erreicht ein "Germane" ähnliche sinnlich-stimmliche Qualitäten. Ihnen glaubt man viel eher den Bachschen Oratorienton als ein erotisierendes "Bella figlia..."
Hin und wieder aber gibt es Ausnahme-Erscheinungen, die solch scheinbar eherne Gesetze durchbrechen und schon auch Arien aus "Tosca" für Platte aufzunehmen wagen dürfen, ohne sich hernach dafür genieren zu müssen. Peter Seiffe...

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Haubenstock-Portrait

WERKE

Steter Zukunftsglaube
Auf der Suche nach dem offenen Kunstwerk verbringt Roman Haubenstock-Ramati sein Künstlerleben. Allem Dickicht zum Trotz hat er auf strapaziösen Pfaden die Orientierung nicht verloren.

Im Gefolge der Schönberg-Schule hat er, jenseits von dem, was ein erfolgreicher Kollege einmal "serielle Happenings" genannt hat, die Neugier nicht verloren, wie den Klängen, die uns umgeben, neue Gesetze abzulauschen wären.

Haubenstock-Ramatis Musik war nie - auch im zwölftönigen Anfang nicht - in Gefahr, einen formalen Scheinkrieg zu kämpfen, wie etwa Schönberg ihn zuweilen geführt hat, wenn er vorgeblich neuen Techniken alte Suitenund Serenaden-Käppchen überstülpte. Haubenstock war sich vom ersten Moment an bewußt, daß wirklich "neue" Musik aus sich heraus auch neue Formen...

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