Hvorostovskys erster Moskauer Opern-Triumph
Der Livemitschnitt einer konzertanten Aufführung von Tschaikowskys "Pique Dame" ist endlich regulär im Handel.
Allzu jung hat der russische Bariton Dmitri Hvorostovsky die Opernbühne verlassen müssen. Er starb im Spätherbst 2017 in London nach langer Krankheit. Seine herrlich strömende Baritonstimme hat die Musikfreunde bezaubert, seit er 1989 - übrigens vor dem damaligen Favoriten Bryn Terfel (!) - den ersten Platz beim renommierten Cardiff-Wettbewerb belegte.
Im Dezember dieses für Hvorostovsky so wichtigen Jahres sang er in Moskau in einer konzertanten Aufführung von Tschaikowskys "Pique Dame" d...
So "wienerisch" kann Mozart klingen
Rechtzeitig zum Erscheinen des aktuellen Neujahrskonzert-Mitschnitts, der manch unüberlegten Kommentar relativiert, kam auch eine große Box mit den Aufnahmen Willi Boskovskys heraus.
Nicht einmal eine Woche dauert es, bis die CD des aktuellen Neujahrskonzertes auf den Markt kommt. Im Falle des Debüts von Christian Thielemann als wienerischer "Prosit"-Maestro ist es fein, dass es so schnell geht. Denn die Rezensionen, die sein Dirigat als "preußisch" bezeichneten, sind noch druckfrisch - und mittels pressfrischer CD mühelos zu entkräften.
Was aufmerksame Musikfreunde schon während des Konzerterlebnisses be...
Soli Deo Gloria: Alles von J. S. Bach
Edition. Zum 333. Geburtstag des Thomaskantors gibt es eine riesige Edition mit Aufnahmen sämtlicher erhaltener Werke auf 222 CDs, eine Videodokumentation zu Leben und Schaffen und informative Begleitbücher.
Die Wahl des Jubiläums mag eigenwillig sein; die Fülle des Gebotenen überzeugt jedenfalls: Wer sich mit der Musik Johann Sebastian Bachs auseinandersetzen möchte, hat jetzt in repräsentativer Aufmachung samt dazugehöriger Lektüre das Material zur Verfügung. Universal hat unter Federführung der Deutschen Grammophon den riesigen Quader herausgebracht - in limitierter Auflage. 8500 Exemplare wurden kürz...
Der Wiener Bernstein
Videos zeigen auch seine Arbeit mit den Philharmonikern.
Für die Wiener Musikfreunde war Leonard Bernstein in den mittleren 1960er-Jahren so etwas wie ein Ersatzvater: Herbert von Karajan war gerade im Zorn aus der Stadt geschieden; der neue Mann aus den USA war-gar nicht so unangefochten-Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker und eroberte die europäische Musikmetropole mit einem kühnen Luftsprung. Auf den anekdotischen Nenner haben es die Hagiografen jedenfalls später gebracht. Bernstein war für seine oft ballettmäßige Mitgestaltung der Musik berüchtigt.
Den Einsatz zu Verdis "Falstaff"-die Premiere der Visconti-In...
Der energische Böhme
Rafael Kubelíks Aufnahmen großer Symphonien-Zyklen.
»Kühe! Können Sie sich das vorstellen! Kühe - für eine der schönsten Symphonien, die je geschrieben worden sind?«
Die Empörung des Dirigenten, artikuliert im Gespräch mit einem Journalisten, war enorm. Die Deutsche Grammophon (DG) hatte Rafael Kubelíks Aufnahme der Siebenten Symphonie von Antonín Dvořák mit einem Cover veröffentlicht, das ein bäuerliches Idyll im Märchenbuchstil zeigte. Zur Musik passte das tatsächlich nicht; die Firma musste den Lapsus korrigieren, erst dann war Kubelík bereit, wieder ins Studio zu gehen, um die Gesamtaufn...
Missbrauchte Romantik
Als Schumann der Anti-Mendelssohn sein sollte.
Auf die Frage, wie viele Violinkonzerte Robert Schumann komponiert hat, entgegnet der durchschnittlich bewanderte Musikfreund wohl mit Achselzucken. Wahrscheinlich gar keines, mutmaßt er, denn neben dem viel gespielten Klavierkonzert wird nur hie und da das Cellokonzert aufgeführt. Blühend schöne Beispiele für den Stil der deutschen Romantik sind beide. Aber ein Violinkonzert?
In der jüngeren Vergangenheit bemühten sich Geiger wie Gidon Kremer und Dirigenten wie Christian Thielemann um das nachgelassene Violinkonzert, das als Werk „ohne Opuszahl“ Nummer eins in die Schu...